Mit großartigen Leistungen gewann Vivian Cheruiyot (KEN) und Mosinet Geremew (ETH) die 19. Ausgabe des EDP Meia Maratona Lisboa in der portugiesischen Hauptstadt. Cheruiyot “pulversierte” in 1:06:34 im Sinne des Wortes den Streckenrekord von 1:08:22 durch Rose Chelimo aus dem Jahr 2015 sowie ihre inoffizielle PB von 2:07:43 vom Great North Run im letzten Jahr. Geremew fügte seiner Erfolgssträhne in den letzten beiden Jahren in 59:37 ein weiteres Glanzlicht hinzu. Sowohl Cheruiyot als auch Geremew zeigten sich somit bereits heute bestens gerüstet für den London Marathon am 28. April.
Das Rennen der Frauen, das etwa 15 Minuten vor den Männern gestartet wurde, sah bald eine fünfköpfige Spitzengruppe, in der Cheruiyot die aktivste Läuferin war. Bei 2 km wurden 6:31 gestoppt, womit man im Regime des Streckenrekords lag. Nach gut 5 km zog die Kenianerin das Tempo an und ließ ihre nicht zur Weltklasse zugehörigen Mitstreiterinnen schnell zurück. Bei 10 km nach 31:53 (offizielle Zeitnahme funktionierte nicht) lag die Kenianerin, die im letzten Jahr mit ihrem Sieg beim London Marathon ihren Durchbruch auf der vollen Distanz schaffte, mit einer Projektion von 67:20 bereits im Regime ihrer PB. Daran änderte sich wenig bis 15 km in 47:49.
Auf der Basis ihrer Aussagen nach dem Rennen bremste sie bis dort ein merklicher Wind, der nach der Wende nun förderlich war, und bei 18 km nach 57:10 lag die Ausnahmeläuferin bereits auf Kurs zu einer Zeit von glatten 67 Minuten. Im Schlussteil konnte Vivian noch einmal mächtig zulegen und über 1:03:18 bei 20 km erreichte sie das Ziel nach 1:06:34 – PB und Streckenrekord. In der aktuellen Welt-Jahresbestenliste ist dies allerdings “nur” Platz 10. Zeineba Yimer (ETH) wurde mit respektablem Abstand in 1:08:07 Zweite und Platz 3 ging an die Debütantin Sandra Tuei Felis (KEN) in 1:08.14. Mit Linet Masai KEN) in 1:08:51 und der weiteren Debütantin Caroline Chepkemoi (KEN) in 1:09:13 blieben insgesamt 5 Läuferinnen unter 70 Minuten.
Vivian Cheruiyot verbesserte den Streckenrekord beim Halbmarathon in Lissabon. (c) RTP/Screenshot
Bei den Männern ging ein Pulk von ca. 30 Männern an der Spitze ins Rennen, das spektakulär auf der “Brücke des 24. April” gestartet wurde. Beim 5 km in gut 14 Minuten waren noch 20 Athleten vorne, was sich bei 10 km in ca. 28:25 (auch bei den Männern gab es keine offiziellen Splits) auf 18 Läufer reduzierte. Bei 15 km in 42:36 lag man mit einer Projektion von 59:55 im Regime von einer Stunde und die Zahl der Läufer in der Kopfgruppe dezimierte sich nun kontinuierlich. Das erste prominente Opfer der Tempoverschärfung war der Vorjahressieger Erick Kiptanui (KEN), der mit Seitenstichen nachlassen musste und am Ende auf Platz 21 in 1:02:25 das Ziel erreichte. Nach gut 18 km hatte sich die Spitze auf 6 Läufer reduziert, aus der bald darauf Kevin Kiptum (KEN) und Edwin Kiprop (KEN) herausfielen.
Eine Vierergruppe – Geremew, Berehanu Wendemu Tsegu (ETH), Isaac Kipsang Temoi (KEN) und Abrar Osman (ERI) – passierten 20 km in 56:47 und gut 500 m vor dem Ziel zogen Geremew und Tsegu bereits den Zielsprint an. Diesen gewann Geremew sehr souverän in 59:37, womit er den Schlusspart von der 20 km-Marke bis ins Ziel in überaus schnellen 2:50 absolvierte; dies entspricht einer Zeit für 1 km von 2:35! Tsegu wurde Zweiter in 59:42 vor Temoi in 59:44. Vierter wurde Osman in 59:47, und auch Kevin Kiptum in 59:54 sowie Edwin Kiptoo in 59:58 unterboten noch die Ein-Stunden-Marke.
Mosinet Geremew gewann den Halbmarathon in Lissabon.