17. Tokyo Marathon am 3. März 2024: Neue Streckenrekorde – aber: Eliud Kipchoge und Sifan Hassan schwächeln

Mit neuen Streckenrekorden durch Benson Kipruto (KEN) in 2:02:16 und Sutume Kebede (ETH) in 2:15:55 endete heute morgen die 17. Ausgabe des Tokyo Marathon in der japanischen Hauptstadt. Etwas überraschend konnten die Topstars der Veranstaltung Eliud Kipchoge (KEN) und Sifan Hassan (NED) nicht überzeugen und landeten in 2:06:50 auf Platz 10 bzw. in 2:18:05 auf Platz 4. Bei fast idealen äußeren Bedingungen legten die Männer sofort flott los und drei Tempomacher brachten 10 Athleten von Anfang an auf Kurs zu einem sehr flotten Tempo. Über 2:48 für den ersten Kilometer erreichte man 5 km in 14:16 und lag mit 2:00:24 im Regime des Weltrekords (2:00:35). Bei 10 km in 28:30 waren noch vier Topathleten vorne, 28:42 wäre der Split für den Weltrekord gewesen.

Der erste Tempomacher ging nach 16 km aus dem Rennen, zuvor hatte das Quartett Kipruto, Topstar Eliud Kipchoge, Timothy Kiplagat (KEN) und Vincent Kipkemoi Ngetich (KEN) die 15 km in flotten 42:52 mit 5 km-Splits von 14:16, 14:14 sowie 14:22 passiert. Als man schon spekulierte, ob Kipchoge sich seinen Weltrekord zurückholen wollte, lief dieser nun weitgehend am Ende der Spitzengruppe und verlor nach 19 km in 54:23 den Anschluss an die Führungsgruppe. Bei 20 km wurde eine Zeit der drei Führenden von 57:14 gestoppt, Kipchoge lag hier 5 Sekunden zurück, sein Rückstand wuchs aber recht schnell an.

Den Halbmarathon erreichte man nach 1:00:20 – also immer noch im Regime des Weltrekords und bei einer – von etlichen – Wende bei 23,9 km lag Kipchoge schon fast eine Minute zurück und ließ nicht das Beste für den Ausnahmeläufer für das weitere Rennen erwarten. Bei 25 km in 1:11:39 stieg der letzte Tempomacher aus und es waren jetzt vor allem der Sieger des Boston-Marathon 2021 und des Chicago-Marathon 2022, Benson Kipruto, und Timothy Kiplagat, die vorne weiterhin für ein hohes Tempo sorgten. Über 1:20:13 bei 28 km erreichte die Spitze 30 km in 1:26:08 (Kipchoge: 1:28:39) und bald darauf schloss Kipkemoi zur Spitze wieder auf.

Bei 35 km in 1:41:02 war mittlerweile mit Rückstand von 3:17 und letzten 5 km-Splits von15:31, 15:49 und 15:40 Eliud Kipchoge weit zurück und wurde zunehmend im Feld durchgereicht, wie es ihm in seiner langen Karriere vielleicht noch nie passiert war. An der Spitze war mit Kurs auf 2:01:52 die Ambitionen auf einen Weltrekord bei den Männern ausgeträumt, aber der Streckenrekord von Kipchoge von 2:02:40 aus dem Jahr 2022 war mehr als realistisch. Nach 39 km konnte sich Kipruto absetzen und das Rennen über 1:55:48 bei 40 km in 2:02:16 gewinnen. Neben einer PB und Streckenrekord war dies auch die schnellste jemals auf japanischem Boden erzielte Zeit über die Marathondistanz. Dazu kommt noch, dass Kipruto der jüngere Bruder von Dickson Chumba ist, der bei fünf Starts zweimal den Tokyo Marathon in den Jahren 2014 und 2018 gewinnen konnte.

Benson Kipruto gewann den Tokyo Marathon mit Streckenrekord von 2:02:16. (c) Livestream/Screenshot

Platz 2 ging 2:02:55 an Timothy Kiplagat und Dritter wurde Vincent Kipkemoi Ngetich in 2:04:18. Erst auf Platz 10 kam deutlich geschlagen Topathlet Eliud Kipchoge in 2:06:50 ins Ziel, 4:34 hinter dem Sieger. Mit Tränen erreichte Yusuke Nishiyama (JPN) das Ziel, da er als bester Japaner in 2:06:31 zwar PB lief, aber die nötige Zeit von 2:05:50 für den dritten Startplatz im japanischen Olympiateam am Ende deutlich verpasste.

Bei den Frauen reduzierte ich eine 8-köpfige Spitzengruppe in einem großen Männerpulk nach 16:16 bei 5 km und 32:24 bei 10 km auf das Quartett Kebede, Rosemary Wanjiru (KEN), Hassan und Amane Beriso (ETH), das 15 km in 48:38 erreichte. Danach verlor sehr überraschend – ähnlich wie bei den Männern – die Topfavoritin Sifan Hassan, die ihre beiden ersten Marathonläufe in London und Chicago gewann, in Anschluss und lag bei 20 km in 1:04:45 um 4 Sekunden zurück. Den Halbmarathon passierte das Führungsduo nach 1:08:15 mit Kurs zu einer Zeit von 2:16:30. Bei 25 km in 1:20:43 hatte Hassan noch einmal den Anschluss hergestellt, fiel aber nach 1:30 Stunden wieder und diesmal entscheidend zurück.

Bei 30 km in 1:36:43 betrug ihr Rückstand auf das Führungstrio 17 Sekunden, bei 35 km in 1:52:42 schon eine volle Minute. Bald darauf setzten sich vorne Kebede und Vorjahressiegerin Wanjiru ab, hatten bei 40 km in 2:08:45 einen Vorsprung von 33 Sekunden auf Beriso und 2:04 auf Hassan. Kurz darauf suchte Kebede mit einem schnellen Antritt die Entscheidung und gewann das Rennen mit neuem Streckenrekord von 2:15:55. Das war nach dem Sieg bei Halbmarathon in Houston im Januar ein weiterer großer Erfolg der Äthiopierin. Platz 2 ging an Rosemary Wanjiru in 2:16:14 vor Amane Beriso in 2:16:58. 2:10 zurück erreichte dann auch Sifan Hassan in 2:18:05 das Ziel vor der Tokyo Station.

Ergebnisse Marathon der Männer 2024:
1. Benson Kipruto KEN 2:02:16
2. Timothy Kiplagat KEN 2:02:55
3. Vincent Kipkemoi KEN 2:04:18
4. Hailemaryam Kiros ETH 2:05:43
5. Tsegaye Getachew ETH 2:06:25
6. Bethwel Kibet KEN 2:06:26
7. Haimro Alame ISR 2:06:27
8. Simon Kariuki KEN 2:06:29
9. Yusuke Nishiyama JPN 2:06:31
10. Eliud Kipchoge KEN 2:06:50
11. Kenya Sonota JPN 2:06:54
12. Kyohei Hosoya JPN 2:06:55
13. Shungo Yokota JPN 2:07:25
14. Shin Kimura JPN 2:07:34
15. Victor Kiplangat UGA 2:07:44
Ergebnisse Marathon der Frauen 2024:
1. Sutume Asefa Kebede ETH 2:15:55
2. Rosemary Wanjiru KEN 2:16:14
3. Amane Beriso Shankule ETH 2:16:58
4. Sifan Hassan NED 2:18:05
5. Betsy Saina USA 2:19:17
6. Hitomi Niiya JPN 2:21:50
7. Meseret Abebayahau ETH 2:23:08
8. Khishigsdaikan Galbadrakh MGL 2:26:32
9. Tigist Abayechew ETH 2:28:53
10. Ayuni Morita JPN 2:32:38