Die Favoritin im Vorfeld Volha Mazuronak (BLR) gewann in 2:26:22 den EM-Titel im Marathon der Frauen auf einem Kurs durch die Berliner Innenstadt mit Start und Ziel am Breitscheidplatz. Um 9:05 Uhr hatten sich 56 Läuferinnen dem Starter gestellt, von denen 46 das Ziel erreichten. Die Temperaturen im Schatten waren zunächst mit 20°C akzeptabel, mit zunehmender Dauer des Rennens waren diese in der Sonne ungleich höher und auch ein stark auffrischender Wind war ein durchaus ungünstiger Faktor. Die Spitzengruppe der Frauen nach gut 10 km. Kurz zuvor hatte bei Mazuronak ein starkes Bluten aus der Nase eingesetzt. (c) H. Winter
Das Rennen wurde für ein Meisterschaftsrennen angemessen verhalten angelaufen, 9 Läuferinnen passierten den Zielbereich auf der 10 km Runde über 17:31 bei 5 km zum ersten Mal nach 35:12. Damit lag man auf Kurs zu einer Zeit um 2:28:30. Über 52:26 bei 15 km und 1:10:10 bei 20 km wurde die Halbdistanz nach exakt 1:14 Stunden erreicht. Als es dann in der dritten von vier Runden wieder Richtung Brandenburger Tor ging, startete die spätere Siegerin eine erste Tempoverschärfung, die dieSpitzengruppe auseinanderriss (5 km-Abschnitt in 17:02). Bei 25 km in 1:27:12 war die Spitzengruppe auf 7 Läuferinnen geschrumpft, von denen bald darauf Nastaissa Ivanova (BLR), Martina Strähl (SUI) und Sara Dossena (ITA) zurückfielen.
Die Spitzengruppe der Frauen nach 28,5 km. (c) H. Winter
Das Führungsquartett – bestehend aus Mazuronak, Eva Vrabcová (TCH), der Marathon-Debütantin (!) Clemence Calvin (FRA) sowie Maryna Damantsevich (BLR) – lief an der 30 km-Marke nach 1:44:35 durch, wobei sich kurz darauf die letztgenannte Athletin aus der Kopfgruppe verabschiedete, da dort mit dem zweitschnellsten 5 km-Abschnitt des Rennens von 17:07 das Tempo erheblich anzog. Bis kurz vor Schluss bleibt das Trio vorne zusammen und erreichte 35 km nach 2:01:42 und 40 km nach 2:19:03. Durch die Tempoverschärfung lag man nun auf Kurs zu einer Zeit von unter 2:27 Stunden.
Kurz nachdem man in der Nähe der Urania die 40 km in 2:19:03 passierte. Zog das Tempo weiter an, dem nun Vrabcová nicht mehr folgen konnte und leicht zurückfiel. Als es auf dem Breitscheidplatz Richtung Ziel ging und Mazuronak einen leichten Vorsprung auf Calvin hatte, wurde die Weißrussin falsch eingewiesen und verlor ihren Vorsprung auf die Französin. Mit letzten Kräften spurtete Mazuronak aber an ihrer Gegnerin vorbei und sicherte sich in 2:26:22 den EM-Titel vor Calvin in 2:26:28. Kurz dahinter kam Vrabcová in 2:26:31 ins Ziel und erzielte als Dritte einen neuen Landesrekord. Auf ihr Nasenbluten angesprochen, äußerte sich die Siegerin, dass ihr dies auch schon im Training passiert wäre, und schob dies auf die stark wechselnden Temperaturen der letzten Tage. Bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro hatte Mazuronak bei einem Meisterschaftsrennen bereits Platz 5 belegt.
Auf den folgenden Plätzen kamen mit Damantsevich in 2:27:44, Ivanova in 2:27:49, Dossena in 2:27:53 und Strähl in 2:28:07 insgesamt sieben Läuferinnen mit Zeiten von unter 2:30 Stunden ins Ziel. Der Sieg in der Teamwertung des Europa-Cups ging damit klar an die Weissrussinnen. Von deutscher Seite verlief das Rennen im Rahmen der Erwartungen: Die deutsche Meisterin des Jahres 2018 Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) erreichte als beste Deutsche in 2:33:44 den elften Platz, Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt) belegte Platz 16 in 2:35:00.
Die deutsche Meisterin war am Ende auch die schnellste deutsche Läuferin: Fabienne Amrhein wurde Elfte. (c) H. Winter
Und in Sachen Heinig gibt es eine weitere interessante Notiz, denn Vater Wolfgang Heinig ist seit letztem Jahr auch der Coach der neuen Europameisterin im Marathon. Da Heinig ferner den deutschen Star im Hindernislauf Gesa (Felicitas) Krause trainiert, die ihren EM-Titel am gleichen Abend erfolgreich verteidigen konnte, war er sicherlich mit seinen Athleten einer der erfolgreichsten Trainer bei dieser EM.
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. |
MAZURONAK Volha
|
BLR | 2:26:22 |
2. |
CALVIN Clémence
|
FRA | 2:26:28 |
3. |
VRABCOVÁ-NÝVLTOVÁ Eva
|
CZE | 2:26:31 (NR) |
4. |
DAMANTSEVICH Maryna
|
BLR | 2:27:44 |
5 |
IVANOVA Nastassia
|
BLR | 2:27:49 |
6. |
DOSSENA Sara
|
ITA | 2:27:53 |
7. |
STRÄHL Martina
|
SUI | 2:28:07 |
8. |
BERTONE Catherine
|
ITA | 2:30:06 |
9. |
GEBRE Trihas
|
ESP | 2:32:13 |
10. |
TRZASKALSKA Izabela
|
POL | 2:33:43 |
11. |
AMRHEIN Fabienne
|
GER | 2:33:44 |
12. |
SAVINA Nina
|
BLR | 2:33:50 |
13. |
DÍAZ Maria Azucena
|
ESP | 2:34:00 |
14. |
MARAOUI Fatna
|
ITA | 2:34:48 |
15. |
BARLOW Tracy
|
GBR | 2:35:00 |
16. |
HEINIG Katharina
|
GER | 2:35:00 |
Splits der führenden Läuferin: | |||
5 km | 17:31 | 17:31 | |
10 km | 35:12 | 17:41 | |
15 km | 52:26 | 17:14 | |
20 km | 1:10:10 | 17:44 | |
HM | 1:04:00 | ||
25 km | 1:27:12 | 17:02 | |
30 km | 1:44:35 | 17:23 | |
35 km | 2:01:42 | 17:07 | |
40 km | 2:19:03 | 17:21 | |
Ziel | 2:26:22 | 7:19 |