Das 25. Jubiläum des ECP Meia Maratona in der portugiesichen Hauptstadt Lissabon steht ganz im Zeichen des Starts eines der aktuellen Superstars der Szene. Der Brite Mo Farah, Doppelweltmeister sowie Doppel-Olympiasieger über die Langstrecken auf der Bahn, versucht sich vor dem Start der Bahnsaison wieder einmal auf der Straße. Nach seinen Starts in den beiden Vorjahren beim Great North Run im englischen Newcastle mit dem legendären Finish gegen Kenenisa Bekele und dem Sieg mit exakt einer Stunde im letzten Jahr, will Mo diesmal noch schneller laufen und hat sich dazu den ausgewiesenen Rekordkurs in Lissabon ausgewählt.
Nachdem Lissabon immer wieder Garant für schnelle Zeiten war und ist, war es vor allem Zersenay Tadese (ERI) im Jahr 2010, der hier mit phantastischen 58:23 Minuten einen Weltrekord aufstellte. Von welcher Qualität diese Marke ist, zeigen schon seine Splits – 5 km: 13:55, 10 km: 27:53 (13:58), 15 km: 41:31 (13:38), 20 km: 55:18 (13:47). Das sind im Mittel km-Abschnitte von 2:46 und 5 km-Abschnitte von 13:50. Und dies 21- bzw. gut 4-mal.
Dass diese Marke höchste Qualität hat, hat in den letzten fünf Jahren eine ganze Armada von Topathleten erfahren müssen. So zum Beispiel auch der WR-Rekordhalter über 10 km und 15 km auf der Straße, der Kenianer Leonard Komon (der startet übrigens am 28. März in Prag), der im letzten Jahr den Berliner Halbmarathon in (zu) schnellen 2:40 anlief und nach gut 10 km ein Tempo auf Weltrekordkurs nicht mehr halten konnte.
Somit dürfte es für Mo Farah auch nicht einfach werden, zumindest in die Nähe dieser Marke zu laufen. Bei diesem Vorhaben wird er aber kräftige Unterstützung bekommen, denn mit Stephen Kibet (KEN, PB 58:54), Guye Adola (ETH, PB59:06), Silas Kipruto (KEN 59:39) sowie Aziz Lahbabi (MAR, PB 59:25) sind vier weitere sub-Stundenläufer am Sonntag um 10:30 Ortszeit (11:30 MEZ) am Start.
Ohne Zweifel muss für einen Lauf in Richtung Weltrekord alles stimmen, auch das Wetter. Mit Temperaturen um 15°C, leichter Bewölkung sowie einer schwachen Brise sieht das aktuell in der Vorhersage recht günstig aus. Somit könnte zumindest für Farah ein “Minimalziel” in Reichweite kommen, der Europarekord von 59:52, den der Spanier Fabian Roncero bereits 2001 beim Berliner Halbmarathon aufstellte.
Bei den Frauen sind für diesen Lauf, der 1991 mit knapp 4000 Läufern begann und aktuell 34000 Teilnehmer hat, bisher nur die Portugiesin Dulce Felix (PB 1:08:32) und Priscah Jeptoo (KEN, PB 1:06:11) bekannt, die ihre Weltklassezeit 2013 als Zweite beim Halbmarathon im Emirat Ras Al Khaimah erzielte. Im gleichen Jahr lief Jeptoo dann sogar 1:05:45 beim Great North Run, wo die Zeiten wegen der zu großen Höhendifferenz keinen Eingang in die Bestenlisten finden können.