Mit dem Sieg des Tempomachers Jonah Kipkemoi Chesum (KEN) ging soeben die 39. Auflage des Zurich Marató Barcelona zu Ende. Chesum, der eigentlich nur bis 32 km das Tempo machen sollte, lief das Rennen durch, nachdem alle der hauptamtlichen Eliteläufer schwächelten, und siegte in 2:08:57.Auch der zweite Platz ging mit Jacob Chesire Kirui (KEN) in 2:09:24 an einen Pacemaker. Erst auf Platz 3 lief mit Justus Kiprotich (KEN) ein Läufer ein, der in der Liste der Eliteathleten verzeichnet war. Aber auch Kiprotich stellte die Welt in Barcelona auf den Kopf, als er nur mit einer Vorleistung 2:19:49 notiert war. Mit einer Zeit im Ziel von 2:11:38 “pulverisierte” er im Sinne des Wortes seine persönliche Bestleistung.
Sehr ambitioniert waren vier “Hasen” zusammen mit dem großen Favoriten Sisay Jisa das Rennen angegangen. Mit Splits von 14:45 für 5 km, 29:30 für 10 km und 44:17 für 15km lag man auf Kurs zu einer Zeit um schnelle 2:04:30. Dann wurde das Tempo moderater. Beim Halbmarathon in 1:02:44 ging ein Tempomacher aus dem Rennen, allerdings auch bald danach Jisa. So waren die drei Tempomacher unter sich, von denen nach 30 km nur noch Chesum und Kirui an der Spitze übrigblieben. Kurz vor 35 km fiel die Vorentscheidung. Chesum konnte sich absetzen und bis 35 km in 1:45:51 bereits einen Vorsprung von 10 Sekunden herauslaufen.
Über 2:01:32 bei 40 km erreichte Chesum das Ziel in 2:08:57, blieb also mit einem gewaltigen Schlussspurt noch soeben unter einer Zeit von 2:09 Stunden, nachdem alle Topplatzierten nach dem sehr schnellen Beginn im zweiten Part erheblich langsamer wurden. Während die erste Hälfte in 1:02:44 zurückgelegt wurden, brauchte der Sieger für den Rest 1:06:13, ein sehr ausgeprägter “positiver Split”. Dies galt noch prominenter für die nächstplatzierten Läufer Kirui und Kiprotich. Der Tempomacher Jonah Chesum (KEN) gewann den Barcelona Marathon. (C) TV3-Screenshot
Bei den Frauen gab es zu Beginn gleichfalls ein Quintett, das 5 km nach 17:08 und 15 km nach 51:22 passierte. Diese Gruppe reduzierte sich bei 30 km in 1:42:38 auf das Duo Helen Bekele und Tsegaye Beyene (beide ETH). Nach etwa 1:50 Stunden konnte sich Bekele von ihrer Landsfrau absetzen, um mit Hilfe des deutschen Läufers Marcel Bräutigam als (ausgezeichneten) Tempomacher zum Sieg zu laufen. Bekele verbesserte ihre Bestzeit von 2:29:21 auf 2:25:04 sehr deutlich, Beyene wurde in 2:26:44 Zweite vor Aberash Fayesa (ETH) in 2:27:04. Und auch den Streckenrekord in Barcelona von 2:26:58 durch Beata Naigambo (NAM) aus dem Jahr 2015 konnte die Siegerin um fast zwei Minuten steigern.
Die Erstplatzierten in Barcelona im Marathon der Frauen: Beyene, Bekele und Fayesa (v.l.). (c) TV3-Screenshot
Stephan Freigang war als Bronzemedaillen-Gewinner von Olympia 1992 einer der Ehrengäste zum 25. Jubiläum und ließ es sich nicht nehmen, den (vollen) Marathon zu absolvieren. In einem äußerst gleichmäßigen Tempo (seine ersten 5 km-Abschnitte: 21:18, 21:08, 21:13, 21:18, 21:19) schaffte er am Ende die Strecke in 3:03:42, das war insgesamt Platz 746. Dass man in der AK M45 allerdings im engagierten Freizeitbereich ganz andere Standards hat, ersieht man an seinem Platz 123 in dieser Alterskategorie.