Etwas überraschend findet man in der Auflistung der Eliteathleten für die 46. Ausgabe des Honolulu Marathon auf Hawaii mit Joyciline Jepkosgei (KEN) jene Läuferin, die auf den Distanzen bis zum Halbmarathon in der letzten Zeit für Furore gesorgt hat. Im Jahr 2017 lief sie zu Beginn des Jahres beim RAK Halbmarathon 66:08 als Dritte, bevor sie dann im April den erst in RAK aufgestellten Weltrekord in Prag auf sensationelle 64:52 steigerte. Die Durchgangszeiten bei 10 km, 15 km und 20 km waren gleichfalls Rekordmarken. Beim Grand Prix über 10 km schraubte sie den Weltrekord auf 29:43 und verbesserte kurz darauf im spanischen Valencia ihre Bestmarke im Halbmarathon auf 64:51. Nach einer Erkrankung reichte es bei der Halbmarathon-WM im März in Valencia “nur” zu Platz 2, wobei die Siegerin einen Weltrekord in einem reinen Frauenrennen erzielte.
Joyciline Jepkosgei gibt eim Honolulu Marathon ihr Debüt im Marathon. (c) RunCzech
Der Start von Jepkosgei kommt insofern unerwartet, als es noch bis vor kurzem von Seiten ihres Managements lautete, dass sie erst in einigen Jahren den Übergang auf den vollen Marathon plane. Dazu kommt, dass das Rennen in Honolulu eine recht herausfordernde Angelegenheit ist. Auch eine Startzeit von 5 Uhr in der Frühe ändert wenig daran, dass die enorme Luftfeuchte und hohe Temperaturen mit Aufgang der Sonne, die Mission auf dem Kurs um den Diamond Head herum zu einer Tortour geraten lassen. Offensichtlich war für Jepkosgei das überschaubare Elitefeld sowie die weniger prominente Einstufung der Veranstaltung Gund genug, sich auf der Marathondistanz zu testen.
Nach dem sensationellen Lauf im letzten Jahr durch Brigid Kosgei mit Streckenrekord von 2:22:15 Stunden dürften die äußeren Bedingungen kaum noch einmal so einmalig günstig werden. Die wichtigsten Konkurrentinnen von Jepkosgei werden Joyce Chepkirui (KEN), die in Honolulu in den Jahren 2014 und 2015 gewann und als Siegerin des Amsterdam Marathon im Jahr 2015 ihre Bestzeit von 2:24:11 lief, und Vivian Jerono Kiplagat (KEN) sein, die in diesem Jahr den Buenos Aires Marathon in 2:29:03 gewann. Beim Mailand Marathon wurde Kiplagat in 2:27:08 im Frühjahr Zweite. Sheila Jerotich (KEN) lief 2017 in Kosice ihre Bestzeit von 2:27:34 und wurde im Frühjahr bei den Commonwealth Games an der australischen Gold Coast in 2:36:19 Vierte. In diesem Jahr wurde sie in Kosice Zweite in 2:29:40.
Bei den Männern ist vor allem “Mister Amsterdam” Wilson Chebet (KEN) zu nennen, der im Jahr 2014 in Honolulu in 2:15:35 gewann und danach jedes Jahr mit wechseldem Erfolg dabei war. Chebet gewann den Amsterdam Marathon in den Jahren 2011 bis 2013 und lief beim Rotterdam Marathon im Jahr 2011 seine Bestzeit von 2:05:27. Vincent Yator (KEN) schaffte als Sieger des Paris Halbmarathon im Jahr 2015 59:55 und wurde in Honolulu im letzten Jahr Dritter in 2:10:38. Philip Tarbei (KEN) hat in Honolulu bereits zweimal gewonnen, allerdings den Hapalua Half Marathon. Bei extremer Luftfeuchte lief er 1:03:27 und 1:04:14, weit trockener war es 2017 in Usti nad Lábem, wo er in 1:00:13 seine Bestzeit erreichte. Er wird zum ersten Mal auf die volle Marathondistanz gehen.
Titus Ekiru (KEN) ist der Sieger des Sevilla Marathon in 2:07:43 im letzten Jahr. 2018 gewann er den San Diego Rock ‘n’ Roll Half Marathon in 1:01:02. Ferner gewann er den Ciudad de México Marathon in 2:10:38, bei dem unerfreulicher Weise über 10.000 Teilnehmer wegen Abkürzungen disqualifiziert werden mussten. Reuben Kerio (KEN) gewann den Marathon in Kosice im Jahr 2017 in 2:08:12 und wurde in diesem Jahr dort Vierter in 2:09:23. Er gewann auch 2017 den Lago Maggiore Halbmarathon in 1:01:21. Für das Tempo soll u.a. Charles Cheruiyot (KEN) verantwortlich zeichnen, der beim Wien Marathon 2:10:09 lief.
Ein besonderes Highlight gibt es am Freitagabend vor dem Rennen, an dem im Aloha Stadium ein Auftritt der legendären Rockband “The Eagles” mit Don Henley, Joe Walsh, Timothy B. Schmit, Vince Gill und Deacon Frey im Rahmen deren 2018 North American Tour über die Bühne gehen soll.