Mit hochkarätigen Elitefeldern wird der Tokyo Marathon am Sonntag, dem 25. Februars 2018 bei seiner 12. Auflage nach der Neuorganisation an den Start gehen. Dabei wird man zum zweiten Mal auf dem neuen Kurs durch die japanische Hauptstadt rennen, der in der Nähe der Tokyo Station und dem Kaiserpalast endet und damit das fürchtliche Finale der Vorjahre in dem Messezentrum Big Site verhindert.
Die Premiere im letzten Jahr mit der vor allem im zweiten Teil maßgeblich veränderten Streckenführung war ein voller Erfolg, schaffte doch der kenianische Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang mit 2:03:58 einen grandiosen japanischen All-Comers-Record, die schnellste jemals auf japanischem Boden gelaufene Zeit, die zuvor beim Fukuoka Marathon mit 2:05:18 im Jahr 2009 durch Tsegaye Kebede (ETH) erzielt worden war.
Wilson Kipsang wird auch 2018 beim Tokyo Marathon am Start sein. (c) H. Winter
Wilson Kipsang will auch in diesem Jahr auf die Jagd nach dem Weltrekord seines Landsmanns und Freundes Dennis Kimetto gehen, der seit 2014 auf 2:02:57 steht und allen Angriffen der letzten Jahre (wenn auch knapp) immer wieder Stand gehalten hat. Im letzten Jahr wurde das Anrennen gegen die globale Bestmarke etwas zu stürmisch begonnen, mit 1:01:22 war die erste Hälfte für die beteiligten Akteure zu schnell; das Tempo fiel am Ende erheblich ab, Kipsang konnte sich aber immerhin noch in großartigen 2:03:58 ins Ziel retten.
Race Director Tad Hayano hatte diese Leistung mit Freude registriert, gehört doch Tokyo neben London und Berlin nun zu den „leistungsstarken“ Mitgliedern der WMM (World Marathon Majors) Eliteliga, die sich deutlich von der mittlerweile zweitklassigen US-Konkurrenz in Sachen Siegerzeiten abheben. “I expect a very exciting race this year. The assembled field is good enough to target the world record. Furthermore Kipsang has experience running on the Tokyo Marathon course. Kipsang is targeting faster time than last year, perhaps a world record,” wird Hayano zitiert.
Und zur gleichen Thematik sagt Kipsang: “I surprised everyone during the final steps and almost won the New York marathon in November last year. Well, this year I will just go ahead and do it in Tokyo. With the good weather and good competitions the course in Tokyo is capable of producing the world record and I will try and run fast and let the rest fall in place.” Zusammen mit den kenianischen Tempomachern Simon Cheprot (HM 59:20, 2012), Noah Kigen (HM 60:25, 2017) und Cosmas Birech (2:08:45, 2017) will sich Kipsang ein weiteres Mal auf die Jagd nach dem Weltrekord machen. Übrigens ist Noah (Kiprotich) Kigen der Bruder von Wilson (Kiprotich) Kipsang, somit verbleibt die Last des Tempomaches zum Teil in den Händen der Familie.
Dabei wird er von einem hochklassigen Feld weiterer Eliteathleten unterstützt. Kipsangs letzter Angriff auf den Weltrekord beim „Kampf der Giganten“ im Rahmen des Berlin Marathon Ende September 2017 ging gründlich daneben, im strömendem Regen stieg Kipsang an der 30 km Marke unvermittelt mit Muskelproblemen aus. Wesentliche Konkurrenten in Tokyo werden für Kipsang die beiden Äthiopier Tesfaye Abera und Feyisa Lilesa sowie Dickson Chumba (KEN) sein. Chumba konnte im letzten Jahr die aberwitzige Fahrt an der Spitze bis 35 km mitgehen, fiel dann aber deutlich zurück.
Gespannt sein darf man auch auf den Angriff des japanischen Shooting Star Yuta Shitara, der erst im letzten Jahr den Landesrekord im Halbmarathon auf 1:00:12 in Ustí nad Labem steigern konnte und sich nun auf die Jagd nach dem Uralt-Rekord von 2:06:16, den Toshinari Takaoka 2002 beim Chicago Marathon aufstellte. Für das große japanische Elitesegment der Männer wird auch darum gehen, sich durch schnelle Zeiten für die Olympic Trials der Japaner für Tokyo 2020 zu qualifizieren.
Bei den Frauen treffen die Kenianerinnen Helah Kiprop und Purity Rionoripo auf die geballte äthiopische Konkurrenz von Shure Demise, Ruti Aga und Birhane Dibaba. Gespannt sein konnte man auf das Debüt der Bahnlegende Meseret Defar, die u.a. Welmeisterin über 5000 m war. Doch soeben hat die zierliche Äthiopierin wegen einer Verletzung im Vorfeld ihre Teilnahme absagen müssen. Von deutscher Seite ist der Start von Anna Hahner von Interesse, die im Rahmen des Berlin Marathon im September 2018 in 2:28:32 ein eindrucksvolles Comeback auf das Berliner Pflaster legte.
Eingeladene Eliteathleten: |
Wilson Kipsang (KEN) |
Tesfaye Abera (ETH) |
Dickson Chumba (KEN) |
Tsegaye Mekonnen (ETH) |
Feyisa Lilesa (ETH) |
Vincent Kipruto (KEN) |
Amos Kipruto (KEN) |
Gideon Kipketer (KEN) |
Bernard Kipyego (KEN) |
Kibrom Ghebrezgiabhier (ERI) |
Mohamed Reda El Aaraby (MAR) |
Juan Luis Barrios (MEX |
Japanische Eliteathleten: |
Hiroto Inoue |
Yuta Shitara |
Suehiro Ishikawa |
Hiroyuki Yamamoto |
Minato Oishi |
Ryo Kiname |
Chihiro Miyawaki |
Yuki Sato |
Daichi Kamino |
Akinobu Murasawa |
Takashi Ichida |
Kengo Suzuki |
Eingeladene Eliteathletinnen: |
Ruti Aga (ETH) |
Purity Cherotich Rionoripo (KEN) |
Shure Demise (ETH) |
Birhane Dibaba (ETH) |
Helah Kiprop (KEN) |
Anna Hahner (GER) |
Amy Cragg (USA) |
Meseret Defar (ETH) |