Temperaturen um 16°C bei einem vergleichbaren Taupunkt waren bei einer resultierenden relativen Luftfeuchte um 100% keine guten Voraussetzungen bei der 40. Jubiläumsausgabe des Gold Coast Airport Marathon an der Westküste des fünften Kontinents. Trotzdem gab es auch in diesem Jahr wieder sehenswerte sportliche Leistungen, die durch den Kursrekord bei den Frauen durch Ruth Chebitok (KEN) in 2:24:49 gekrönt wurden. Bei den Männern setzte sich der bereits 44-jährige Masters-Läufer Kennth Mungara (KEN) in 2:09:49 in einem sehenswerten (Wett-)Kampf bis zur Ziellinie gegen die japanischen Läufer Kenta Murayama und dem weitgehend unbekannten Jo Fukuda durch.
Der Marathon wurde um 7:20 Uhr Ortszeit gestartet, 6700 Teilnehmer waren für diesen Lauf an der Pazifikküste gemeldet, von denen knapp 6000 am Ende ins Ziel einliefen. Trotz der ungünstigen Bedingungen legte die Spitzengruppe der Männer flott los und erreichte über 5:58 bei 2 km die 5 km-Marke nach glatten 15 Minuten. 21 Läufer lagen hier in Front, was sich aber schon kurz darauf änderte, als sich die Kenianer Philip Sanga, Victor Kipchirchir und Douglas Chebii lösten und bis 10 km in 30:14 einen Vorsprung auf 14 Verfolger von gut 10 Sekunden herauslaufen konnten. Über 45:35 bei 45 km mit Kurs auf 2:08:15 erreichte die Führungsgruppe die 20 km in 1:00:55 und wurde dort von 13 Verfolgern fast wieder eingeholt.
Etwas überraschend war das japanische Lauf-Unikum und Boston-Marathon-Sieger 2018 Yuki Kawauchi hier schon lange zurückgefallen. Mit einem Rückstand von über einer Minute auf Platz 19 sollte es für Yuki nach dem Desaster in Stockholm Anfang Juni eine weitere Enttäuschung geben. Am Ende wurde er in 2:14:51 nur Neunter, absolvierte aber damit immerhin seinen 80. Marathon in einer Zeit von unter 2:20 Stunden. Nach dem Halbmarathon in 1:04:20 und 30 km in 1:31:16 war es der Japaner Murayama, der die umfangreiche Kopfgruppe sprengte. Kenta Murayama (nicht zu verwechseln mit seinem Zwillingsbruder Kota) hatte 2014 in Marugame den Halbmarathon in 1:00:50 gelaufen; diese Topzeit konnte er mit einer Bestzeit von 2:16:58 über die volle Distanz bisher nie umsetzen. Dies sollte sich in diesem Jahr an der Gold Coast ändern.
Nach gut 38 km lagen Murayama und Mungara in einem sehenswerten Duell an der Spitze, von hinten naht Jo Fukuda und links kommt den führenden Läufern die erste Frau auf der Wendepunktstrecke entgegen. (c) Livestream/Screenshot
Überraschend war es nur der kenianische Oldie Mungara, der die Zwischenspurts von Murayama mitgehen konnte. Dessen hoch eingeschätzten Landsleute hatten hier schon die Segel gestrichen. In dieser Konstellation ging es mit 1:47:11 bei 35 km in 2:03:07 nach 40 km, wobei die Führung zwischen Mungara und Murayama immer wieder wechselte. Zur allgemeinen Überraschung sauste von hinten Jo Fukuda (JPN) heran, der nur mit einer Bestzeit von 2:15 Stunden notiert war. Bei 35 km lag Fukuda noch 20 Sekunden hinter dem Führungsduo, bei 40 km hatte er den Anschluss an die Spitze geschafft. Mit wechselnder Führung verlief auch in diesem Jahr der Kampf um den Sieg an der Gold Coast wieder ausgesprochen spannend, wobei Mungara aus den Erfahrungen des letzten Jahres – wo er im Finish überspurtet wurde – lernte und sich einen Kilometer vor dem Ziel entscheidend absetzte.
Kenneth Mungara gewann (knapp) zum dritten Mal den Marathon an der australischen Gold Coast. (c) Livestream/Screenshot
Mit Magenproblemen fiel 500 m vor dem Ziel Murayama kurz zurück, um dann aber noch einmal gewaltig aufzukommen. Der Vorsprung von Mungara war aber so groß, dass sich dieser mit 2:09:49 ins Ziel retten konnte. Murayama konnte als Zweiter in 2:09:50 seine persönliche Bestzeit um 7 Minuten steigern, was fast auch für den Dirtten Jo Fukuoka in 2:09:52 galt. Hinter Takuya Noguchi in 2:20:15 kam der nächste Kenianer Philip Sanga in 2:11:44 auf Platz 5. Kenneth Mungara wurde am 7. September 1973 geboren, war also am Sonntag 44 Jahre alt. Bereits am 12. November 2017 war er in Istanbul mit 2:12:01 einen Rekord für 44-jährige gerannt. Diese Bestmarke hat Kenneth nun um gut 2 Minuten gesteigert, und er hält nun alle Rekorde von 40 bis 44 Jahren. Dazu natürlich nach wie vor den Masters-Weltrekord von 2:08:38, den er am 3. April 2016 in Mailand aufstellte.
Bei den Frauen bestimmten die Siegerin des diesjährigen Barcelona Marathon Ruth Chebitok (KEN), die 2:20-Läuferin und Topfavoritin Agness Barsosio (KEN) und Jessica Trengove (AUS) zunächst das Renngeschehen an der Spitze. Über 17:07 bei 5 km, 34:19 bei 10 km und 51:28 bei 15 km lag man mit einer Projektion von 2:24:48 auf Kurs zu einem neuen Streckenrekord. Nach 30 km in 1:42:32 fiel zunächst Trengove zurück, vor 35 km in 1:59:39 konnte auch Barsosio nicht mehr folgen und Chebitok lief in 2:24:49 einem ungefährdeten Sieg mit Streckenrekord entgegen, den im letzten Jahr Abelech Afework mit 2:25:34 aufgestellt hatte.
Trengove konnte Barsosio noch überholen und wurde in 2:26:31 Zweite, womit sie sich zudem einen Bonus von 40.000 AUSD für eine Zeit einer australischen Läuferin von unter 2:28 Stunden sicherte. Erst auf Platz 3 lief in 2:27:46 die hohe Favoritin im Vorfeld Agness Barsosio ein. In einem zuvor gestarteten Halbmarathon konnte sich die Ehefrau Sarah von Ex-US-Star Ryan Hall als Siegerin in 1:09:27 erstmals auf eine Zeit von unter 1:10 Stunden steigern.
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | KENNETH MUNGARA | KEN | 02:09:49 |
2. | KENTA MURAYAMA | JPN | 02:09:50 |
3. | JO FUKUDA | JPN | 02:09:52 |
4. | TAKUYA NOGUCHI | JPN | 02:10:15 |
5. | PHILIP KIMUTAI SANGA | KEN | 02:11:44 |
6. | RYU TAKAKU | JPN | 02:11:45 |
7. | MICHAEL MUGO GITHAE | KEN | 02:12:56 |
8. | SHOTA YAMAZAKI | JPN | 02:13:48 |
9. | YUKI KAWAUCHI | JPN | 02:14:51 |
10. | RYO KUCHIMACHI | JPN | 02:15:15 |
11. | JEFFREY EGGLESTON | USA | 02:15:44 |
12. | TAKUYA FUJIKAWA | JPN | 02:15:59 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1 | RUTH CHEBITOK | KEN | 02:24:49 CR |
2 | JESSICA TRENGOVE | AUS | 02:26:31 |
3 | AGNESS BARSOSIO | KEN | 02:27:46 |
4 | MIHARU SHIMOKADO | JPN | 02:29:38 |
5 | CELIA SULLOHERN | AUS | 02:30:19 |
6 | MAO UESUGI | JPN | 02:34:00 |
7 | AYAKA FUJIMOTO | JPN | 02:35:51 |
8 | YUKARI ABE | JPN | 02:39:18 |