Für die herausragende Leistung bei der 20. Jubiläumsausgabe des Standard Chartered Dubai Marathon sorgte sicherlich die 24-jährige Ruth Chepngetich (KEN), die beim ihrem Sieg in der Frauenkonkurrenz mit 2:17:08 die drittschnellste Zeit in der Geschichte des Marathon lief. Nur die Ausnahmeläuferinnen Paula Radcliffe mit dem Weltrekord von 2:15:25 sowie Mary Keitany mit dem (Frauenrennen-)Weltrekord von 2:17:01 waren beim London Marathon jemals schneller. Mit dieser Leistung setzte die junge Kenianerin eine Entwicklung fort, die man nur mit Staunen verfolgen kann. Selbst der kenianische Verband hat dies registriert, was im Läuferland #1 mitnichten eine Selbstverständlichkeit ist. Der Chefcoach des Verbandes, Julius Kirwa, traute in einem Interview mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua Chepngetich mittlerweile das Potential in Sachen Weltrekord zu: “Chepng’etich has showed she is a worthy opponent to any top runner. She offers the selectors a hard time as Kenya gears to name its team to the World Championships in Qatar.”
Ruth Chepngetich gewann den 20. Dubai Marathon in grandiosen 2:17:08. (c) H. Winter
Der Lauf in Dubai war erst ihr vierter Marathon, wobei sie ihre eindrucksvollen Leistungen weitgehend ohne jede Hilfe von außen auf die Beine gestellt hat. “I didn’t have a coach. It was basically my friends from whom I learnt a lot on the art of running. I liked running, running and running. It came naturally to me. I trained because I loved running.” Schon bei ihrem ersten Marathon in Istanbul im Jahr 2017 setzte sie ein Ausrufezeichen, als sie in 2:22:36 den Kursrekord “pulversierte”. Dann kam im April 2018 der Paris Marathon, wo sie in 2:22:59 Zweite wurde.
Am 16. September 2018 steigerte sie sich als Fünfte beim Halbmarathon in Kopenhagen auf 1:07:02, um dann am 11. November in Istanbul für eine kleine Sensation mit einem Leistungssprung in die absolute Weltklasse auf 2:18:35 zu sorgen. Am letzten Freitag vollzog sie in Dubai den nächsten Schritt einer schon jetzt einmaligen Karriere. Dabei ist die Leistung in Dubai noch höher einzuschätzen, als sie zweimal bei den Getränkestationen stoppte und durch die beiden äthiopischen Tempomacher kaum unterstützt wurde. Und als sich Chepngetich in der Schlussphase von ihrer äthiopischen Konkurrentin Worknesh Degefa (ETH) (die lief mit 2:17:41 Landesrekord) lösen konnte, blieb der Tempomacher bei Degefa. Ansonsten wäre vielleicht sogar der kenianische Landesrekord von 2:17:01 durch Mary Keitany schon jetzt gefallen.
Chepngetich, die in Ngong Town in der Nähe der Hauptstadt Nairobi lebt, meint zu ihren kommenden Auftritten: “I have no immediate plans, but I hope to rest and recover. After that I will decide, which race to compete in. The world record is beatable, but probably it will require more planning and strategy. However, with good preparations, it is doable.” Die amtierende Weltrekordlerin, Paul Radcliffe, war als Kommentatorin in Dubai vor Ort und konnte die Ambitionen des Shooting Stars der Szene nur bestätigen.