Seit den Zeiten der Tempojagden von Haile Gebrselassie, Kenenisa Bekele, Daniel Komen, etc. drohten die Bahnlangstrecken in der leistungssportlichen Versenkung zu verschwinden. Der Weltrekord steht seit dem 31. Mai 2004 (!) bei 12:37,35, erzielt durch Lauflegende Kenenisa Bekele in Hengelo. Im Vergleich dazu unterbot in diesem Jahr noch kein Läufer die 13 Minuten-Barriere, die schnellste Zeit des Jahres erzielte bislang Birhanu Balew (BRN) in Lausanne mit 13:01,09. Diese Situation hat sich am Freitagabend im Brüsseler Stadion maßgeblich verändert. Etwa 338-mal wurde über 5000 m der Männer bisher eine Zeit von unter 13 Minuten erzielt, nun kamen in einem Rennen gleich 8 weitere Zeiten dazu. Und der (noch) 18-jährige Sieger Selemon Barega (ETH) lief mit 12:34,02 einen neuen Junioren-Weltrekord, in der langen Geschichte der 5000 m auf der Bahn waren nur Gebrselassie, Bekele und Komen jemals schneller. Baregas Zeit ist die sechstschnellste Leistung im 5000 m-Lauf aller Zeiten.
Barega auf den letzten Metern des 5000 m-Laufs. (c) Livestream/Screenshot
Bereits auf den ersten 1000 m in 2:31,44 deutete sich ein schnelles Rennen an, mit Hilfe des Tempomachers Tamás Kazi lag man auf Weltrekord-Kurs. Dies änderte sich allerdings maßgeblich auf den nächsten 1000 m, die in 2:39,91 zurückgelegt wurden. Mit 5:11,57 lag man nur noch auf Kurs zu einer Zeit um 13 Minuten. Nun nahm allerdings Yomif Kejelcha (ETH), der erst am 18. August in Göteborg mit 7:28,00 über 3000 m eine Weltklassezeit erzielte, das Heft des Handelns in die Hand und erreichte 3000 m nach 7:44,56 und 4000 m nach 10:15,76. Spätestens hier wurde klar, dass es an diesem Abend sehr schnell werden würde, nachdem schon der vorletzte Kilometer in 2:31,20 absolviert wurde.
An der Spitze hatten sich nach ca. 3000 m das äthiopische Trio Yomif Kejelcha, Selemon Barega sowie Hagos Gebrhiwet von der Konkurrenz abgesetzt und stritten auf der letzten Runde um den Sieg. Den holte sich mit einem eindrucksvollen Spurt über 200 m Barega in 12:43,02 vor Gebrhiwet in 12:45,82 und Kejelcha in 12:46,79. Den letzten Kilometer lief Barega in erstaunlichen 2:27,26, die letzte Runde in 55,8 Sekunden. Fast alle Läufer im Rennen (die ersten fünf kamen aus Äthiopien) erzielten persönliche Bestzeiten und die erstaunliche Zahl von 8 Athleten blieb unter der magischen Barriere von 13 Minuten. Wesentlichen Anteil an den schnellen Zeiten vorne hatte vor allem Kejelcha, der nach dem Ausscheiden der guten Tempomacher für eine weiterhin hohe Fahrt sorgte. Zudem waren die Bedingungen mit 15°C und kaum Wind so gut wie ideal für einen Langstreckenlauf.
Splits des führenden Läufers: | ||
1000 m | 2:31.66 | KAZI Tamás (HUN) |
2000 m | 5:11.57 | MBURU Stanley Waithaka (KEN) |
3000 m | 7:44.56 | KEJELCHA Yomif (ETH) |
4000 m | 10:15.76 | KEJELCHA Yomif (ETH) |
5000 m | 12:43,02 | BAREGA Selemon (ETH) |