Auch bei der 33. Ausgabe des Huawei Venedig Marathon gab es wieder ein außergewöhnliches Ereignis zu vermelden. Nachdem im letzten Jahr das Verlaufen der gesamten Spitzengruppe der Männer und deren Lauf einer viel befahrenden ungesicherten Autobahn für Schlagzeilen sorgte, war es diesmal die Schlussphase des Rennens in der völlig überfluteten Stadtmitte der Lagunenstadt. Bei diesen extremen Bedingungen gerieten die Leistungen der Topathleten fast in den Hintergrund. Am besten überstanden Ayenew Gebre (ETH) in 2:13:23 und Angela Tanui (KEN) in 2:31:30 die Wasserschlacht am Rialto.
Das Rennen der Männer entwickelt sich angesichts der zu erwartetenden extremen Bedingungen auf dem Festland zunächst weitgehend “normal”. Eine siebenköpfige Spitzengruppe passierte bei starkem Wind die 5 km nach 15:20. Bei 10 km in 30:42 gab es die erste Überraschung, denn der Boston-Marathon-Sieger von 2018 und japanische Lauflegende Yuki Kawauchi lag hier bereits eine volle Minute zurück und erwischte eine rabenschwarzen Tag. Schon beim Halbmarathon agierte er 4 1/2 Minuten hinter der Spitze, in der nach 1:05:24 noch fünf Läufer zusammenlagen. Yuki wurde danach immer langsamer und erreichte am Ende das Ziel erst nach 2:27:43, der schlechtesten Zeit über den vollen Marathon in seiner illustren Karriere. Dabei hatten die extremen Bedingungen, die ihm in Boston im April noch in die Karten spielten, wenig Einfluss auf seinen Black Out.
Ayenew Gebre gewann einen denkwürdigen Venedig Marathon. (c) Veranstalter
Die Spitzengruppe bestehend aus Gebre, Gilbert Chumba (KEN), Stephen Kiplimo (KEN), Philip Kangogo (KEN) und Vicent Kiptoo (KEN) passierten 30 km nach 1:33:32, bevor Kiptoo als erster den Anschluss an die Spitze verlor. Nach 1:49:41 bei 35 km konnte sich Gebre absetzen und hatte bei 40 km in 2:05:45 einen Vorsprung vor dem Verfolgerduo Chumba und Kiplimo von einer guten halben Minute. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Wasserschlacht in der Innenstadt schon begonnen und das knöcheltiefe Wasser verlangte den Läufern in der Tat am Ende eines schon ansonsten harten Marathon noch einmal alles ab. Gebre reichte der Vorsprung, um im Ziel das Rennen in 2:13:23 zu gewinnen. Nach dem Beijing Marathon im September 2016 war dies der zweite Sieg des Äthiopiers in einem hochklassigen Marathon. Chumba wurde Zweiter in 2:13:52 knapp vor Kiplimo in 2:13:58. In Anbetracht der extremen Bedingungen waren das mehr als anerkennenswerte Leistungen.
Bedingungen der Extreme beim 33. Venedig Marathon. (c) Veranstalter
Bei den Frauen konnte nur Sorome Amente (ETH) der späteren Siegerin Angela Tanui bis 5 km in 17:25 folgen, danach lief die Kenianerin, die 2017 beim Wien Marathon als Fünfte 2:26:31 erreichte, allein an der Spitze und der knappe Vorsprung auf Amente nach 34:45 bei 10 km von 10 Sekunden, war nach der Hälfte in 1:13:32 bereits auf fast 3 Minuten angewachsen. Bis 30 km in 1:45:03 lag Tanui noch im Regime von 2:27 Stunden, doch dann stahlen die extremen Bedingungen im Finale der wackren Kenianer wertvolle Zeit. In 2:31:30 gewann sie hoch überlegen den Lauf vor Amente in 2:38:59 mit einem Vorsprung, der am Ende auf 7 1/2 Minuten angewachsen war. Dritte wurde Euliter Tanui (KEN) in 2:40:56.
Angela Taniu gewann den 33. Venedig Marathon bei den Frauen. (c) Veranstalter
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | GEBRE MEKUANT AYENEW | ETH | 2:13:23 |
2. | CHUMBA GILBERT KIPLETING | KEN | 2:13:52 |
3. | KIPLIMO STEPHEN | KEN | 2:13:58 |
4. | KANGOGO PHILIP CHERUIYOT | KEN | 2:14:07 |
5. | KIPTOO VINCENT KIPLAGAT | KEN | 2:17:35 |
6. | KOMEN JOHN KIPKORIR | KEN | 2:19:47 |
7. | KAWAUCHI YUKI | JPN | 2:27:43 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | TANUI ANGELA JEMESUNDE | KEN | 2:31:30 |
2. | AMENTE SOROME NEGASH | ETH | 2:38:59 |
3. | TANUI EULITER JEPCHIRCHI | KEN | 2:40:56 |
4. | BRENDAH KEBEYA | KEN | 2:44:25 |
5. | SUSTIC NIKOLINA | CRO | 2:50:17 |
6. | CUNICO MAURIZIA | ITA | 2:55:41 |
7. | IAVARONE ELISABETTA | ITA | 2:56:22 |
8. | FLORI CECILIA | ITA | 3:00:04 |