Feyisa Lelisa (ETH) sowie Molly Huddle waren heute morgen die Sieger bei den Läufen über die Halbmarathondistanz im Rahmen des United Airlines New York City Half 2017. Bei Temperaturen um 33°F, das ist fast genau der Gefrierpunkt, war glücklicherweise der Schnee nur am Streckenrand zu finden, so dass die äußeren Bedingungen – vor allem in Bezug auf die Unwetterwarnungen der Vortage – durchaus akzeptabel waren. Dies nahm vor allem der Japaner Kenta Murayama zum Anlass von Anfang an das Tempo hoch zu halten, wofür er am Ende mit einer Zeit von 1:00:57 auf Platz 5 belohnt wurde. So schnell ist ein Japaner auf US-amerikanischem Terrain noch nie gelaufen.
Erst als man sich anschickte, den Central Park in Richtung Lower Manhattan zu verlassen, fiel er etwas zurück, und an der Spitze bildete sich ein Trio aus Feyisa Lelisa, Teshome Mekonen (beide ETH) und dem britischen Shooting Star Callum Hawkins. Kurz darauf schloss am Times Square noch der Vorjahresgewinner Stephen Sambu zu dieser Gruppe auf, nachdem man die 10 km in 28:48 zurückgelegt hatte, womit man im Regime einer Endzeit von 60:45 operierte.
Es war nun vor allem Hawkins, spätestens seit seinem Sieg in einer glatten Stunde beim Marugame Halbmarathon vor einem Monat in Japan als Eliteläufer ausgewiesen, der für das Tempo sorgte, das der Brite immer wieder verschärfte, wenn ein Konkurrent die Führung übernehmen wollte. Ein erstes Opfer dieser Taktik wurde Vorjahressieger Sambu, der nach gut 38 Minuten zurückfiel und am Ende diesmal nur Vierter wurde. Nach 15 km in 42:53, also schnellen 14:05 für die letzten 5 km, war Mekonen das nächste Opfer, das nicht mehr mithalten konnte.
So rannten Callum Hawkins und Feyisa Lelisa Richtung Ziel, passierten 20 km nach glatten 57 Minuten, also auch diese 5 km in 14:07 sehr schnell, und spurteten um den Sieg. Hier profitierte Lelisa von seiner größeren Routine und seiner Vorleistung von bereits 59:22 im Halbmarathon und gewann den Spurt in 1:00:04 vor Hawkins in 1:00:08. Dritter wurde Mekonen in 1:00:28.
Feyisa Lelisa (ETH) gewann in seiner typischen Armhaltung beim Zieleinlauf den NYC Half vor Callum Hawkins (im Hintergrund). (c) Veranstalter
Für Arne Gabius kam der schnelle Beginn im Central Park denkbar ungeeignet, denn nach langer Verletzungspause war der NYC Half eine erste Standortbestimmung auf dem Weg zum Hannover Marathon am 9. April. Gabius ging deshalb im Gegensatz zu seinen beiden früheren Starts in New York City das hohe Anfangstempo nicht mit, lief in einer weiteren Verfolgergruppe die ersten 5 km in 15:02 und die 10 km in 30:35. Dieses Tempo konnte er halbwegs mit Splits von 45:51 bei 15 km und 1:01:00 bei 20 km halten, das Ziel erreichte er nach 1:04:20 auf Platz 19. Damit lag er noch einen Platz vor Meb Keflezighi (USA), der sein letztes Jahr als Laufprofi absolvieren will.
Bei den Frauen machte die Siegerin der beiden Vorjahre Molly Huddle (USA) von Anfang an das Tempo und befand sich beim Verlassen des Central Park mit ihrer Trainigspartnerin und Debütantin Emily Sisson nach 10 km in 33:27 allein auf weiter Front. In ihrem ersten Halbmarathon hielt Sisson bis 400 m vor dem Ziel mit Huddle mit, dann musste sie abreissen lassen und Huddle gewann in 1:08:19 vor Sisson in 1:08:21. Platz 3 ging an die “Grande Dame” der Marathonszene Edna Kiplagat (KEN) in 1:09:37.