Mit einem beachtlichen Feld an Eliteathleten wird am Sonntag die 39. Auflage des Vodafone Istanbul gestartet. Nach dem spektakulären Start in Asien geht es über die Bosporus-Brücke in den europäischen Teil der türkischen 18 Millionen-Metropole, danach weitgehend auf einer Autobahn am Ufer, nur am Ende wartet noch einmal ein Anstieg ins Zentrum der Altstadt. Auf dem gegenüber der Vorjahre modifizierten Kurs erwarten die Organisatoren vor allem bei den Männern neue Rekordleistungen, während bei den Frauen nach der Absage des Topstars Agnes Barsosio (KEN) die Hoffnungen auf eine Steigerung des Kursrekords weniger begründet sind.
Immerhin haben 13 Athleten in der Startliste bereits 2:10 Stunden unterboten, der Mann mit der schnellsten Vorleistung ist Bazu Worku (ETH), der allerdings seine Bestleistung von 2:05:25 bereits 2010 in Berlin lief. In diesem Jahr stritt er beim Prag Marathon um den Sieg und wurde in 2:08:48 Zweiter. Worku fühlt sich in ähnlicher Verfassung wie in Prag und möchte eine vergleichbare Zeit auch in Istanbul laufen, als Sieger wurde ihm das ein sehr üppiges Preisgeld von 70000 US$ einbringen. Der für die Türkei Start berechtigte Kaan Kigen Özbilen, der ehemalige Kenianer (Mike Kigen), lief beim Seoul Marathon 2016 2:06:10, die als Europa-Rekord keine Anerkennung finden konnten. Sein Auftritt bei Olmypia 2016 mit Platz 16 war weniger überzeugend, bei seinem Auftritt beim Istanbul Halbmarathon Ende Apri lief er 1:00:51. Nur unwesentlich langsamer war Seboka Dibaba, der 2012 in Dubai 2:06:17 lief. In diesem Jahr reichte es allerdings für ihn Ottawa nur zu einer Zeit von 2:10:31. Und der vierte Läufer mit einer Bestzeit von unter 2:07 Stunden ist Micah Kogo (KEN), der nach eine Weltklasse-Karriere als Bahnläufer beim Marathon-Debüt in Chicago im Jahr 2013 2:06:56 erreichte. Im Frühjahr war er in 2:10:03 abgeschlagen beim Paris Marathon dabei.
Bazu Worku (links) ist mit 2:05:25 der Mann mit der schnellsten Vorleistung im Elitefeld des Istanbul Marathon am Sonntag. (c) H. Winter
Zu beachten ist ferner Jacob Kendagor (KEN) der seine Bestzeit erst im Frühjahr bei Seoul Marathon mit 2:07:33 rannte. Und genannt werden muss unbedingt auch Kenneth Mugara (KEN), der mittlerweile etliche Masters-Weltrekorde aufstellen konnte. Seine Bestzeit steht bei 2:07:36 vom Prag Marathon 2011, wo der Kenianer noch kein “Master” war. Sein letzter Start war mit 2:09:37 beim Mailand Marathon im Frühjahr. Ezekiel Kemboi (KEN) erreichte 2016 in Warschau 2:08:55, im April war er beim Wien Marathon in 2:09:10 nur unwesentlich langsamer, Philipp Kangogo (KEN) lief 2015 in Barcelona 2:08:15 und sein Landsmann Abrahm Kiprotich in Daegu im Jahr 2013 2:08:33. Und Willy Koitile (KEN) lief beim LA Marathon im Frühjahr 2:12:47, war aber 2012 in Wien bereits 2:08:32 gelaufen. Als “dark horse” muss man den Olympiasieger von 2004 im Hindernislauf, Paul Koech (KEN) sehen, der sein Debüt in Rotterdam im April in 2:12:02 absolvierte. Mit Evans Kiplagat (KEN) kehrt der Sieger von Istanbul im letzten Jahr zurück an den Ort seines Erfolges, wo er den Lauf in 2:13:28 gewinnen konnte. Eine Zeit in diesem Regime wird wohl am Sonntag kaum zum Sieg reichen, beim Halbmarathon an gleicher Stelle im April lief er 1:01:47.
Mule Seboka ist eine der Favoritinnen auf den Sieg im Rennen der Frauen. (c) RunCzech
Bei den Frauen sind nach der Absage von Agnes Barsosio (KEN) ihre Landsfrau Visiline Jepkesho die schnellste Läuferin im Feld, die nach ihrem Sieg beim Paris Marathon im Jahr 2016 in diesem Jahr auf Platz 4 Bestzeit in 2:21:37 lief. Auch Mulu Seboka (ETH) hat schon mit 2:21:56 im Jahr 2015 in Dubai die 2:22 Stunden unterboten. Im Prag im Mai war ihre Vorstellung in 2:29:17 allerdings weniger überzeugend. Sheron Cherop (KEN) ist mit 2:22:28 vom Berlin Marathon 2013 notiert und Meseret Mengistu (ETH) gewann 2015 den Paris Marathon in Bestzeit von 2:23:26. Gleichfalls vorne war sie im letzten Jahr in Beijing and im Januar in Xiamen
Etwa 6000 Läufer sind für den Marathon gemeldet, zusammen mit einem 10 km- und 15 km-Lauf werden etwa 25.000 Aktive auf den Beinen sein. Andeutungen zu Folge werden weitere 100.000 Teilnehmer in einem 8 km Fun Run erwartet. Die Wetterprognosen sind nicht schlecht, zur Startzeit um 9 Uhr werden Temperaturen um 15°C bei einem Taupunkt von 9°C und bedecktem Himmel erwartet, auffrischende Winde sollen aus Süden mit bis zu etwa 10 km/h wehen.