Eine Flut von Topleistungen gab es bei der 11. Ausgabe des Osaka Marathon, der in gewissen Grenzen auch als eine Forführung des legendären Lake Biwa Marathon in Otsu gesehen werden kann. Hailemaryam Kiros (ETH) gewann in der neuen Streckenrekordzeit von 2:06:01 und bei den Frauen war Helen Bekele Tola (ETH) in 2:22:16 vorne , was gleichfalls Streckenrekord bedeutete. Bei nahezu perfekten äußeren Bedingungen mit Temperaturen um 6°C zur Startzeit um 9:15 Uhr gab es eine Flut von Topleistungen. Zwar konnte die Traummarke von 42 Männern unter 2:10 Stunden vom Lake Biwa Marathon 2021 mit “nur” 35 Läufern nicht ganz erreicht werden, dafür gab es mit 29 Läufern unter 2:09 und 18 Läufern unter 2:08 großartige neue Rekordmarken.
Das Rennen der Männer war eine Rennen von metronomischer Konstanz. Mit ersten km-Splits von 3:00, 3:00, 3:00, 2:59 und 3:01 erreichte ein Pulk von ca. 70 (!) Läufern die 5 km-Marke nach 15:00. So ging es über 29:57 bei 10 km weiter bis 15 km in 44:58 mit Kurs zu einer Zeit um 2:06:30 Stunden. Über 59:58 bei 20 km reduzierte sich die Spitzengruppe bis zum Halbmarathon in 1:03:16 auf 40 vornehmlich japanische Athleten. Als es nach 29 km erstmals über einen 15 m Anstieg ging (O-saka = großer Hügel) wurde die Pace etwas langsamer, 30 km in 1:30:12 und 35 km in 1:45:16. Schon zuvor war die Kopfgruppe auseinander gefallen und der Rennverlauf von diversen Attacken geprägt.
Der km-Abschnitt nach 37 km in 2:55 (Split: 1:51:10) ließ vorne nur noch eine vierköpfige Spitzengruppe über, die sich bei 39 km in 1:56:52 und km-Abschnitten um 2:50 Minuten auf das Trio Kiros, Victor Kiplangat (KEN) und Alphonse Simbu (TAN) reduzierte. Das Trio passierte 40 km nach 1:59:46 mit einem letzten 5 km-Abschnitt in 14:30 und Kiplangat und Kiros starteten eine entscheidende Attacke, die Kiplangat schon fast als Sieger erscheinen ließ. Doch Kiros, der Mann mit der besten Vorleistung im Elitefeld von 2:04:41 als Zweiter beim Paris Marathon im Oktober 2021, zog kurz vor 42 km an Kiplangat vorbei und gewann in 2:06:01, womit er den Streckenrekord auf dem hügeligen Kurs in Osaka um 1 1/2 Minuten steigerte.
Hailemaryam Kiros gewann den Osaka Marathon mit Streckenrekord von 2:06:01. (c) Veranstalter
Kiplangat wurde Zweiter in 2:06:03 und Alphonce Simbu Dritter in 2:06:19. Hinter Charles Kamau (KEN) in 2:06:37 und Stephen Mokoka (RSA) in 2:06:42 belegte der erste Japaner Kazuya Nishiyama (JPN) Platz 6 in dem schnellsten Debüt eines japanischen Läufers aller Zeiten. Mit Yohei Ikeda (JPN) in 2:06:53 und Shohei Otsuka (JPN) in 2:06:57 blieben zwei weitere Landsleute unter 2:07 Stunden und insgesamt 8 Läufer unter dieser Schwelle zur erweiterten Weltklasse. Lauf-Unikum Yuki Kawauchi (JPN) läuft mittlerweile etwas weniger aber dafür immer schneller und steigerte auf Platz 12 seine PB auf 2:07:35 und trug somit dazu bei, dass insgesamt die phänomenale Anzahl von 18 Aktiven unter 2:08 Stunden ins Ziel vor dem Stadion der WM 2007 kamen.
Die Frauen bekamen deutlich weniger Aufmerksamkeit und wurden in der Live-Übertragung von NHK so gut wie nie gezeigt. Neun Läuferinnen passierten 5 km in 17:02, 10 km in 33:51, 15 km 50:44 und 20 km in 1:07:37. Nach der Hälfte in 1:11:20 war noch das Quintett bestehend aus Tola, Beyenu Degefa (ETH), Momoko Watanabe (JPN), Lisa Weightman (AUS) und Vivian Kiplagat (KEN) in der Spitze zu finden. Nach 25 km in 1:24:32 und 30 km in 1:41:20 setzen sich vorne Tola, Degefa und Watanabe ab und lagen bei 35 km in 1:58:13 zehn Sekunden vor Lisa Weightman als erste Verfolgerin. Danach fiel die Spitze auseinander, Tola lief der Konkurrenz davon und hatte bei 40 km in 2:22:16 einen Vorsprung von 50 Sekunden auf Degefa und Watanabe.
Tola gewann das Rennen mit dem neuen Streckenrekord von 2:22:16, womit sie die Bestmarke ihrer Landsfrau Aberu Mekuria von 2:26:29 aus dem Jahr 2019 deutlich verbessern konnte. Degefa wurde in 2:23:07 Zweite knapp vor Watanabe in 2:23:08. Platz 4 ging in 2:23:15 an die bereits 44-jährige Australierin Lisa Weightman. Eine der Topfavoritinnen Vivian Kiplagat, die ihre PB von 2:20:18 beim Sieg in Mailand im Jahr 2022 aufstellte, landete abgeschlagen auf Platz 7 in 2:28:44.
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | Hailemaryam Kiros | ETH | 2:06:01 CR |
2. | Victor Kiplangat | UGA | 2:06:03 |
3. | Alphonce Simbu | TAN | 2:06:19 |
4. | Charles Kamau | KEN | 2:06:37 |
5. | Stephen Mokoka | RSA | 2:06:42 |
6. | Kazuya Nishiyama | JPN | 2:06:45 |
7. | Yohei Ikeda | JPN | 2:06:53 |
8. | Shohei Otsuka | JPN | 2:06:57 |
9. | Merhawi Kesete | ERI | 2:07:06 |
10. | Toshiki Sadakata | JPN | 2:07:24 |
11. | Koki Yoshioka | JPN | 2:07:28 |
12. | Yuki Kawauchi | JPN | 2:07:35 |
13. | Masaki Sakuda | JPN | 2:07:49 |
14. | Eyob Faniel | ITA | 2:07:53 |
15. | Daisuke Doi | JPN | 2:07:55 |
16. | Omar Chitachen | MAR | 2:07:57 |
17. | Yuta Koyama | JPN | 2:07:57 |
18. | Takeru Yamaguchi | JPN | 2:07:58 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | Helen Bekele Tola | ETH | 2:22:16 |
2. | Beyenu Degefa | ETH | 2:23:07 |
3. | Momoko Watanabe | JPN | 2:23:08 |
4. | Lisa Weightman | AUS | 2:23:15 |
5. | Misaki Nishida | JPN | 2:25:51 |
6. | Yuri Karasawa | JPN | 2:27:27 |
7. | Vivian Kiplagat | KEN | 2:28:44 |
8. | Nanami Aoki | JPN | 2:30:01 |
9. | Miku Hirashima | JPN | 2:30:49 |
10. | Ikumi Fukura | JPN | 2:32:04 |
Ergebnisse Marathon der Männer 2022: | |||
1. | Gaku Hoshi | JPN | 2:07:31 CR |
2. | Ichitaka Yamashita | JPN | 2:07:42 |
3. | Yuhei Urano | JPN | 2:07:52 |
4. | Fumihiro Maruyama | JPN | 2:07:55 |
5. | Naoki Okamoto | JPN | 2:08:04 |
6. | Masato Imai | JPN | 2:08:12 |
7. | Kenji Yamamoto | JPN | 2:08:38 |
8. | Rintarou Takeda | JPN | 2:08:48 |
9. | Yuki Kawauchi | JPN | 2:08:49 |
10. | Kazuki Muramoto | JPN | 2:08:50 |