Auf einer gegenüber der Premiere im letzten Jahr leicht veränderten Strecke wird die 2. Ausgabe des ADNOC Abu Dhabi Marathon am Freitag, 6. Dezember 2019 gestartet. Sowohl bei den Männern durch Marius Kipserem (KEN) in 2:04:04* als auch bei den Frauen durch Ababel Brihane (ETH) in 2:20:16* gab es gleich bei der ersten Auflage Siegerzeiten von absoluter Weltklasse. Doch auf der Veranstaltung lasteten schon am gleichen Tag Zweifel an der korrekten Streckenlänge, die durch eine falsch positionierte Wende kurz vor 34 km zustandekam. Die nach der Vermessung der Strecke exakt positionierte Wende wurde vermutlich kurzfristig wegen des blockierten Zugangs zum Fischmarkt des Emirats verschoben.
Sehr bedauern kann man diesbezüglich das Vorgehen der Organisatoren vor Ort, die bis heute kein eindeutiges Statement in dieser Sache verfasst haben und Anfragen mehr als ausweichend beantworteten. So fehlen bis heute auf der Homepage dezidierte Hinweise auf dieses Defizit und das Streichen aller Resultate sowie eine Reaktion auf die Dopingsperre des Zweitplatzierten bei den Männern, Abraham Kiptum (KEN), dessen Ergebnis nach Beschluss der IAAF definitiv zu streichen ist. Nachdem ALLE Läufer im letzten Jahr recht genau 200 m zu wenig gelaufen sind, hat man sich zumindest intern mit der Problematik beschäftigt und die Strecke so verändert, dass die Wende (nun bei 35 km) den Fischmarkt nicht mehr tangiert.
Vergleich der Strecken beim Abu Dhabi Marathon 2018 (unten) und 2019 (oben). Markanteste Veränderung ist die Wende auf der Corniche nach 34/35 km. (c) Veranstalter/Helmut Winter
Die Veränderung der Strecke wird aber mit dieser Argumentation nicht weiter thematisiert. Dazu der Generalsekretär des Abu Dhabi Sports Council: “We have changed the race route slightly to allow runners to hear the cheers of their supporters from the event village on the ADNOC South Plaza.” Nach Lage der Dinge wird der Vorjahressieger Marius Kipserem wieder am Start sein. Seine Leistung aus dem Vorjahr – siehe oben – war irreguär und findet sich auch nicht in den Listen der IAAF, dafür konnte der Kenianer aber im April beim Rotterdam Marathon mit Kursrekord von 2:04:11 nachhaltig überzeugen. Abu Dhabi ist in diesem Jahr sein zweiter Marathon und in entsprechender Form kam auch diesmal eine Zeit im Regime von 2:04-Stunden erwartet werden.
Marius Kipserem gewann die Premiere auf der zu kurzen Strecke des Abu Dhabi Marathon in 2:04:04*. (c) Livestream/Screenshot
Wesentliche Konkurrenz wird ihm durch Evans Chebet (KEN) erwachsen, der sich erst Ende September in Bueonos Aires auf 2:05:00 steigerte. 2017 war er als Zweiter beim Valencia Marathon bereits 2:05:30 und im Frühjahr 2019 – gleichfalls als Zweiter – in Mailand 2:07:22 gelaufen. Mit Feyisa Lilesa (ETH) ist der Gewinner der Silbermedaille von Rio 2016 am Start, der seine PB von 2:04:52 bereits 2012 in Chicago erzielte, seinen letzten Marathon beendete der Äthiopier im letzten Jahr in Tokyo als Sechster in 2:07:30.
Bei den Frauen sind bereits Vivian Kiplagat (KEN), die sich im April in Mailand (Race Director in Abu Dhabi ist der gleiche wie in Mailand) auf 2:22:25 steigerte, und Eunice Chumba Chebichii (BHR), die im letzten Jahr in 2:20:54* Zweite wurde, bekannt. Chebichiis Zeit findet sich aber aus verständlichen Gründen nicht in den Listen der IAAF, wo sie mit einer PB von 2:24:27 vom Rotterdam Marathon 2017 notiert ist. Die vollständige Liste an Eliteathleten dürfte wieder landestypisch erst kurz vor dem Rennen vorliegen. Dafür sind aber schon heute die üppigen Preisgelder bekannt: 388.000 US$ werden insgesamt ausgeschüttet, wobei aber je 100.000 US$ für die Sieger reserviert sind.