Mit Siegen durch Helen Obiri (KEN) und Jake Robertson (NZL) endete am heutigen Sonntagmittag die 19. Ausgabe des Great Manchester Run über 10 km. Die 5 km- und Cross-Weltmeisterin Obiri gewann mit Streckenrekord in 30:15 vor der am Ende stark aufkommenden Eilish McColgan (GBR), die in 30:19 einen neuen Europarekord über 10 km auf der Straße aufstellte. Das Rennen der Männer gewann überraschend überlegen Robertson in 28:06.
Die Bahn- und Cross-Weltmeisterin Helen Obiri setzte sich zusammen mit Marathon-Weltmeisterin Ruth Chepngetich (KEN) mit einem sehr schnellen ersten Kilometer in 2:49 von der Konkurrenz ab, die danach die britische Topläuferin Eilish McColgan mit 6 Sekunden Abstand als erste Verfolgerin sah. Mit weiteren km-Splits von 3:03, 2:58, 3:01 und 2:57 erreichte das Führungsduo 5 km nach 14:48 und lag damit mehr als deutlich auf Kurs zum Weltrekord in einem reinen Frauenrennen von 30:01, der allerdings immer noch nicht ratifiziert ist. Bei 6 km in 17:49 lag McColgan in 17:55 immer noch 6 Sekunden zurück.
Bis 7 km bestimmten Ruth Chepngetich (l.) und Helen Obiri das Geschehen an der Spitze. (c) Livestream/Screenshot
Nach 7 km in 20:54 mit einem Kilometer in 3:05 konnte sich Obiri entscheidend absetzen und ihren Vorsprung schnell ausbauen. Bei 8 km in 23:55 lag sie schon 9 Sekunden vor Chepngetich und 14 Sekunden vor McColgan, die aber nun von hinten stark aufkam und bei 9 km Chepngetich einholte. An der Spitze hatte Obiri die 9 km-Marke nach 26:57 erreicht, womit die Chance auf den Weltrekord durchaus realistisch war. Doch der leicht ansteigende Schlussteil und das hohe Tempo zuvor forderten ihren Tribut und mit einem Schlusskilometer von 3:18 verfehlte die Kenianerin den Rekord am Ende in 30:15 sehr deutlich.
Helen Obiri gewann den Great Manchester Run über 10 km in Streckenrekordzeit. (c) Livestream/Screenshot
Allerdings konnte Obiri ihren Hausrekord von 30:44 auf der vor ihr bisher noch selten gelaufenen Strecke sehr deutlich steigern. Hinter der Siegerin kam McColgan noch stark auf, die sich aktuell in einer großartigen Form befindet. Erst am 2. Mai verpasste sie in London in 30:23 den Landesrekord von Paula Radcliffe um nur 2 Sekunden. Diesmal war sie als Zweite in 30:19 zwei Sekunden schneller und Ruth Chepngetich wurde in 30:29 mit deutlichem Abstand Dritte. Sharon Lokedi (KEN) lief in 31:06 auf Platz 4 ein und die kurzfristig angereiste US-Läuferin Sara Hall (USA) wurde in 31:50 Fünfte.
Die Erstplatzierten im Rennen der Frauen: McColgan, Obiri, Chepngetich. (c) Livestream/Screenshot
Bei den Männern war es der Neuseeländer Jake Robertson, der sich mit zwei ersten schnellen Kilometern in 2:39 und 2:41 von der Konkurrenz absetzte und einen mutigen Sololauf gegen das allerdings überschaubare Elitefeld startete. Mit weiteren km-Splits von 2:48, 2:48 und 2:44 passierte er die 5 km nach 13:40 und lag damit im Regime des Streckenrekords von Micah Kogo von 27:21 aus dem Jahr 2007. Nach einem sechsten Kilometer in 2:45 wurde er danach langsamer, obwohl die durch Jack Rayner (AUS) angeführten Verfolger kaum näher kamen. Mit einem zweiten 5 km-Abschnitt in nur noch 14:26 (also 46 Sekunden langsamer als die ersten 5 km) siegte Robertson in 28:06 vor Rayner in 28:16 und Antonia Abadia (ESP) in 28:22.
Die schnellsten Männer über 10 km in Manchester: Abadia, Jake Robertson, Rayner (v.l.). (c) Livestream/Screenshot