18. Zürich Marathon am 10. April 2022: Tadesse Abraham läuft Strecken- und Landesrekord

Mit einer kleinen Sensation endete die 18. Ausgabe des Zürich Marathon, denn der aus Eritrea im Jahr 2004 geflüchtete und für die Schweiz startende Läufer Tadesse Abraham (SUI) siegte mit der neuen Landesrekordzeit von 2:06:38. Damit steigerte er seinen eigenen Schweizer Rekord um 2 Sekunden und auch seinen Streckenrekord auf dem Züricher Kurs um eine gute Minute. Das Rennen der Frauen verlief weit weniger spektakulär und es gewann Hawas Demitu (ETH) in 2:33:08.

“Ich habe mich selber total überrascht. Ich habe es allen gezeigt, die mich wegen meines Alters schon abgeschrieben hatten.” Abraham wird im August 40 Jahre alt, das ist selbst im Marathon, in dem die besten Leistungen häufig erst im dritten Lebensjahrzehnt erreicht werden, ein fast schon “biblisches Alter”. Sicher jedenfalls ist der Rekord das Resultat von idealen Wetterbedingungen und einer perfekten Rennstrategie: Abraham hatte seine beiden Pacemaker angewiesen, eher defensiv zu starten. Doch schon nach einem Kilometer wies er die beiden Begleiter an, das Tempo zu erhöhen. Die zweite Hälfte lief er dabei mit 1:02:47 über eine Minute schneller als den ersten Teil.

Die ersten 5 km lief Abraham in einem Führungsquartett in 15:15, 10 km in 30:28, 15 km in 45:24 und den Halbmarathon in 1:03:51. Zu diesem Zeitpunkt war an eine 2:06er-Zeit auch nicht in Ansätzen zu denken. In der Spitze fiel nun Onesphore Nzikwinkunda (BDI) heraus, während mit Abraham bis 30 km in 1:30:29 Oliver Irabaruta (BDI) und Francis Cheruiyot (KEN) an der Spitze zu finden waren. Dann konnte zunächst Cheruiyot und dann Irabaruta nicht mehr folgen, weil Abraham den 5 km-Abschnitt nach 35 km in grandiosen 14:31 absolvierte und mit einem Split von 1:45:00 auf Kurs zu einer Zeit von 2:06:35 lag.

Tadesse Abraham gewinnt den Zürich Marathon mit neuem Landesrekord (c) Veranstalter

Bei 40 km in 2:00:06 wurde es mit dem Landesrekord von 2:06:40 – erzielt von Abraham beim Seoul Marathon im März 2016 – noch einmal eng, doch mit einem flotten Finale rettete er den Rekord mit 2:06:38 ins Ziel. Bald darauf erreichte Oliver Irabaruta in 2:07:13 das Ziel als Zweiter und Francis Cheruiyot komplettierte in 2:09:57 das Podium.

Ergebnisse Marathon der Männer:
1. Tadesse Abraham SUI 2:06:38
2. Oliver Irabaruta BDI 2:07:13
3. Francis Cheruiyot KEN 2:09:57
4. Onesphore Nzikwinkunda BDI 2:11:42
5. Neda Muleta ETH 2:12:50
Ergebnisse Marathon der Frauen:
1. Hawas Demitu ETH 2:33:08
2. Maude Mathys SUI 2:33:35
3. Anais Sabrie FRA 2:37:09
4. Samira Schnüriger SUI 2:1:50
(5.) Evgeniia Hermann GER 2:44:44