Athen Marathon am 8. November 2015: Teilnehmerrekord ohne Eliteläufer

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Die Frage – und die wird augenscheinlich immer öfter gestellt: “Was es bringt, wenn eine kleine Gruppe meist ostafrikanischer Eliteläufer weit vor dem Feld davon rennt?”, wurde aus der Not heraus am letzten Sonntag in Athen mit einem “Nichts” beantwortet. Obwohl man angesichts der keineswegs überstandenen Finanzkrise im Land in diesem Jahr auf Eliteläufer verzichtete, konnten die Veranstalter mit 16000 Teilnehmern einen neuen Teilnehmerrekord vermelden. Damit konnte man diese Zahl um etwas 25 % gegenüber dem Vorjahr steigern; insgesamt mit allen Rahmenwettbewerben waren wohl über 40000 Aktive auf den Beinen. Unter solchen Prämissen erscheint eine Veranstaltung mit einem solchen Konzept durchaus zukunftsträchtig. Und solange sich die Sponsoren mit solchen Abläufen zufrieden geben, dürften nicht wenige Organisatoren auch ohne finanzielle Not diesem Beispiel folgen wollen. Die Zukunft dieser Entwicklung, die längst begonnen hat, dürfte hochinteressant werden.

Vor allem auch hinsichtlich der Arbeitsplätze der Topläufer, die weitgehend aus den Höhen Ostafrikas zu den Läufen anreisen und zunehmend überflüssig zu werden scheinen. Dass man natürlich nicht alles haben kann, versteht sich von selbst. Die Siegerzeit des Griechen (!) Christoforos Merousis von 2:21:22 ist sicher wacker, mehr aber auch nicht. Und die Zeiten der Nächstplatzierten von Dimitros Theodorakakos in 2:27:03 und Dimosthenis Evangelidis in 2:27:28 (das sind auch recht sportliche Griechen) liegen schon im Segment engagierter Breitensportler, die vermutlich sogar ihr eigenes Startgeld aufbringen müssen.

Bei den Frauen war es kaum besser. Minori Hayakari (JPN) mit 2:52:06, Ourania Rebouli mit 2:54:32 und Magdalini Gazea mit 2:55:35 sind nur aus Chronistenpflicht zu erwähnen. Am Ende reichte dies noch nicht einmal zu einem 4-Minutenschnitt pro km.

Und wenn dann Kostas Panagopoulos, der Präsident des griechischen Leichtathletik-Verbandes verkündet: „Wir freuen uns sehr, dass es uns trotz der Krise gelungen ist, mit dem Athen-Marathon ein Fest des Laufsports zu organisieren. Wenn ich hier bei dem Rennen die vielen Menschen anschaue, sehe ich nur fröhliche Gesichter. Wir werden den Athen-Marathon weiter als eine bedeutende Veranstaltung für die griechische Gesellschaft entwickeln, Jahr für Jahr wird der Athen-Marathon weiter wachsen“, dann klingt das nach den Sorgen im Vorfeld ausgesprochen optimistisch.

Im nächsten Jahr will man auch wieder Eliteläufer an den Start bringen, falls es die Umstände zulassen. Man kann sich aber auch fragen, ob man die überhaupt noch braucht.

athen-marathon-2015-winnerOhne Eliteläufer wurde der Athen Marathon in einer Zeit von über 2:20 Stunden gewonnen.  (c) Veranstalter