Bei nahezu perfekten Bedingungen ging am Sonntag die 36. Ausgabe des California International Marathon (CIM) von Folsom in die Hauptstadt des Staates Kalifornien Sacramento über die Bühne. Dabei erfüllt das “Boston des Westens” ähnlich wie der weit bekanntere Bruder an der Ostküste als Punkt-zu-Punkt-Kurs aus den Bergen der Sierra auch wegen des deutlich zu großen Gefälles von ca. 340 feet (etwa 100 m) nicht die Regeln, so dass die Leistungen für Bestenlisten nicht tauglich sind. Trotzdem ist es fast schon bezeichnend, dass die erzielten Zeiten für die Qualifikation zu US-Trials Anerkennung finden, und der amerikanische Verband USA Track & Field (USATF) auf dieser nicht “legalen” Strecke die US-Meisterschaften im Marathon in den letzten beiden Jahren austrug.
Wie immer man diese (unerlaubten) Vorteile bewertet, am Ende gab es diesmal eine Flut guter Leistungen, die man zum Beispiel an der Anzahl von Läufern mit Zeiten im Ziel von unter 2:30 Stunden ausmachen kann. Und diese Zahlen sind in der Tat grandios. Ingesamt schafften dies 165 Teilnehmer (163 Läufer, 2 Läuferinnen), was selbst in den hochkarätigen Stadt-Marathonläufen so gut wie nie erreicht wird. Am gleichen Tag liefen in Fukuoka “nur” 94 Läufer ins Ziel und selbst beim Berlin Marathon im September 2018 waren es ungefähr 100 Aktive in diesem Regime. Und ein Blick in die aktuelle Jahres-Bestenliste für Läufer aus dem Bereich des DLV offenbart, dass gerade einmal gut 50 Aktive diese Kriterium erfüllen, integriert über das gesamte Jahr und alle Veranstaltungen.
Ehrung der zehnbesten Läufer im Rahmen der USATF-Meisterschaften im Marathon der Männer. (c) Veranstalter
Beeindruckend waren auch die Anzahlen an Teilnehmern, die die Qualifikationsnormen für die Olympia-Trials der USA von 2:19 Stunden für die Männer und 2:45 für die Frauen unterboten. Das waren nämlich 53 Männer und sogar 99 Frauen. Ein Blick in die Ergebnislisten zeigt, dass dies so gut wie ausschließlich US-Amerikaner waren/sind. Trotz des Preisgeldes von 20.000 US$ waren im Elitesegment vermeintlich wegen des Meisterschaften-Status keine afrikanischen Topläufer zu finden. Bei den Männern gewann Brogan Austin aus West Des Moines (Iowa) in 2:11:38 und der somit seine PB von 2:24:39 in allen Belangen “pulverisierte”. Dabei brachte er das Kunststück fertig, den weit enteilten und haushohen Favoriten Matt Llano aus Flagstaff (Arizona) unweit des Ziels noch abzufangen. Auch dahinter gab es eine Flut von ansprechenden Zeiten, nur schade, dass diese nicht Regel konform erzielt wurden.
Dies gilt auch für die Leistung der Debütantin Emma Bates aus Boise (Idaho), die sich früh absetzte und die Führung bis ins Ziel nach 2:28:19 nicht mehr abgab. Und auch die Zweite Stefanie Bruce, die erst vor vier Wochen beim New York City Marathon dabei war, blieb in 2:29:21 und “Bestzeit” unter der Barriere von 2 1/2 Stunden. Danach kamen mit 99 fast 100 Läuferinnen unter 2:45 Stunden ins Ziel, das dürfte vermutlich ein Weltrekord für dieses Kriterium sein. Auch diese Zahlen belegen, dass neben den Stars an der Spitze wie Galen Rupp oder Shalane Flanagan auch in der Leistungsbreite in den USA mittlerweile eine erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen ist.
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
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1. | Brogan Austin | USA | 2:12:38 |
2. | Matt Llano | USA | 2:12:59 |
3. | Joseph Stilin | USA | 2:13:19 |
4. | Brendan Gregg | USA | 2:13:26 |
5. | Brian Shrader | USA | 2:13:28 |
6. | Anthony Costales | USA | 2:13:38 |
7. | Mick Iacofano | USA | 2:13:46 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
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1. | Emma Bates | USA | 2:28:19 |
2. | Stephanie Bruce | USA | 2:29:21 |
3. | Samantha Roecker | USA | 2:30:25 |
4. | Michele Lee | USA | 2:30:32 |
5. | Bridget Lyons | USA | 2:31:00 |