16. Tokyo Marathon am 5. März 2023: Deso Gelmisa und Rosemary Wanjiru vorne – Motschmann mit PB

Nach den Siegen der Topstars und Weltrekordhalter Eliud Kipchoge und Bridgid Kosgei im letzten Jahr fehlte bei der 16. Ausgabe des Tokyo Marathon die absolute Weltspitze, die weitgehend  beim London Marathon am 23. April (Kosgei) und beim Boston Marathon am 17. April (Kipchoge) an den Start gehen wird. Das Elitefeld war aber immer noch ausreichend hochklassig für sehr gute Zeiten, Deso Gelmisa (ETH) gewann bei den Männern in 2:05:22, bei den Frauen war Rosemary Wanjiru (KEN) in 2:16:26 die Beste. Wanjiru lief damit eine neue Jahres-Weltbestleistung und acht Männer erreichten die Ziellinie in unter 2:08 Stunden. Darunter war auch der Kanadier Cameron Levins (CAN), der auf Platz 45 in 2:05:36 seinen Landesrekord von der WM 2022 “pulverisierte” und damit auch einen amerikanischen Kontinental-Rekord aufstellte, den zuvor 2002 Khalid Khannoucchi mit 2:05:38 hielt.

Bei idealen äußeren Bedingungen mit Temperaturen um 10°C und wenig Wind bildete ein Pulk von ca. 70 Läufern eine Spitzengruppe, die 5 km in 14:45 zurücklegte, 10 km wurden von 45 Läufern nach 29:21 passiert, 15 km in 44:03. Noch 30 Athleten waren bei 20 km in 58:54 vorne und die Hälfte wurde in 1:02:08 bewältigt, mit Kurs zu einer Zeit um 2:04 Stunden, eine Verbesserung des Streckenrekords von 2:02:40 aus dem Vorjahr durch Eliud Kipchoge hatte schon im Vorfeld niemand erwartet. Über 1:13:46 blieb das Tempo bis 30 km in 1:28:39 hoch, dann verlor man mit 5 km-Abschnitten von 15:08 (35 km: 1:43:47) und 15:07 (40 km: 1:58:54) wertvolle Zeit. Dabei hatte sich nach 35 km zunächst eine zehnköpfige Spitzengruppe gebildet, aus der sich ein Sextett mit Deso Gelmisa, Mohamed Esa (ETH), Tsegaye Getachew (ETH), Titus Kipruto (KEN), Tadu Abate (ETH) und etwas überraschend auch Cameron Levins löste.

So eng lag noch bei 42 km die Spitze der Männer zusammen. Alle Läufer im Bild erreichten das Ziel in unter 2:06 Stunden. (c) Livestream/Screenshot

Nach 40 km in 1:58:54 fielen zunächst Levins und Abate zurück und kurz vor der Zielgeraden an der Tokyo Station auch Abate. Das verbliebene Trio sprintete bis zur Ziellinie um den Sieg, den ganz kanpp der Sieger der Paris Marathon von 2022 Deso Gelmisa in 2:05:22 vor dem zeitgleichen Mahamed Esa errang. Ein rein äthiopisches Podium komplettierte Tsegaye Getachew in 2:25:25. Titus Kipruto wurde in 2:05:32 Vierter und dann kam schon Cameron Levins mit Landesrekord von 2:05:36 ins Ziel. Hinter Tadu Abate in 2:05:38 liefen auch noch die beiden Japaner Ichitake Yamashita (JPN) in 2:05:51 und Kenya Sonota (JPN) in 2:05:59 in unter 2:06 Stunden ins Ziel ein.

Von deutscher Seite hatte sich Johannes Motschmann (GER) vom SCC Berlin kurzfristig entschieden, in der japanischen Hauptstadt zu starten. Über 15:15 bei 5 km, 30:33 bei 10 km und 45:50 bei 15 km kam er gut ins Rennen und passierte nach 1:01:19 für 20 km die Halbmarathon-Marke nach 1:04:40 mit Kurs zu einer Zeit von unter 2:10 Stunden. Nach 25 km in 1:16:35 konnte er aber sein Tempo nicht ganz halten und seine 5 km-Abschnitte stiegen von 15:15 in den Bereich von 15:45, die 5 km von 35 km (1:48:04) nach 40 km (2:04:18) legte er in 16:14 zurück, so dass am Ende “nur” eine Zeit von 2:11:30 auf Platz 33 herauskam. Damit verbesserte er allerdings seine PB von 2:12:18 vom Rotterdam Marathon aus dem Jahr 2021 deutlich.

Bei den Frauen waren es sieben Läuferinnen, die in einem Pulk umgeben von Männern 5 km in 16:19, 10 km in 32:34, 15 km in 48:32 und 20 km in 1:04:44 zurücklegten. Die Spitze hatte sich dort auf Wanjiru, Tsehay  Gemechu (ETH), Ashete Bekere (ETH) sowie Worknesh Edesa (ETH) reduziert, die die erste Hälfte nach 1:08:14 passierten, mit Kurs zu einer Topzeit von 2:16 Stunden. Über 1:21:07 bei 25 km blieb das Quartett bis 30 km in 1:37:25 zusammen, bevor sich dann Wanjiru zusammen mit Gemechu absetzten. Bei 35 km in 1:53:11 hatten die Beiden einen Vorsprung von 50 Serkunden auf Bekere als erste Verfolgerin. Schon bald darauf konnte sich Wanjiru lösen, um über 2:09:14 bei 40 km das Rennen in der neuen Welt-Jahresbestleistung von 2:16:28 zu gewinnen.

Dabei lief Wanjiru, die beim letzten Berlin Marathon in 2:18:00 Zweite geworden war, die letzten 2195 m in 7:14 fast genauso schnell wie Johannes Motschmann. Und noch eindrucksvoller ist ihr perfekter Halfway-Split mit absolut gleichen Hälften von 1:08:14 und 1:08:14. Das gibt es in Elitebereich denkbar selten. Tsehay Gemechu wurde in 2:16:56 Zweite vor Ashete Bekere in 2:19:11. Hinter Worknesh Edesa in 2:20:13 und Besty Saina (USA) in 2:21:40 wurde Misuki Matsuda (JPN) in 2:21:44 beste Japanerin.

Ergebnisse Marathon der Männer:
1. Deso Gelmisa ETH 2:05:22
2. Mohamed Esa ETH 2:05:22
3. Tsegaye Getachew ETH 2:05:25
4. Titus Kipruto KEN 2:05:32
5. Cameron Levins CAN 2:05:36
6. Tadu Abate ETH 2:05:38
7. Ichitaka Yamashita JPN 2:05:51
8. Kenya Sonota JPN 2:05:59
9. Suguru Osako JPN 2:06:13
10. Hiroto Inoue JPN 2:07:09
11. Stephen Kissa UGA 2:07:16
12. Vincent Raimoi KEN 2:07:23
13. Brimin Misoi KEN 2:07:36
14. Kyohei Hosoya JPN 2:08:10
15. Naoki Koyama JPN 2:08:12
Ergebnisse Marathon der Frauen:
1. Rosemary Wanjiru KEN 2:16:28 WL
2. Tsehay Gemechu ETH 2:16:56
3. Ashete Bekere ETH 2:19:11
4. Workneh Edesa ETH 2:20:13
5. Betsy Saina USA 2:21:40
6. Mizuki Matsuda JPN 2:21:44
7. Ai Hosoda JPN 2:22:08
8. Lindsay Flanagan USA 2:26:08
9. Kaori Morita JPN 2:26:31
10. Yukari Abe JPN 2:28:20
11. Hanae Tanaka JPN 2:29:17
12. Natsumi Matsushita JPN 2:30:31
13. Lisa Weightman AUS 2:31:42
14. Mao Ichiyama JPN 2:31:52
15. Hitomi Mizuguchi JPN 2:32:14
Liste der Eliteathleten:
Sisay Lemma ETH 2:03:36 Berlin 2019
Bernard Koech KEN 2:04:09 Amsterdam 2021
Dawit Wolde ETH 2:04:27 Rotterdam 2021 DNS
Cyprian Kotut KEN 2:04:47 Hamburg 2022 DNS
Stephen Kissa UGA 2:04:48 Hamburg 2022
Tsegay Getachew ETH 2:04:49 Amsterdam 2022
Deso Gelmisa ETH 2:04:53 Valencia 2020
Titus Kipruto KEN 2:04:54 Amsterdam 2022
Kengo Suzuki JPN 2:04:56 Otsu 2021  DNS
Mohamed Esa ETH 2:05:05 Amsterdam 2022
Suguru Osako JPN 2:05:29 Tokyo 2020
Mike Kiptum Boit KEN 2:06:08 Barcelona 2022
Brimin Misoi KEN 2:06:11 Frankfurt 2022
Hidekazu Hijikata JPN 2:06:26 Otsu 2021
Deme Tadu Abate ETH 2:06:28 Berlin 2022
Kyohei Hosoya JPN 2:06:35 Otsu 2021
Ryu Takaku JPN 2:06:45 Tokyo 2020
Hiroto Inoue JPN 2:06:47 Otsu 2021
Mohamed El Aaraby MAR 2:06:55 Paris 2022
Vincent Raimoi KEN 2:07:01 Fukuoka 2022
Yuya Yoshida JPN 2:07:05 Fukuoka 2020
Cam Levins CAN 2:07:09 WM 2022
Kenya Sonota JPN 2:07:14 Berlin 2022
Masato Kikuchi JPN 2:07:20 Otsu 2021 DNS
Gaku Hoshi JPN 2:07:31 Osaka 2022 DNS
Shun Yuzawa JPN 2:07:31 Tokyo 2022
Kazuki Muramoto JPN 2:07:36 Otsu 2021
Ichitaka Yamashita
JPN 2:07:42 Osaka 2022
Yuta Shitara JPN 2:07:45 Tokyo 2020
Atsumi Ashiwa JPN 2:07:54 Otsu 2021
Ken Nakayama (D) JPN 1:00:38 NC Half 2022
Chikara Yamano (D) JPN 1:00:40 NC Half 2022
Yudai Okamoto (D) JPN 27:50.64 Hachioji 2022
Paul Onyiego KEN 27:51.59 Nittai 2021
Liste der Eliteathletinnen:
Ashete Bekere ETH 2:17:58 Tokyo 2022
Rosemary Wanjiru KEN 2:18:00 Berlin 2022
Tigist Abayechew ETH 2:18:03 Berlin 2022
Joan Chelimo Melly ROM 2:18:04 Seoul 2022 DNS
Worknesh Edesa ETH 2:18:51 Berlin 2022
Tsehay Gemechu ETH 2:18:59 Amsterdam 2022
Mao Ichiyama JPN 2:20:29 Nagoya 2020
Mizuki Matsuda JPN 2:20:52 Osaka 2022
Ai Hosoda JPN 2:21:42 London 2022
Natsumi Matsushita JPN 2:23:05 Osaka 2022
Antonina Kwambai KEN 2:23:20 Toronto 2022
Lisa Weightman AUS 2:23:15 Osaka 2023
Yukari Abe JPN 2:24:02 Osaka 2022
Lindsay Flanagan USA 2:24:35 Gold Coast 2022