Im Rahmen der Pressekonferenz mit den Topläuferinnen beim 37. Virgin Money London Marathon am kommenden Sonntag kündigte die zweifache London-Siegerin Mary Keitany (KEN) an, in die Regionen einer Zeit von 2:17:42 laufen zu wollen. Diese Zeit hatte im Jahr 2005 die Lauflegende Paula Radcliffe in London erreicht, die aktuell als Weltrekord in einem Rennen ohne männliche Beteiligung geführt wird. Keitany hatte erst im Februar in Ras Al Khaimah ihre Bestleistung im Halbmarathon erheblich auf 65:13 steigern können. Mit ihre Bestmarke im Marathon von 2:18:37 im Jahr 2012 beim London Marathon ist sie mit fast einer Minute Abstand die Frau mit der schnellsten Vorleistung in einem auch in diesem Jahr wieder großartig besetzten Feld.
Die Konkurrenz ist erheblich, insgesamt 4 Frauen am Start haben einen Marathon schon unter der Barriere zur Weltklasse von 2:20 Stunden absolviert. Dazu gehört Aselefech Mergia (ETH), die wie Keitany ihre Bestleistung von 2:19:31 im Jahr 2012 aufstellte, allerdings im Emirat Dubai. Die (Ex-)Halbmarathon-Weltrekordlerin Florence Kipagat (KEN) lief 2011 in Berlin 2:19:44; in London wurde sie von 2012 bei 2016 4., 6., 2., 5. und 3., so dass ihr noch ein Sieg fehlt, um die Serie in London zu komplettieren.
Mare Dibaba (ETH), ist die amtierende Weltmeisterin im Marathon, die ihren Hausrekord von 2:19:52 gleich zweimal erreichte, 2012 in Dubai und 2015 in Xiamen. Auch Aberu Kebede ist ihre beste Marathonzeit im Jahr 2012 gelaufen, in Berlin siegte sie in 2:20:30. Die Äthiopierin Tirunesh Dibaba gilt als eine der größten Läuferinnen aller Zeiten mit fünf Weltmeistertiteln und fünf Olympiasiegen. In ihrem einzigen Marathon soweit schaffte sie im Jahr 2014 in London 2:20:35. Ihr Test beim RAK Halbmarathon war allerdings weniger überzeugend, den sie mit deutlichem Rückstand hinter den Spitzenläuferinnen in 66:50 Minuten als Fünfte absolvierte. Weiterhin Aussichten auf einen Spitzenplatz hat Helah Kiprop (KEN), die im letzten Jahr in London als Tempomacherin bis 25 km fungierte. Im Jahr 2016 siegte Helah beim Tokyo Marathon in 2:21:27 und bei den Weltmeisterschaften 2015 wurde sie Zweite. Im Jahr 2015 siegte Tigist Tufa (ETH) in 2:23:22 an der Themse, im Jahr zuvor lief sie in Shanghai in 2:21:52 ihre persönliche Bestzeit.Die Topläuferinnen beim London Marathon 2017: Tirunesh Dibaba, Tigist Tufa, Mare Dibaba, Florence Kiplagat, Mary Keitany sowie Vivian Cheruiyot. (c) H. Winter
Mit großer Spannung wird das Debüt von Vivan Cheruiyot (KEN) erwartet, die zuletzt bei Olympia in Rio Gold über 5000 m der Frauen gewinnen konnte. Die sich auf der Pressekonferenz aber noch nicht festlegen wollte, ob sie noch einmal auf die Bahn zurückkehrt. Ihr Vorbild ist Eliud Kipchoge, der wie Cheruiyot zunächst eine Karriere auf der Bahn durchlaufen hat, ihr großes Ziel ist die Teilnahme am Olympischen Marathon in Tokyo im Jahr 2020. Die Startnummer “101” war eigentlich der Vorjahressiegerin vorbehalten, doch Jemima Sumgong (KEN) wurde nach Bekanntwerden einer positiven Doping A-Probe in London wieder ausgeladen. Nach ihrem EPO-Befund bei einer Trainingskontrolle wurde auch die Preisverleihung bei den World Marathon Majors, wo sie die Wertung der Serie X anführt, ausgesetzt.
Als die Thematik in der Pressekonferenz angesprochen wurde, zeigten sich die Elitedamen auf dem Podium enttäuscht und betonten, dass sie in allen Belangen “clean” sind. Die Topläuferinnen in London wirken in dieser Hinsicht durchaus glaubwürdig. Interessant waren Antworten auf die wöchentlichen Trainingsumfänge der Damen, die bei Tufa und Kiplagat bis zu 200 km pro Woche lagen, bei den beiden Dibabas sowie Cheruiyot um die 150 km. Nur Mary Keitany, die in der Regel zweimal am Tag trainiert, hat ihre Umfänge nie zusammengezählt. Am Sonntag wird sich zeigen, welche Topläuferin das beste Programm in der Vorbereitung absolviert hat.
Liste der Eliteathletinnen: | |||
102 | Mary Keitany | KEN | 2:18:37 |
103 | Aselefech Mergia | ETH | 2:19:31 |
104 | Florence Kiplagat | KEN | 2:19:44 |
105 | Mare Dibaba | ETH | 2:19:52 |
106 | Aberu Kebede | ETH | 2:20:30 |
107 | Tirunesh Dibaba | ETH | 2:20:35 |
108 | Helah Kiprop | KEN | 2:21:27 |
109 | Tigist Tufa | ETH | 2:21:52 |
110 | Lisa Weightman | AUS | 2:26:05 |
111 | Andrea Deelstra | NED | 2:26:46 |
112 | Maja Neuenschwander | SUI | 2:26:49 |
113 | Jessica Trengove | AUS | 2:27:45 |
130 |
Vivian Cheruiyot
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