14. Hella Marathon Nacht in Rostock: Wo sind die engagierten Freizeitsportler (geblieben) ?

rostock-marathon-2016-logoIm letzten Jahr sorgte die Story um den in Berlin lebenden Arzt Paul Schmidt bei der Hella Marathon Nacht Rostock für Furore, der nach ereignisreicher und sehr später Anreise den Steckenrekord auf respektable 2:19:35 schraubte. Paul ist nach einer lange Strähne diverser Verletzungen aktuell nicht in der Lagen an solche Taten anzuknüpfen, so dass 2016 der Spitzenplatz mit einer moderateren Zeit vergeben wurde. Dass aber bei einem “Stadt-Marathon” dieser Güte und zahlenmäßig durchaus beachtlichen Teilnehmerfeldern (insgesamt 2147 Teilnehmer, Finisher Marathon: 243 Männer + 46 Frauen) der Marathon an der Spitze mit solchen Zeiten beendet wurde, kommt schon einen Abgesang an den engagierten Freizeitsportler gleich. Wenn man überlebt, wie wenig Aufwand selbst für einen weniger talentierten Läufer in früheren Zeiten aufzubringen war, um im “4er-Schnitt” einen Marathon zu überstehen – das entspricht einer Endzeit von gut 2:48 Stunden -, da sind die Zeiten aus Rostock schon bitter.

Natürlich gaben alle Läufer der Veranstaltung an der Ostseeküste ihr Bestes, aber eine Siegerzeit von 2:51:42 und gerade einmal zwei Läufer unter 3 Stunden, das ist einfach zu wenig. Und man kann sich nur besorgt fragen, wohin diese Entwicklung in den nächsten Jahren noch “laufen” wird. Selbstredend war früher auch nicht alles besser, und die Macher der tollen Veranstaltung in Rostock haben auf diese Fakten so gut wie keinen Einfluss (und sind zudem froh über jede Seele, die sich am Start über die Marathondistanz einfindet), aber einen gewissen Leistungsanspruch sollte man bei allen Begleiterscheinungen einer immer weniger leistungsorientierten Gesellschaft im Sport schon aufrecht erhalten.

Man könnte diese Diskussion endlos weiter führen, deshalb hier nur eine kurze Anmerkung zu dieser Problematik: Im Jahr 1990 liefen in Deutschland 111 Läufer schneller als der Sieger von Rostock – in der Altersklasse M50 wohl gemerkt! Und 328 wackre Senioren dieser Klasse blieben im gleichen Jahr unter 3 Stunden. Vergleicht man die damaligen Zeiten bei den jüngeren Läufern, sind Größenordnungen von 1000 bittere Realität. Trotz GPS-Uhr, Powergel und hochtechnisierten Schuhen laufen die nachfolgenden Generationen Gefahr, das (sportliche) Laufen zu verlernen.

 

      Ergebnisse Marathon der Männer:

1. Carsten Tautorat
TEAM City-Sport Rostock 2:51:42
2. Jan-Henrik Lange HSG Uni Greifswald 2:56:45
3. Marvin Hirsch Ruderverein Berlin 1878 3:00:33
4. Tim Klatt Silz 3:00:59
5. Hannes Fröck Rostock 3:02:00