Im 5000 m Lauf der Frauen verhinderte die Äthiopierin Almaz Ayana den erwarteten Doppelerfolg ihrer Landsfrau und 1500 m Weltmeisterin Genzebe Dibaba. Dabei half Ayana eine Taktik, die sich die kenianischen Männer hinsichtlich des Wettstreits gegen Mo Farah genau anschauen sollten. Denn nach zwei ruhigen Anfangs-Kilometern in 3:01,65 und 3:04,62, in denen Dibaba ähnlich provokativ am Ende lief wie Farah bei den Männern, verschärfte Ayana ganz plötzlich das Tempo erheblich und vollzog einen Lauf am Limit, dem nur noch Dibaba und die Kenianerin Viola Kibiwott folgen konnten. Das vorher dicht zusammen liegende Feld der Läuferinnen wurde innerhalb von Sekunden weit auseinander gerissen. Der dritte km wurde in 2:49,36 zurückgelegt, nur Dibaba war da noch im Schlepptau. Ayana erhöhte das Tempo weiter und konnte nach 3600 m mit einer Runde in 64,5 Sekunden (Tempo von 13:26 Minuten) Dibaba schnell abschütteln; den vierten km lief sie in 2:44,62.
Der Vorsprung war nun auf gut 50 m angewachsen und der Superstar der Saison geschlagen. Ayana ließ auch im Schlußpart nicht nach und erreichte mit einem Schluß-km von 2:47,58 das Ziel nach 14:26,83. Das war mit weiten Abstand die schnellste Zeit einer Läuferin bei einer WM (zuvor Tirunesh Dibaba 14:38,59). Wirklich erstaunlich waren die letzten 3000 m in 8:20,56 (die ersten 3000 m in 8:55,63). Mit dieser Zeit lag sie unter dem äthiopischen Rekord und der Jahres-Weltbestleistung von 8:22,22, die auch Ayana erzielte. Phänomenal! Und skaliert man ihre Zeit auf den letzten 3 km auf die gesamte Strecke, so lief Ayana ein Tempo von 13:54,3. Der Sieger der Männer lief gerade einmal 13:50:38 …
Mit dem größten Vorstand in der Geschichte der WM wurde Dibaba auf der Zielgeraden von ihrer Landsfrau Senbere Teferi in 14:44:07 noch abgefangen. Es gab nur Bronze für Dibaba in 14:44:14, diese Art von Medaille hatte Ayana bei der letzten WM errungen. Somit gingen alle Medaillen nach Äthiopien.
Almaz Ayana (ETH) stürmt zum WM Sieg im 5000 m Lauf der Frauen nach einem eindrucksvollen Tempolauf ab 2000 m. (c) ZDF-online
Zielfoto des Einlaufs beim 5000 m Lauf der Frauen. Nach Ayana (ganz rechts) ist eine große zeitliche Lücke unterdrückt. Danach erkennt man den knappen Kampf um Silber und Bronze, den Teferi mit 7/100 Sekunden zu ihren Gunsten entscheidet. (c) IAAF
1 | Almaz Ayana | ETH | 14:26.83 |
2 | Senbere Teferi | ETH | 14:44.07 |
3 | Genzebe Dibaba | ETH | 14:44.14 |
4 | Viola Jelagat Kibiwot | KEN | 14:46.16 |
5 | Mercy Cherono | KEN | 15:01.36 |
6 | Janet Kisa | KEN | 15:02.68 |
7 | Irene Chepet Cheptai | KEN | 15:03.41 |
8 | Susan Kuijken | NED | 15:08.00 |
9 | Ayuko Suzuki | JPN | 15:08.29 |
10 | Eloise Wellings | AUS | 15:09.62 |
11 | Mimi Belete | BRN | 15:17.01 |
12 | Stephanie Twell | GBR | 15:26.24 |
13 | Nicole Tully | USA | 15:27.42 |
14 | Misaki Onishi | JPN | 15:29.63 |
15 | Jennifer Wenth | AUT | 15:35.46 |