Am 7. Dezember wird im Vereinigten Arabischen Emirat Abu Dhabi mit dem ADNOC Abu Dhabi Marathon eine weitere Laufveranstaltung ins Leben gerufen, die durchaus das Potential hat, in die Fußstapfen der berühmten Vorbilder in Dubai (Marathon) und Ras Al Khaimah (Halbmarathon) zu treten. Mittlerweile sind nach ersten Ankündigungen weitere Namen von Topathleten bekanntgemacht worden, die in der Tat hochkarätige Rennen auf dem recht verschlungenen Kurs am Arabischen Golf versprechen. Dabei dürfte der Auftritt des neuen Weltrekordlers im Halbmarathon Abraham Kiptum (KEN) im Fokus des Interesses stehen, der erst Ende Oktober den Weltrekord von 58:23 (Tadese) auf 58:18 steigerte. Kiptum will bei der Ouvertüre in Abu Dhabi den Streckenrekord gleich in die Dimensionen von 2:04 Stunden schrauben. Der 28-jährige Kenianer gewann im Frühjahr den Marathon im korenaischen Daegu in 2:06:29 und lief seine Bestzeit vor einem Jahr in Amsterdam mit 2:05:26.Der neue Inhaber des Weltrekords im Halbmarathon ist einer der Topstars beim ersten Abu Dhabi Marathon. (c) Veranstalter
Stanley Biwott (KEN) gewann u.a. den London Marathon im Jahr 2015 und lief seine schnellste Zeit von 2:03:51 an gleicher Stelle nur ein Jahr später im spannenden Duell gegen den Superstar der Szene Eliud Kipchoge. Sehr überraschend taucht in einem Zeitungsbericht auch der Name von Feyisa Lelisa (ETH) auf, der vor einigen Wochen bereits beim Dubai Marathon Ende Januar 2019 angekündigt wurde. Lelisa plant hier augenscheinlich einen Doppelstart in den Emiraten.
Der Äthiopier, der in Rio de Janeiro im Jahr 2016 die Olympische Silbermedaille im Marathon gewann, wurde vor allem durch seine gekreuzten Oberarme bei seinen Zieleinläufen bekannt. Die Ursachen dieser politisch motivierten Geste sind mittlerweile behoben, Lelisa ist nach dem Exil in den USA wieder in seine Heimat zurückgekehrt und hofft, Anschluss an frühere Topleistungen zu finden. Und dies bedeutet vor allem eine Bestleistung von 2:04:52 vom Chicago Marathon im Jahr 2012. Seine aktuelle Form repräsentiert eine Zeit von 2:07:30 beim Tokyo Marathon im Februar dieses Jahres.
Stanley Biwott ist einer der Topstars beim 1. Abu Dhabi Marathon. (c) H. Winter
Aber auch das weitere Starterfeld kann sich sehen lassen. Abera Kuma (ETH) ist der aktuelle Sieger des Rotterdam Marathon, den er in persönicher Bestzeit von 2:05:50 gewann. Seine sonstige Bilanz ist recht eindrucksvoll: 2:05:56 (Berlin 2014), 2:06:47 (Rotterdam 2015) oder 2:06:44 (Valencia 2017). Sein Landsmann Abayneh Ayele (ETH) lief 2016 in Dubai 2:06:45 und im letzten Jahr beim Paris Marathon 2:07:42, während Birhanu Addissie Achamie (ETH) mit einer Zeit von 2:09:27 vom Rom Marathon 2016 notiert ist. Markos Geneti (ETH) erreichte bei den Nachbarn in Dubai in den Jahren 2012 und 2014 2:04:54 und 2:05:13. Im letzten Jahr reichte es aber in Gangzhou nur zu 2:10:06.
Auch Dino Sefir (ETH) ist den Marathon schon unter 2:05 Stunden gelaufen, das war bereits 2012 gleichfalls in Dubai in 2:04:50. 2016 lief er im kanadischen Ottawa 2:08:14, während sein letzter Auftritt in Shainghai im Jahr 2017 mit 2:17:31 ziemlich daneben ging. Weitere bereits benannte Läufer aus Kenia sind Marius Kipserem (KEN), der 2016 in Rotterdam mit 2:06:11 gewann und dort in diesem Jahr 2:07:22 schaffte. Thomas Kiplagat (KEN) erreichte seine Bestzeit beim Seoul Marathon 2014 (JoongAng) mit 2:07:52, im Frühjahr war er in 2:08:55 beim Paris Marathon dabei.
Recht spät wurden auch noch Kenneth Kipkemoi (KEN) sowie Emmanuel Mutai (KEN) für das Feld der Männerelite verpflichtet. Kipkemoi gelang im April beim Rotterdam ein glanzvolles Debüt in 2:05:44, und Emmanuel Mutai trieb 2014 in Berlin Dennis Kimetto zum Weltrekord und erreichte dabei selbst mit 2:03:13 eine der schnellsten Zeiten in der Marathongeschichte. Auch 2013 war er in Chicago mit 2:03:52 schon unter 2:04 Stunden gelaufen. Seine aktuelle Bilanz sieht allerdings weniger berauschend aus, seit 2015 ist er nicht mehr unter 2:10 Stunden gelaufen. Zuletzt war er im April beim Hamburg Marathon in 2:11:57 im Ziel.
Einige der Topathleten beim Abu Dhabi Marathon am kommenden Freitag. (c) Gulf News
Bei den Frauen ist Gelete Burka (ETH) verpflichtet worden, die 2006 und 2008 Weltmeisterin im Crosslauf bzw. auf der Langstrecke in der Halle war und Silber bei der WM im Jahr 2015 über 10.000 m gewann. Bezeichnender Weise schaffte Burka ihren Durchbruch in den Vereinigten Emiraten beim Dubai Marathon im Januar, wo sie ihre persönliche Bestleistung auf 2:20:45 steigern konnte.
Weiterhin wird die gebürtige Kenianerin Eunice Chumba Chebichii (BHR) am Start erwartet, die im Halbmarathon in Kopenhagen im letzten Jahr 1:06:11 lief. Chumba lief ihren schnellsten Marathon mit 2:24:27 im letzten Jahr in Rotterdam, erst Mitte September beendete sie den Beijing Marathon in 2:26:56.
Schon im Vorfeld des Events verriet der Generalsekretär des Abu Dhabi Sport Council Aref Al Awani, dass es für die gut 40 Eliteathleten ein Preisgeld von fast 400.000 US$ zu gewinnen gibt. Von dieser Summe entfällt die Hälfte auf die Siegerin und den Sieger, d.h. jeweils 100.000 US$. Wegen der erheblichen Sonneneinstrahlung (auch noch Anfang Dezember) wird der Marathon bereits um 6 Uhr gestartet. Trotzdem werden die Bedingungen alles andere als günstig für einen Ausdauer-Wettbewerb werden. Die aktuellen Vorsagen berichten von Temperaturen um 22°C bei einem sehr unangenehmen Taupunkt um 17°C. Internationale Topzeiten, wie sie am Fließband in den Nachbar-Emiraten Dubai und Ras Al Khaimah jedes Jahr produziert werden, sollte man deshalb nicht erwarten.