Ein Weltrekord bei den Frauen sowie das mit aufwendiger PR inszenierte Breaking2-Projekt sorgten in der internationalen Marathonszene für die Schlagzeilen des Jahres 2017. Dazu gab es eine Vielzahl hochklassiger Resultate und Ereignisse, die mittlerweile keinen Winkel des Globus mehr auslassen.
Die ersten Welt-Jahresbestleistungen vom Züricher Neujahrsmarathon mit breitensportlichem Charakter bestanden nur 24 Stunden, bis am 02.01.2017 beim Xiamen Marathon in China die äthiopischen Stars Lemi Berhanu 2:08:27 Stunden und Meseret Mengistu 2:25:58 Stunden liefen. Schwüle und ein Wolkenbruch setzten den Athleten beim Houston Marathon zwei Wochen später zu und drückten das Leistungsniveau. Dominic Ondoro (KEN) gewann den Marathon in „nur“ 2:12:05 Stunden bei den Männern, bei den Frauen war Meskerem Asefa (ETH) in 2:30:18 vorne. Von ähnlichen Bedingungen ließ sich die Elite am gleichen Tag beim Mumbai Marathon kaum irritieren, Alphonce Simbu (TAN) mit 2:09:28 Stunden und Bones Kitur (KEN) mit 2:29:02 Stunden erzielten flotte Zeiten.
Die Erstplatzierten vom Xiamen Marathon 2017: Geremew, Berhanu und Kitata (v.l.). Sura Kitata Tola war später in Rom sowie in Frankfurt der Beste. (c) Veranstalter
Dann folgte am 20.01.2017 das erste Highlight des Jahres in Dubai. Nach seiner Ausnahmeleistung beim Berlin Marathon 2016 mit 2:03:03 Stunden war Kenenisa Bekele ein Anwärter auf den Weltrekord, den Dennis Kimetto im Jahr 2014 mit 2:02:57 Stunden in Berlin aufgestellt hatte. Die hohen Erwartungen an die Strecke im Emirat wurden aber enttäuscht, bevor es richtig losging. Organisatorische Defizite und Dunkelheit um 6:30 Uhr bedeuteten ein Mix, der zum Sturz Bekeles beim Start führte und alle Hoffnungen auf einen Weltrekord vereitelte. Mit Schürfwunden stieg er nach der Hälfte aus, die Tempojagd „überlebte“ Tamirat Tola (ETH) mit einem Streckenrekord von 2:04:10 Stunden. Bei den Frauen lag Worknesh Degefa (ETH) in 2:22:35 Stunden vorne.
Unmittelbar nach dem Start kam Bekele zu Sturz und wurde regelgerecht überrannt. (c) Standard Chartered Dubai Marathon
Beim 36. Osaka Womens Marathon konnte die Japanerin Risa Shihetomo in 2:24:22 Stunden die Zeit aus Dubai nicht unterbieten, vom Marathon in Marrakesch wurde unter dem Vorbehalt korrekter Abläufe der Sieg von Adihana Gebretsadik (ETH) mit 2:08:55 gemeldet. Traditionsgemäß begann die Serie der japanischen Frühjahrs-Marathons in Beppu-Oita Anfang Februar, wo der Japaner Kentaro Nakamoto in 2:09:32 Stunden vor der afrikanischen Konkurrenz als Erster das Ziel erreichte.
Peres Jepchirchir lief in RAK einen Weltrekord im Halbmarathon der Frauen, den sie aber nur zwei Monate behalten sollte. (c) H. Winter
Den ersten Weltrekord des Jahres gab es beim Halbmarathon im Vereinigten Arabischen Emirat Ras Al Khaimah. Nahe der völligen Erschöpfung schaffte Peres Jepchirchir (KEN) mit 1:05:06 eine Verbesserung des Weltrekords um drei Sekunden, und Ex-Weltrekordlerin Mary Keitany (KEN) deutete als Zweite in 1:05:13 ihre großartige Form für den London Marathon im April an. Dieser Weltrekord sollte nur bis zum 1. April halten, an dem Joyciline Jepkosgei in Prag den Halbmarathon in 1:04:52 absolvierte, und Ende Oktober war dieselbe Läuferin in Valenica – Austragungsort der kommenden Halbmarathon-WM – noch einmal eine Sekunde schneller. Jepkoskei verbesserte im Jahr 2017 alle Weltrekorde bei den Frauen von 5 km bis zum Halbmarathon.
Joyciline Jepkosgei verbesserte 2017 alle Weltkorde auf der Straße von 5 km bis zum Halbmarathon, hier mit Tempomacher und Racedirector des Valencia Halbmarathon Paco Borao. (c) Veranstalter
Ungewöhnlich gute äußere Bedingungen nutzte Melaku Belachew (ETH) beim Hong Kong Marathon zu einem neuen Streckenrekord von 2:10:31 Stunden, und Erik Titus (KEN) konnte auch beim Sevilla Marathon in 2:07:43 Stunden den Kursrekord steigern.
Während sich in einer einmaligen PR-Kampagne die Gerüchte verdichteten, dass der Megakonzern Nike noch im Frühjahr einen Angriff auf die Schallmauer von zwei Stunden über die Marathondistanz im Rahmen des „Breaking2-Projekts“ plante, scheiterte am 26.02.2017 der kenianische Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang (KEN) beim Angriff auf den Weltrekord auf dem neuen Kurs des Tokyo Marathon mit 2:03:58 Stunden durch einen zu schnellen Beginn. Allerdings verbesserte Kipsang den japanischen All Comers Record vom Fukuoka Marathon mit 2:05:18 (Kebede, 2009) sehr deutlich. Auch bei den Frauen gab es durch Sarah Chepchirchir in 2:19:47 Stunden eine Weltklassezeit.
Wilson Kipsang lief in Tokyo die schnellste jemals erzielte Zeit auf japanischem Boden. (c) NTV-Screenshot
Eine Woche später beendete der Marathon am Lake Biwa die Serie der japanischen Elite-Marathonläufe im Frühjahr, den Ezebiel Chebii (KEN) in 2:09:06 Stunden gewann. Beim Marathon in Rabat war Fikadu Debele (ETH) in 2:09:37 Stunden vorne, beim Barcelona Marathon siegte der Tempomacher Jonah Chesum (KEN) in 2:08:57 Stunden und Helen Bekele (ETH) lief in 2:25:04 Stunden Streckenrekord. Schnell war weiterhin der Frauen-Marathon in Nagoya, den die für Bahrain startende Kenianerin Eunice Kirwa in 2:21:17 Stunden dominierte, als Zweite schaffte Yuka Ando (JPN) in 2:21:36 Stunden mit einem ungewöhnlichen Laufstil ohne Armeinsatz ein grandioses Debüt. Weitgehend unbeachtet gab es beim Seoul Marathon am 19.03.2017 glänzende Ergebnisse, Amos Kipruto (KEN) siegte nach 2:05:54 Stunden und zog dabei vier weitere Landsleute zu einer Zeit von unter 2:06:30 Stunden.
Amos Kipruto gewann den Dong-A Seoul Marathon. (c) Screenshot
Im Land des boomenden Laufsports stand Afewerk Mesfin (ETH) beim Chongqing Marathon in 2:09:49 Stunden ganz oben auf dem Podium. Dazu gab der chinesische Verband bekannt, dass im Jahr 2016 bei 328 Laufveranstaltungen insgesamt 2.800.000 Teilnehmer gezählt wurden, womit man die Zahlen des Vorjahrs verdoppelte. In wenigen Jahren will man mit zehn Millionen Aktiven in neue Dimensionen vordringen.
Lauflegende Ed Whitlock verstarb im März im Alter von 86 Jahren. Mit 85 lief er seinen letzten Marathon in Toronto. (c) Veranstalter
Am 13.03.2017 verstarb in Milton (Kanada) im Alter von 86 Jahren die Lauflegende Ed Whitlock. Seine Altersrekorde haben die Qualität für die Ewigkeit, zuletzt im Oktober 2016 finishte er in Toronto als 85-Jähriger den vollen Marathon in unter vier Stunden. Dies war sein letzter Lauf über diese Distanz. Am 22.03.2017 verkündeten die (Abbott) World Marathon Majors, die vermeintliche Eliteliga des Marathonlaufs, einige Änderungen in der Verteilung der erheblichen Preissummen. Den Wettbewerb der Serie IX für die Jahre 2015/16, den eigentlich kaum jemand verfolgt, gewannen mit den kenianischen Läufern Eliud Kipchoge und Mary Keitany die aktuell Besten der Zunft.
Die Sieger beim London Marathon 2017: Daniel Wanjiru und Mary Keitany. (c) H. Winter
Beim London Marathon am 23.04.2017 legte dann Mary in dem Bestreben, ihre vermeintlich stärkste Widersacherin Tirunesh Dibaba (ETH) möglichst früh ans Limit zu bringen, ein Höllentempo vor und lag nach sieben Kilometern mit einer Projektion ins Ziel von 2:10:30 Stunden in den Regionen der Männer. Bis zum Kilometer 35 agierte sie unter den Splits von Paula Radcliffes Fabel-Weltrekord von 2:15:25 Stunden (mit männlichen Tempomachern), am Ende konnte die 35-jährigen Keitany in 2:17:01 Stunden den „Frauen-Weltrekord“ deutlich steigern. Auch Dibaba lief mit 2:17:56 Stunden eine Topzeit und ist nun die drittschnellste Marathon-Frau aller Zeiten.
Die Topstars beim London Marathon 2017 beim Fototermin vor dem Rennen. Der spätere Sieger fehlt … (c) H. Winter
Bei der gleichen Veranstaltung scheiterte auch der zweite Angriff von Kenenisa Bekele in Sachen Weltrekord. Die Durchgangszeit beim Halbmarathon von 1:01:41 Stunden war für die Männerelite an diesem Tag zu schnell. Den geringsten Leistungseinbruch hatte der Sieger des Amsterdam Marathon von 2016, Daniel Wanjiru (KEN), der in 2:05:48 Stunden gewann und den Bekele in einem tollen Verfolgerduell als Zweiter in 2:05:57 Stunden nicht mehr einholen konnte. Bereits vor dem Start des London Marathon sorgte die Nachricht für Aufregung, dass Jemima Sumgong (KEN), unter anderem Siegerin des London Marathon sowie Olympiasiegerin in Rio im Jahr 2016, positiv auf EPO getestet wurde. Nicht nur für diese Rennen wird man die Ergebnislisten umschreiben müssen.
Marius Kimutai gewinnt den Rotterdam Marathon. (c) NOS-Screenshot
Zum Glück ohne positiven Befund blieben die Proben von Paul Loyangata und Purity Rionoripo (beide KEN), die den Paris Marathon am 09.04.2017 in 2:06:10 Stunden beziehungsweise 2:20:55 Stunden gewannen. Die Beiden sind – sicher ein Novum in der Szene– ein Ehepaar. Nur unwesentlich schneller waren die Herren beim Rotterdam Marathon, wo die glorreichen Zeiten im Weltrekordregime vorbei zu sein scheinen. Immerhin finishte Marius Kimutai (KEN) in 2:06:04 Stunden vor sechs Männern mit Zeiten von unter 2:08 Stunden. Die Frauenkonkurrenz hielt Meskerem Asefa (ETH) mit 2:24:18 Stunden in Schach. Beim Wiener City Marathon siegten bei windigem Wetter die Kenianer Albert Korir und Nancy Kiprop nach spannenden Zweikämpfen in 2:08:40 Stunden und 2:24:20 Stunden, und bei ähnlichen Verhältnissen waren beim Hamburg Marathon Tsegaye Mekonnen (ETH) in 2:07:26 Stunden und Jessica Augusto (POR) in 2:25:30 Stunden die Besten.
Tsegaye Mekonnen gewann den Hamburg Marathon. (c) Veranstalter
Mit einer Zeit von 2:07:32 Stunden gewann Mathew Kisorio (KEN) den Daegu Marathon in der koreanischen Stadt der Leichtathletik-WM von 2011, der Äthiopier Shura Kitata Tola war im strömenden Regen beim Maratona di Roma in 2:07:30 Stunden der Beste und am gleichen Tag lief der Kenianer Edwin Kipngetich Koech beim Milano Marathon mit 2:07:13 Stunden die schnellste Zeit auf italienischem Boden. Beim Marathon im österreichischen Linz überquerte Anthony Maritim (KEN) in beachtlichen 2:09:11 Stunden als Erster die Ziellinie. Am Ostermontag erlebten die Zuschauer im US-Bundesstaat Massachussetts bei der 121. Ausgabe des legendären Boston Marathon ein Favoritensterben ersten Ranges. Im Ziel auf der Boylston Street lagen letztendlich Geoffrey Kirui (KEN) in 2:09:37 Stunden und Edna Kiplagat (KEN) in 2:21:52 Stunden vorne.Geoffrey Kirui gewann den Boston Marathon und wurde 5 Monate später auch Weltmeister im Marathonlauf. (c) Veranstalter
Geoffrey Kirui (KEN) stand auch am 06.08.2017 ganz oben auf dem Podium. Beim Weltmeisterschafts-Marathon auf einem Rundkurs durch die Londoner City wurde er in 2:08:27 Stunden mit deutlichem Vorsprung Weltmeister. Bei den Frauen ging der Titel an Rose Chelimo (BRN), die in 2:27:11 Stunden knapp vor Edna Kiplagat (KEN) einlief. Doch während die Titelträger schon jetzt so gut wie vergessen sind, wird man sich noch lange an das „Breaking2-Projekt“ erinnern, bei dem dank einer glänzenden Marketing-Strategie das Unternehmen Nike die Augen der Läuferwelt, allerdings weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit, auf das Autodrome von Monza in Italien zog. Dort sollte am 06.05.2017 – nicht zufällig dem Jahrestag der ersten Meile unter vier Minuten durch Roger Bannister – unter Nutzung aller erdenklichenMaßnahmen zur Leistungssteigerung und Einsatz schier unbegrenzter Ressourcen eine Traumgrenze des Laufsports, ein Marathon unter zwei Stunden, unterboten werden.
Eliud Kipchoge läuft im Rahmen des “Breaking2 Projekts” in Monza mit 2:00:25 eine Fabelzeit über die volle Marathon-Distanz. Die falsch laufende Uhr über der Ziellinie wurde schon kurz darauf auf den korrekten Wert “photogeshopped”.
Schon bei der Generalprobe im März über die halbe Distanz wurde deutlich, dass von dem zuvor sorgsam selektierten Trio Eliud Kipchoge (KEN), Zersenay Tadese und Lelisa Desisa (ETH) nur der Kenianer das Potenzial hatte, in solche Regionen vorzustoßen. Mit einer Armada von (wechselnden) Tempomachern und Verpflegung nach jeder der 2.400 Meter langen Runde gab ein elektrisches Fahrzeug unmittelbar vor den Athleten die erforderlichen Kilometer-Abschnitte von 2:50,6 Minuten vor. Gemessen am aktuellen Weltrekord von 2:02:57 Stunden war dies eine aberwitzige Mission, die nur der Kenianer bis jenseits der 30 Kilometer durchhalten konnte. Das Vorhaben „scheiterte“, wobei Kipchoge mit 2:00:25 Stunden trotzdem eine Wahnsinnsleistung bot. Da Kipchoge im Vorfeld strikt darauf bestand, sich nicht in sein Training einzumischen, war es primär die Leistung des aktuell besten Marathonläufers – vielleicht aller Zeiten –, die diese grandiose Zeit in Monza möglich machte und die Reputation dieses medialen „Zirkus“ rettete, durch den der Laufsport in der Öffentlichkeit ungewöhnlich präsent war.
Valary Aiyabei lief beim Prag Marathon Streckenrekord. (c) H. Winter
Am Tag nach Monza ging es am 07.05.2017 beim Prag Marathon „normal“ und regelkonform weiter. Dort legte die Kenianerin Valary Aiyabei (KEN) einen mutigen Sololauf aufs Pflaster, bei dem sie den Streckenrekord in Prag auf hochklassige 2:21:57 Stunden steigerte. Bei den Männern gewann Gebretsadik Ahbraha (ETH) in 2:08:47 Stunden. Recht fragwürdig einschätzen muss man die Premiere des Bangkok Midnight Marathon um Mitternacht zum 21.05.2017, wo Temperaturen um 30 Grad bei einem Taupunkt um 26 Grad (d.h. höchste Luftfeuchte) den Aktiven so gut wie alles abverlangten.
Wie sehr sich selbst die Sieger bei diesem unsinnigen Unterfangen gequält haben müssen, verdeutlichen Siegerzeiten von 2:30:23 Stunden durch Silas Muturi (KEN) sowie von 2:53:31 Stunden durch Esther Macharia (KEN). Der Japaner Takuya Noguchi (JPN) verhinderte am 02.07.2017 bei der 39. Auflage des Gold Coast Marathon in Australien den dritten Erfolg des Kenianers Kenneth Mungara. Das Lauf-Unikum Yuki Kawauchi (JPN) fiel in diesem Lauf bei Kilometer 39 km zurück und wurde in 2:09:18 Stunden Dritter Er lief damit zum 60. Mal (!) unter 2:17 Stunden, in der ganzen Saison 2017 blieben nur vier deutsche Männer unter dieser Marke.
Start zum Gold Coast Marathon 2017. (c) Screenshot
Beim Berlin Marathon am 24.09.2017 sollte dann der Weltrekord bei den Männern unter regulären Bedingungen fallen. Eliud Kipchoge traf in einem „Duell der Giganten“ auf die weiteren Top-Athleten der Szene, Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang sowie Kenenisa Bekele. Ähnlich wie in Monza wurde auch in Berlin das Tempo durch Zeitinformationen kontrolliert, doch Regen stand der Rekordjagd im Weg. Erst verlor Bekele den Anschluss, dann stieg bei Kilometer 30 auch Kipsang aus. Stattdessen lieferte sich Kipchoge am Ende ein spannendes Duell mit dem Debütanten Guye Adola (ETH), das der kenianische Ausnahmesportler in 2:03:32 Stunden gewann. Dies war zwar die schnellste Zeit des Jahres, die Jagd auf den Weltrekord muss auf das Jahr 2018 verschoben werden.
Nach gut 36 km setzte sich Adola von Kipchoge ab und konnte den Vorsprung einige Kilometer halten. (c) H. Winter
Anfang Oktober gab es beim 40. Jubiläum des Chicago Marathon zum dritten Mal keine Tempomacher, sodass ein Weltklassefeld – inklusive Weltrekordler Dennis Kimetto – im Joggingtempo das Rennen anlief. Im schnellen Finale landete US-Star Galen Rupp in 2:09:20 Stunden seinen ersten Erfolg in einem großen Marathon. Viel flotter legten die Frauen los, wo Lauflegende Tirunesh Dibaba (ETH) nach ihrer einmaligen Bahnkarriere in 2:18:31 Stunden gleichfalls ihren ersten Sieg in einem Marathon feierte. Mit 44.551 Finishern kommt man in Chicago den Rekordmarken in New York City immer näher.
Beim Chicago Marathon überzeugte Galen Rupp in einem eindrucksvollen Finale. (c) S. Hartnett
Wie man Tempomacher hoch effizient einsetzt, demonstrierte zum wiederholten Mal der TCS Amsterdam Marathon. Im Ziel schafften es fünf Athleten unter 2:05:43 Stunden und sorgten für die beste Leistungsbreite des Jahres, ganz vorne lief der Sieger vom Honolulu-Marathon 2016 Lawrence Cherono (KEN) in 2:05:09 Stunden neuen Kursrekord, bei den Frauen erzielte Tadelech Bekele (ETH) 2:21:54 Stunden.
Lawrence Cherono gewann den Amsterdam Marathon 2017. (c) NOS-Screenshot
Weitere schnelle Zeiten im Oktober liefen die Sieger in Gyeongju (Korea) Felix Kiprotich (KEN) mit 2:06:54, in Eindhoven Festus Talum (KEN) mit 2:06:13 sowie in Frankfurt Shura Tola (ETH) mit 2:05:50. Der heftige Wind verhinderte in Frankfurt eine bessere Zeit bei den Frauen, wo Vivian Cheruiyot (KEN), Olympiasiegerin über 5000 m, ihren erst zweiten Marathon in 2:23:35 gewann. Beim Waterfront Toronto Marathon schaffte Philemon Rono in 2:06:52 einen neuen Streckenrekord und die schnellste Zeit auf amerikanischem Boden des Jahres.
Philemon Rono gewann den Toronto Marathon mit kanadischem All Comers Record. (c) CTN-Screenshot
Von solchen (schnellen) Zeilen kann man aktuell beim New York City Marathon nur träumen, wo aber nach einer ersten Hälfte im „Schlafwagen“ spannende Kämpfe um die Siege über die Bühne gingen. Geoffrey Kamworor gewann denkbar knapp das Rennen der Männer gegen Wilson Kipsang (beide KEN) in 2:10:53, bei den Frauen konnte nach 40 Jahren mit Shalane Flanagan (USA) in 2:26:53 wieder eine Amerikanerin das mit 50766 Finishern größte Rennen des Jahres gewinnen.
Mit Shalane Flanagan gewann nach 40 Jahren wieder eine Amerikanerin den New York City Marathon 2017. (c) ABC-Screenshot
Starker Wind behinderte die Läufer bei der 22. Ausgabe des Volkswagen Ljubljana Marathon, bei dem Marius Kimutai (KEN) und Shuko Genemo Wote (ETH) mit 2:08:33 sowie 2:27:02 als Erstplatzierte sehr ansprechende Zeiten im Ziel aufweisen konnten. Auch noch am 5. November gewann der Kenianer Thomas Kiplagat Rono den JoongAng Seoul International Marathon in der koreanischen Hauptstadt Seoul in 2:09:13. Im Rahmen einer Gala in Athen wurden die „AIMS Best Marathon Runner“-Preise für das Jahr 2017 an Eliud Kipchoge sowie Mary Keitany (beide KEN) vergeben. Damit wurden jene Athleten ausgezeichnet, die in der Saison 2017 in der Tat herausragende Leistungen vollbracht hatten. Und mit der außergewöhnlichen Zeit von 2:22:36 krönte die Kenianerin Ruth Chepngetich die 39. Auflage des Vodafone Istanbul Marathon.
Ruth Chepngetich gewann den Istanbul nit Kursrekord. (c) H. Winter
Mit Erfolgen von Roza Dereje (ETH) und Stephen Mokoka (RSA) konnten sich am 12. November beim Shanghai International Marathon die Vorjahressieger in 2:22:43 bzw. 2:08:35 durchsetzen. Eine Woche später gewann die Weltmeisterin, Olympiasiegerin und Weltrekordlerin über 10000 m, Almaz Ayana (ETH), die 13. Ausgabe des Airtel Delhi Half Marathon bei ihrem Debüt auf der Straße in 1:07:12, bei den Männern war ihr Landsmann Berhanu Legese in 59:46 vorne. Der Kenianer Sammy Kitwara krönte die 36. Ausgabe des Maratón Valencia Trinidad Alfonso EDP mit der Weltklassezeit und dem neuen Streckenrekord von 2:05:14. Dies ist auch die schnellste Zeit, die jemals in einem Marathon auf spanischem Boden gelaufen wurde.
Sammy Kitwara lief beim Valencia die schnellste Zeit auf spanischem Boden. (c) Veranstalter
Denkbar knapp verpasste Joshua Cheptegei (UGA) beim Zevenheuvelenloop über 15 km im niederländischen Nijmegen den Weltrekord des Kenianers Leonard Komon, der an gleicher Stelle im Jahr 2010 41:13 Minuten gelaufen war. Mit seiner Zeit von 41:16 bewies er, dass seine Ankündigungen im Vorfeld in Sachen 15 km-Weltrekord durchaus realistisch waren. Der Kenianer Simon Kariuki, der für die Nihon Yakka Universität startet, gewann die 30. Jubiläumsgabe des Ageo City Halbmarathon in 1:01:25. 150 Studenten aus dem Großraum Tokyos blieben unter 1:06:26, auch 2017 gab es in Ageo City (Japan) wieder eine einmalige Leistungsbreite.
Der stark verbesserte Norweger Sondre Moen sorgte zum Ende der Saison mit einem neuen Europarekord im Marathon im japanischen Fukuoka für ein sensationelles Resultat. (c) H. Winter
Mit einer Sensation endete in den Mittagsstunden des 3, Dezember die 71. Ausgabe des Fukuoka International Marathon, denn der Norweger Sondre Moen gewann nicht nur den Lauf gegen die ostafrikanische und japanische Konkurrenz, sondern er lief mit 2:05:48 sogar einen neuen Europarekord. Damit krönte der 26jährige Läufer seine (kurze) Karriere über die Königsdistanz des Straßenlaufs, die erst vor gut zwei Jahren beim Florenz Marathon mit 2:12:54 begann und ihn dann auf Platz 19 in 2:14:17 bei Olympia in Rio 2016 sah.
Brigid Kosgei erreichte mit 2:22:12 (offiziell: 2:22:14) eine großartige Zeit auf der schwierigen Stecke auf der Hauptinsel von Hawaii. (c) KITV4-Screenshot
Dem hohen generellen Niveau vieler Läufe in der Saison 2017 wurde auch die 45. Ausgabe des Honlulu Marathon in allen Belangen gerecht, wo die Vorjahressieger Lawrence Cherono (KEN) und Brigid Kosgei (KEN) für neue Streckenrekorde und für die schwierigen Verhältnisse großartigen Zeiten sorgten. Cherono verbesserte seinen Kursrekord von 2:09:38 auf 2:08:26, Kosgeis Zeit von 2:22:14 war noch spektakulärer, “pulverisierte” sie doch den Streckenrekord von Denisova aus dem Jahr 2006 von 2:27:19 im Sinne des Wortes.
Ein wesentlicher Teil des Textes ist auch im Heft Nr. 183 von “RUNNING – Das Laufmagazin” erschienen.
Weltbestenliste 2017 Marathon der Männer (Quelle: IAAF) | |||||
1. | 2:03:32 | Eliud Kipchoge | KEN | Berlin | 24.9.2017 |
2. | 2:03:46 | Guye Adola | KEN | Berlin | 24.9.2017 |
3. | 2:03:58 | Wilson Kipsang | KEN | Tokyo | 26.2.2017 |
4. | 2:04:11 | Tamirat Tola | ETH | Dubai | 20.2.2017 |
5. | 2:05:09 | Lawrence Cherono | KEN | Amsterdam | 15.10.2017 |
6. | 2:05:13 | Norbert Kigen | KEN | Amsterdam | 15.10.2017 |
7. | 2:05:15 | Sammy Kitwara | KEN | Valencia | 19.11.2017 |
8. | 2:05:26 | Abraham Kiptum | KEN | Amsterdam | 15.10.2017 |
9. | 2:05:30 | Evans Chebet | KEN | Valencia | 19.11.2017 |
10. | 2:05:39 | Mule Wasihun | ETH | Amsterdam | 15.10.2017 |
11. | 2:05:43 | Amos Kipruto | KEN | Amsterdam | 15.10.2017 |
12. | 2:05:48 | Daniel Wanjiru | KEN | London | 23.4.2017 |
2:05:48 | Sondre Moen (ER) | NOR | Fukuoka | 3.12.2017 |
Weltbestenliste 2017 Marathon der Frauen (Quelle: IAAF) | |||||
1. | 2:17:01 | Mary Jepkosgei Keitany | KEN | London | 23.4.2017 |
2. | 2:17:56 | Tirunesh Dibaba | ETH | London | 23.4.2017 |
3. | 1:18:31 | Tirunesh Dibaba | ETH | Chicago | 8.10.2017 |
4. | 2:19:47 | Sarah Chepchirchir | KEN | Tokyo | 26.2.2017 |
5. | 2:20:22 | Brigid Kosgei | KEN | Chicago | 8.10.2017 |
6. | 2:20:23 | Gladys Cherono | KEN | Berlin | 24.9.2017 |
7. | 2:20:41 | Ruti Aga | ETH | Berlin | 24.9.2017 |
8. | 2:20:53 | Joan Aiyabei | KEN | Berlin | 24.9.2017 |
9. | 2:20:55 | Purity Cherotich Rionoripo | KEN | Paris | 9.4.2017 |
10. | 2:20:57 | Jordan Hasay | USA | Chicago | 8.10.2017 |