4. Tata Steel Kolkata 25 k (Kalkutta, Indien) am 17. Dezember 2017: Kenenisa Bekele testet auf der Unterdistanz

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Die Lauflegende und der dreimalige Olympische Goldmedaillen-Gewinner Kenenisa Bekele (ETH) ist der Topstar bei den Tata Steel Kolkata 25k in der Megastadt am Golf von Bengalen. Gegen recht überschaubare Konkurrenz will sich der Superstar der Laufszene in Hinblick auf einen weiteren Auftritt auf der vollen Marathondistanz testen, der schon früh in der Saison anstehen könnte. Sein letzter Wettkampf im Rahmen des Berlin Marathon im September des Jahres verlief enttäuschend für ihn, schon vor 25 km konnte Bekele dem Tempo der Spitze nicht mehr folgen und stieg bald darauf aus dem Rennen aus. Früh im Jahr 2017 war er beim Dubai Marathon beim Start gestürzt und musste gleichfalls später aufgegben, beim London Marathon wurde er von Daniel Wanjiru in 2:05:48 besiegt. Bekeles Bestzeit im Marathon erzielte er letztes Jahr bei seinem Sieg in Berlin in 2:03:03.

london-mar-2016-bekele-finishKenenisa Bekele ist der Topstar und erster Anwärter auf den Sieg bei den Kolkata 25k. (c) H. Winter

Die 25 km Distanz wird im Wettbewerb nur noch selten angeboten. Die frühere Mitteldistanz auf der Straße musste fast vollständig dem Halbmarathon weichen, für den auch etablierte Meisterschaften asugetragen werden. Neben Kalkutta gibt es mit Berlin, Kumamoto und Grand Rapids nur (noch) drei Läufe über diese Distanz. Fast alle Weltrekorde der letzten Jahre wurden in Berlin aufgestellt. Bei den Männern lief dort Dennis Kimetto im Jahr 2012 1:11:18, zwei Jahre später holte er sich in der gleichen Stadt auch noch den Relkord über die volle Marathondistanz. Mittlerweile befindet sich aber die Berliner Veranstaltung im leistungssportlichen Abstieg, so dass man gespannt sein darf, ob nun in Indien wieder hochklassige Leistungen auf der 25km-Strecke zu sehen.

Dazu der Race Director in Kalkutta, der in der Szene wahrlich kein Unbekannter ist, der Brite Hugh Jones, im Indian Star: “The first three editions of the Tata Steel Kolkata 25km cultivated a domestic field but offered no incentives for international elite runners to participate. That has changed dramatically with the fourth edition to be held on 17 December with a host of top-ranked athletes contesting the race. Foremost among them is multiple world record holder Kenenisa Bekele who was the world’s fastest Marathon runner in 2016 only five seconds shy of the world record. It’s hard to see who in the men’s field could challenge him but the up and coming Tanzanian, Augustine Sulle might.”

Aber so richtige Konkurrenz wird Bekele nach der Papierform kaum haben. Robert Chemonges (UGA) wurde bei der WM in London im Marathon 43. in 2:21 Stunden, hierzulande wird man ihn eher durch den Gewinn des Düsseldorf Marathon im Frühjahr in 2:10:32 kennen. Augustine Sulle (TAN) lief im Oktober beim Amsterdam Marathon 2:10:01, seine Halbmarathon-Bestzeit steht bei 1:03:43. Michael Mazibuko (RSA) lief zuletzt 2015 in seiner Heimat Kapstadt einen Marathon in 2:12:29, Tsegay Tuemay (ERI) in diesem Jahr in Hengshui 2:13:40. Tuemay schaffte allerdings in diesem Jahr beim Halbmarathon in San Diego wesentlich beachtlichere 1:01:38. Mit Stefano La Rosa (ITA) kommt der Gewinner des diesjährigen Treviso Marathon in diesem Jahr nach Kalkutta, nur zu Platz 7 reichte es für ihn beim Arezzo Halbmarathon in 1:03:20. Auch La Rosa wird kaum eine nennenswerte Konkurrenz für Bekele darstellen.

tokyo-2015-race-helah-kipropHelah Kiprop ist die Topathletin beim 25 km Lauf in Kalkutta. (c) H. Winter

Bei den Frauen ragt Helah Kiprop (KEN) aus dem Elitefeld heraus. Im Jahr 2016 gewann sie den Tokyo Marathon in 2:21:27. Kürzlich lief sie beim Delhi Halbmarathon als Vierte 1:08:10, nachdem sie im Februar in Ras Al Khaimah 1:07:48 erzielte. Bei der WM im August wurde sie Siebte im Marathon in 2:28:19. Valentine Kipketer (KEN) gewann 2013 den Amsterdam Marathon mit 2:23:02, ihr aktuelles Leistungsvermögen reflektiert aber eher die Zeit von 2:28:05, mit der sie im Oktober beim Chicago Marathon Fünfte wurde. Mit Dibabe Kuma ist die Schwester des äthiopischen Marathonläufers Abera Kuma am Start, die als größten Erfolg einen Sieg beim Pariser Halbmarathon in 1:09:18 zu verzeichnen hat.

Kaum vorne dürfte man Failuna Matanga (TAN) finden, die beim Amsterdam Marathon als Zehnte in 2:34:12 debütierte. Das wird bei Eunice Jeptoo (KEN) schon anders aussehen, sie gewann nämlich Anfang Oktober den Eindhovern Marathon in guten 2:26:13.

Elitefeld bei den Männern:

Kenenisa Bekele                  ETH/1982

Robert Chemonges              UGA/1997

Augustino Sulle                    TAN/1997

Michael Mazibuko               RSA/1986

Tsegay Tuemay                     ERI/1995

Stefano La Rosa                    ITA/1985

Clement Langat                    KEN/1991

Dickson Marwa                     TAN/1982

Elitefeld bei den Frauen:

F1            Helah Kiprop                         KEN/1985

F2            Valentine Kipketer              KEN/1993

F3            Dibabe Kuma                        ETH/1996

F4            Failuna Matanga                   TAN/1992

F5            Nazret Weldu                       ERI/1990

F6            Bornes Kitur                          KEN/1988

F7            Eunice Jeptoo                       KEN/1983

F8            Degitu Azimeraw                 ETH/1999