Man kann die Dinge drehen, wie man will, es läuft vieles falsch in Sachen Olympia. Dr. Thomas Bach, seines Zeichens (noch) Präsident einer Fuktionärskaste, die sich IOC nennt, macht gute Miene zu einem bösen Spiel(en), aber auch sein skadalöses Auftreten mit noch schlimmeren Entscheidungen kann die massiv verfahrene Situation kaum retten. Wir brauchen uns hier kaum wiederholen, von Diskushüne Robert Hartig über vielfältige Medienberichte bis hin zu Horst Milde auf der Webseite der “German Road Races” hagelt es vernichtende Kritik, zu der kaum etwas hinzuzufügen bleibt. Und jeder, der so halbwegs im Vollbesitz seiner Sinne ist, kann über einen derartigen Realitätsverlust und die Eigeninteressen der IOC-Oberen nur den Kopf schütteln. Das kann kein gutes Ende nehmen, dazu hat die Thematik die breite Öffentlichkeit schon zu sehr erreicht, wie z.B. eine Petition gegen die Entscheidung des IOC zeigt, die die Aufhebung des Startverbots der “Whistleblowerin” Juliya Stepanova einfordert.
Natürlich machen alle mehr oder minder bei dem(n) Spiel(en) mit, weil man im gleichen Boot sitzt und Nachteile fürchtet, die die Existenz – vor allem auch der Athleten – tangieren. Aber dies wird nur die weiteren Entwicklungen verzögern, aufhalten wird man die Dinge kaum mehr. Und das ist gut so! Kann sich Herr Dr. Bach aktuell noch solche Aktionen unzeitmäßiger Willkür leisten und sich selbstherrlich als unantastbar fühlen, auch er wird den weiteren Niedergang nicht mehr aufhalten können.
Und der wird schon bei den nächsten Olympia-Bewerbungen beginnen, weil in der öffentlichen Akzeptanz solche aberwitzigen Mega-Events nicht mehr durchzusetzen sein werden und auch kaum noch Sinn machen (Deutschland hat dies mit Berlin, Hamburg und München sogar schon vor dem Rio-Desaster demonstriert). Dabei werden sich dann von den wackren Herren im IOC schon sehr bald keine weiteren Despoten mehr finden lassen, die einen solchen Zirkus noch “kaufen” wollen. Springen dann zudem die für solche Entwicklungen sehr sensitiven Sponsoren ab, wird der ganze Komplex in sich zusammenfallen. Die kommenden Jahre werden diesbezüglich überaus spannend werden, eine Chance, diesen Dingen entgegen zu wirken, hat Dr. Bach und seine Clique mit unfassbaren Beschlüssen vertan.
Inhaltlich zu der Thematik nur dies: Liest man den McLaren-Report und bewertet die sehr schlüssig beschriebenen Ereignisse als Fakten, dann waren diese bei den Winterspielen im russischen Sotischi ein massiver Betrug an der Olympischen Idee und Bewegung. Doping hin oder her, allein der von höchster Stelle inszenierte (zumindest aber völlig gedeckte) Betrug ist somit ein schweres Vergehen an den Olympischen Idealen, das härteste Bestrafung erfordert. Der VOLLSTÄNDIGE Ausschluss Russlands, dessen verantwortliche (Amts-)Träger für diesen unfassbaren Betrug in allen Belangen schuldig sind, muss die unbedingte Konsequenz solchen Handelns sein. Dabei ist es unwichtig, ob die Manipulationen bei Winter- oder Sommerspielen erfolgten (Sotchi war aus ersterer Kategorie), hier geht es an die Grundfeste der Olympischen Idee, oder besser: was nach 120 Jahren Olympia an Idealen noch geblieben sind.
Die Diskussion auf Nebenschauplätze vorsätzlichen Dopings zu verlagern und der Verweis auf andere Nationen (die sind ja auch kaum besser), ist in dieser Kausalkette weitgehender Unsinn, solange sich kein übergeordneter Betrug verbindlich nachweisen lässt. Wenn Herrn Dr. Bach der “Verrat an der Olympischen Idee” vorgeworfen wird, dann ist dies mehr als gerechtfertigt. Machterhalt und kommerzielle Interessen haben seine Entscheidung bestimmt, Olympische Werte interessieren den Herrn und seine Clique schon lange nicht mehr. Die “Olympische Bewegung” hat sich diesbezüglich schon lange dem real-politischen Umfeld der global operierenden Gesellschaft angepasst und meint damit bestens zu operieren. Die Ideale sind lange über Bord gegangen und werden nur noch in heuchlerischen Reden beschworen.
Fazit: Auf der Webseite “keep on running” lassen wir uns trotzdem nicht die Begeisterung für den Sport durch solche Entwicklungen nehmen, obwohl es schwer fällt, daran vorbei zu schauen. Mit dem Logo “verbogener” Olympischer Ringe werden wir die wesentlichen Bahnlangstrecken und die Marathonläufe kommentieren. Das soll es dann aber auch gewesen sein. Medaillen-Spiegel sind sowieso – gerade auch angesichts der aktuellen Lage – inhaltlich ein Auslaufmodell und werden hier nicht thematisiert.
Nach den (zumindest oberflächlich betrachtet) begeisternden Spielen in London im Jahr 2012 haben sich die Dinge unerwartet drastisch zum Negativen gewendet: Olympia geht den “Bach” hinunter!