73. Fukuoka International Open Marathon Championship am 1. Dezember 2019: El Mahjoub Dazza ist der Topläufer

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Mit der 73. Ausgabe des Fukuoka International Marathon und dem Valencia Marathon am kommenden Sonntag geht eine mehr als ereignisreiche Straßenlaufsaison 2019 dem Ende entgegen. Im vorletzten Jahr sorgte die Veranstaltung in der südjapanischen Hafenstadt auf der Insel Kyushu in unseren Breiten für einiges Aufsehen, als dort der Norweger Sondre Moen völlig überraschend den Europarekord auf 2:05:48 steigern konnte. Eine Zeit in diesen Dimensionen wird man in diesem Jahr kaum erwarten können, dazu ist die Klasse der Eliteathleten nicht ausreichend. Wie schon im letzten Jahr glänzt das Elitefeld mehr durch eine solide Leistungsbreite als durch aktuelle Topleistungen.

So finden sich in der aktuellen Startliste nur zwei Topathleten, die den Marathon schon in unter 2:07 Stunden absolviert haben. Beim am gleichen Tag im spanischen Valencia stattfindenden Marathon sind dies 14 Akteure. Die “alten” Zeiten, als  die “Fukuoka International Open Marathon Championchip” so etwas wie inoffizielle Weltmeisterschaften darstellten, sind durch die Entwicklungen der globalen Straßenlaufszene mittlerweile überholt worden. Die Veranstaltung auf der südlichsten japanischen Insel Kyushu lebt von der Historie und “lebt” diese auch, Zukunft hat dieses Konzept aber kaum. Schon seit einigen Jahren wächst der Druck, den einen Monat zuvor stattfindenden Massenmarathon mit dem Fukuoka International zu vereinen. Es dürfte weitgehend in den Händen des Hauptsponsors und Organisators “TV Asahi” liegen, wie lange man in Fukuoka den Status Quo noch erhalten kann und will.

Europameister Koen Naert gehört in diesem Jahr zu den Topathleten. (c) H. Winter

Der Mann mit der besten Vorleistung ist El Mahjoub Dazza (MAR), der sich etwas überraschend im letzten Jahr in Valencia auf 2:05:26 steigern konnte, was nicht weit weg vom Kursrekord in Fukuoka von 2:05:18 durch Tsegaye Kebede aus dem Jahr 2009 liegt. Paradoxerweise starten die beiden Läufer in diesem Jahr bei genau der anderen Veranstaltung, Fukuoka statt Valencia und umgekehrt. Tsedat Abeje Ayana (ETH) gewann im Februar in Sevilla in 2:06:36 und lief im Mai in Ottawa 2:08:53. Der amtierende Europameister Koen Naert (BEL) konnte sich im April beim Rotterdam auf 2:07:39 steigern und hofft, eine ähnliche Rolle in dem Rennen am Sonntag spielen zu können wie 2017 Sondre Moen mit Sieg und Europarekord.

Bester einheimischer Läufer ist in diesem Jahr Taku Fujimoto (JPN), der 2018 den Chicago Marathon in 2:07:57 absolvierte, während sein Landsmann und Lauf-Unikum Yuki Kawauchi (JPN) seit seinem Status als Profiläufer nur noch wenig zusammengebracht hat. Yuki lief bereits 2013 seine PB von 2:08:14 in Seoul und hat sich diesmal konzentriert auf Fukuoka vorbereitet. Ob dabei noch einmal eine Topleistung herausspringt, darf eher bezweifelt werden. Da kann man seinen Landsleuten Yuki Sato (JPN) und Hisanori Kitajima (JPN), die PBs von 2:08:58 (Tokyo 2018) bzw. 2:09:16 (Lake Biwa, Otsu 2016) haben, schon eher eine vordere Platzierung zutrauen.

Sato ging dabei in Tokyo die erste Hälfte in deutlich unter 63 Minuten ausgesprochen mutig an. Und Jo Fukuda (JPN) lief als Dritter beim Gold Coast Marathon im letzen Jahr in 2:09:52 ein überzeugendes Rennen. Bei der Olympia-Qualifikation seines Landes im September schaffte er aber in 2:19:55 nur Platz 22. Erst im letzten Jahr gab es in Fukuoka durch Yuma Hattori nach mehr als einer Dekade wieder einen japanischen Sieg. Der Marathon in Fukuoka bietet zwar (theoretisch) die Chance auf einen letzten freien Startplatz im japanischen Olympia-Team für 2020 (Marathon nun in Sapporo statt Tokyo), der dazu nötige Landesrekord von 2:05:50 ist aber bei der Klasse des einheimischen Elitefeldes mehr als illusorisch.

prag-hm-2017-finish-yukiYuki Kawauchi ist in Fukuoka schon seit einigen Jahren stets dabei. (c) H. Winter

Im weiteren Elitefeld sind noch einige andere Kandidaten auf vordere Plätze dabei. Mit Raymond Kipchumba Choge (KEN) kommt der Sieger vom Kosice Marathon 2018 in 2:08:11, der im April 2019 in Wien Platz 4 in 2:09:02 belegte. Abdi Ibrahim Abdo (BHR) lief im April 2018 2:08:32 beim Rom Marathon und wurde im November 2018 Zweiter in Istanbul mit 2:10:37. Michael Githae (KEN) und Amanuel Mesel (ERI) haben ihre fast gleichen PBs von 2:09:21 (Otsu 2018) und 2:09:22 (Fukuoka 2017) auf der Insel aufgestellt. Gespannt sein darf man auch auf den Auftritt des Gewinners des Marathon bei den panamerikanischen Spielen Christian Pacero (PER), der im Sommer in Lima in 2:09:31 vorne war und damit im Schlussteil mehr als fragwürdige Splits lief.

Der Lauf wird am Sonntag um 12:10:00 Uhr (pünktlich!) im Heiwadai-Stadion gestartet und führt durch wesentliche Stadtteile von Fukuoka und Hakata. Noch vor 14:20 Uhr wird der Sieger auf der Laufbahn erwartet, um 14:55 Uhr – da sind die letzten der ca. 500 Läufer 2:45 Stunden unterwegs (Qualifikationszeiten zur Teilnahme sind 2:35 Stunden im Marathon oder 1:10 Stunden im Halbmarathon) – wird das Tor zum Stadion geschlossen. Zwei Minuten später ist dann auch die 73. Ausgabe des Fukuoka International Marathon bereits Geschichte. Für Sonntag sollten bei Temperaturen beim Start um 16°C und einem Taupunkt von 9°C mit allerdings auffrischenden Winden akzeptable Bedingungen für einen Marathonlauf herrschen.

 Liste der wichtigsten Eliteathleten:
El Mahjoub Dazza MAR 2:05:26 Valencia 2018
Tsedat Abeje Ayana ETH 2:06:36 Sevilla 2019
Koen Naert BEL 2:07:39 Rotterdam 2019
Taku Fujimoto JPN 2:07:57 Chicago 2018
Raymond Kipchumba Choge KEN 2:08:11 Kosice 2018
Yuki Kawauchi JPN 2:08:14 Seoul 2013
Abdi Ibrahim Abdo BHR 2:08:32 Rom 2018
Yuki Sato JPN 2:08:58 Tokyo 2018
Hisanori Kitajima JPN 2:09:16 Otsu 2016
Michael Githae KEN 2:09:21 Otsu 2018
Amanuel Mesel ERI 2:09:22 Fukuoka 2017
Christian Pacheco PER 2:09:31 Lima 2019
Jo Fukuda JPN 2:09:52 Gold Coast 2018
Taiga Ito JPN 2:10:52 Beppu-Oita 2017
Tadashi Suzuki JPN 2:12:09 Shizuoka 2017
Takashi Ichida JPN 2:12:32 Fukuoka 2018
Jong-Sub Shim KOR 2:12:57 Seoul 2019
Shadrack Kiplagat (Debüt) KEN 1:00:06 Prag 2018
PACE1 KAROKI Bedan
PACE2 CHERUIYOT Kelvin Kiptum
PACE3 KIPTARUS Dominic
PACE4 TIROP Erick Kimaru
PACE5 CHERUIYOT Evans Kipkorir
PACE6 LAGAT Bernard Kibet