Leonard Komen, der Weltrekordhalter über 10 km und 15 km auf der Straße ist der Topstar beim Prag Halbmarathon am Samstag, 28. März 2015. Im letzten Jahr lief fast am gleichen Tag ein eindrucksvolles Debüt in Berlin, wo er nach furiosem Beginn bis gut 10 km auf Weltrekordkurs lag, dann aber seiner fehlenden Erfahrung und der schlechen Renneinteilung Tribut zollen musste. Trotz allem waren seine 59:14 eine beeindruckende Premiere über diese Distanz, die für die Zukunft hoffen lässt. Die diese liegt jetzt am übernächsten Samstag auf den Straßen der tschechischen Hauptstadt.
Prag verfügt, wie nur wenige weitere Strecken in der globalen Laufszene über einen sehr schnellen Kurs. Nach Lissabon, wo 2010 Zersenay Tadese (ERI) mit 58:23 den aktuellen Weltrekord aufstellte, Den Haag (Samuel Wanjiru 58:33) und Philadelphia (Mathew Kisorio 58:46) hat man dort mit 58:47 den viertbesten Kursrekord (Atsedu Tsegay 2012). (Dabei müsste man eigentlich die Zeit von Kisorio wegen seines Dopingvergehens sogar streichen.)
Dass Komon seine Jagd auf eine schnelle Zeit mitnichten alleine über die Bühne bringen muss, lässt schon ein Blick auf die Vorleistungen im Teilnehmerfeld erwarten, das vor allem auf durch seine Leistungsbreite besticht. 12 Männer gehen in Prag an die Startlinie mit Hausrekorden von unter 61 Minuten, fünf blieben sogar unter einer Stunde. Bei den Frauen sieht es ähnlich aus, wo bereits 9 Frauen die 70 Minuten unterboten. Und so kann der Präsident des Organisationsteams Carlo Capalbo stolz verkünden: “This is, of course, one of the strongest fields we’ve ever had in Prague. I think we can look forward to some great competition.”
Keonard Komon plant in der Tat schneller als beim Debut in Berlin zu laufen. Leider hat der kenianische Topstar Geoffrey Mutai, der soeben beim London Marathon noch ins Elitefeld aufgenommen wurde, absagen müssen. Aber die Konkurrenz für Komen dürfte auch ohne ihn erheblich werden.
Peter Kirui, der im Februar für Mary Keitany beim Halbmarathon in Ras Al Khaimah Tempo machte, hat mit 59:22 eine Bestzeit, die nur knapp hinter der von Komon zurück liegt. Was diesbezüglich stark ins Gewicht fällt ist die Tatsache, dass er mit dieser Zeit im letzten Jahr den Lauf in Prag gewann und damit mit der Strecke bereits bestens vertraut sein sollte. 59:39 lief 2011 der Äthiopier Azmeraw Bekele als Zweiter beim Cier-Pier-City in Den Haag und Geoffrey Ronoh glänzte bei diversen Rennen im letzten Jahr, wobei er im August 2014 in Klagenfurt in 59:45 seinen Halbmarathon-Rekord aufstellte. Und der Fünfte im Bunde mit Zeiten unter einer Stunde ist der Kenianer Daniel Wanjiru, der im letzten Jahr in 59:59 in Prag Platz 3 belegte. Erst im Februar wurde er nur wenige Sekunden langsamer immerhin Zweiter in Ras Al Khaimah. Sowohl Bekele als auch Wanjiru haben mit ihren legendäern Namensvettern nichts zu tun.
Leonard Komon (KEN) will in Prag am 28.3.2015 schnell laufen. (c) H. Winter
Bei den Frauen hat Lucy Kabuu (KEN) mit 66:06 die schnelle Vorleistung, die 2013 als Siegerin in Ras Al Khaimah aufstellte. Damit ist die hinter Florence Kiplagat und Mary Keitany die drittschnellste (legale) Halbmarathon-Läuferin aller Zeiten. Ihre gute Form hat Lucy erst im Januar beim Dubai Marathon unter Beweis gestellt, wo sie in hochklassigen 2:20:12 Dritte wurde.
Ihre härtesten Konkurrentinnen dürften die Doppel-Marathon-Weltmeisterin Edna Kiplagat (KEN, PB 67:41), Lineth Chepkurui (KEN, PB 67:47) und Worknesh Degefa (ETH, PB67:49) sein.
Men: Leonard Komon KEN 59:14 Peter Kirui KEN 59:22 Azmeraw Bekele ETH 59:39 Geoffrey Ronoh KEN 59:45 Daniel Wanjiru KEN 59:58 Amanuel Mesel ERI 60:10 Nicholas Kipkemboi KEN 60:11 Samson Gebreyohannes ERI 60:13 Adugna Takele ETH 60:15 Cuthbert Nyasango ZIM 60:26 Bernard Bett KEN 60:46 Atalay Yirsaw ETH 60:59 |
Women: Lucy Kabuu KEN 66:09 Edna Kiplagat KEN 67:41 Lineth Chepkurui KEN 67:47 Worknesh Degefa ETH 67:49 Waganesh Mekasha ETH 68:48 Netsenat Achamo ETH 69:10 Lisa Nemec CRO 69:16 Diane Nukuri BDI 69:12 Afera Godfay ETH 69:52 |