Tokyo Marathon 2021 am 6. März 2022: Eliud Kipchoge und Brigid Kosgei gewinnen überlegen mit Kursrekorden

 Eliud Kipchoge (KEN) sowie Brigid Kosgei (KEN), die die globalen Bestmarken mit 2:01:39 (Berlin 2018) und 2:14:04 (Chicago 2019) halten, gewannen überlegen den “Tokyo Marathon 2021” am heutigen Sonntagmorgen. Kipchoge mit 2:02:40 sowie Kosgei mit 2:16:02 liefen bei ihren Siegen die jeweils drittschnellsten Zeiten in der Marathonthistorie. In der Addition dieser beiden Zeiten hat Tokyo nun den schnellsten Kurs im globalen Ranking und überflügelte in dieser Wertung Chicago und Berlin. Beide Leistungen sind selbstredend Welt-Jahresbestleistungen als auch sog. japanische All-Comers-Rekorde, die schnellsten Zeiten in einem Marathon auf der Insel.

Eliud hatte im Vorfeld seine erwartete Zeit salomonisch mit ST:RO:NG angegeben und mit dieser Vorgabe wurde das Rennen der Männern auch angelaufen. Mit zwei Tempomachern erreichte mit ersten km-Splits von 2:50, 3:01, 2:45, 2:52 und 2:49 eine neunköpfige Spitzengruppe 5 km nach sehr flotten 14:17 mit Kurs auf einen neuen Weltrekord. Dahinter hatte sich eine gut 50-köpfige Verfolgergruppe mit den Japanern gebildet, die mit 14:48 schon eine halbe Minute zurücklag. Die Führungsgruppe hielt das Tempo hoch und passierte 10 km nach 28:37, das war immer noch ein Tempo auf 2:00:45, Kipchoges WR liegt bei 2:01:39. Nach 15 km in 43:16 gabe es mit Shura Kitata (ETH) ein erstes prominentes Opfer der Tempohatz, der zurückfiel, nach einer Verschnaufpause aber wieder voll weiterlief.

Vorne erreichte man 20 km in 57:53 und die Hälfte der Distanz nach 1:01:03, womit man eng an der Durchgangszeit beim Weltrekord im Jahr 2018 in Berlin lag. Kitata wurde beim Halbmarathon mit 1:02:11 gestoppt, die große Verfolgergruppe passierte diesen Punkt nach 1:02:33. Nach 25 km in 1:12:26 gab es ein weiteres prominentes Opfer, denn einer der Mitfavoriten Mosinet Geremew (ETH) verlor den Anschluss und stieg kurz danach aus. Als kurz darauf Kipchoge nach vorne ging, blieb vorne nur noch das Trio Kipchoge, Tamirat Tola (ETH) und Amos Kipruto (KEN) über, wobei Kipruto im Jahr 2020 in Valencia mit 2:03:30 eine hochwertige PB erzielte und nicht ganz unerwartet hier vorne agierte.

Nach 29 km in 1:23:58 fiel Tola zurück und nach 30 km in 1:26:51 kämpften nun nur noch Kipchoge und Kipruto um den Sieg. Dahinter sicherte Tola Platz 3 ab und dahinter hatte sich der japanische Landesrekordler Kengo Suzuki (JPN) aus der Verfolgergruppe lösen und Kitata einholen können. Die Spitze passierte 35 km in 1:41:30 und konnte mit einer Projektion auf 2:02:22 den WR kaum noch schaffen. Und nach 36 km in 1:44:20 kam der erwartete Angriff des Meisters, der in “Kipchoge-Manier” das Tempo solange steigerte, bis Kipruto passen musste. Bei 40 km in 1:56:03 lag Kipruto schon 13 Sekunden aussichtslos zurück.

Marathon-Superstar Eliud Kipchoge gewann den Tokyo Marathon in 2:02:40. (c) Livestream/Screenshot

Kipchoge lief unangefochten in 2:02:40 zum Sieg, wobei er auf dem letzten Segment von der 40 km-Marke in 6:37 (über 3 Minuten/km-Schnitt) noch wertvolle Zeit liegen ließ. Nichtsdestotrotz, nie war ein Läufer im Marathon auf der Insel schneller als der Meister: Japanischer All-Comers-Record. Mit Verbesserung seiner PB wurde in 2:02:13 Kirputo Zweiter vor Tamirat Tola in 2:04:14. Platz vier ging an den Lokalmatador Kengo Suzuki, der mit 2:05:28 seinen eindruckvollen Landesrekord-Lauf beim Lake Biwa Marathon im letzten Jahr eindrucksvoll bestätigte. Erst dann kam Shura Kitata in 2:06:12 ins Ziel. Ein sehr gutes Result in der Leistungsbreite belegen 27 Läufer im Ziel mit Zeiten von unter 2:10 Stunden.

Der Ablauf des Rennens bei den Frauen war dem bei den Männern durchaus ähnlich. Vom Start weg bildete sich – unterstützt von einigen gleichzeitig gestarteten Männern – eine fünfköpfige Gruppe mit Kosgei, Ashete Bekere (ETH), Gotytom Gebreslase (ETH), Angela Tanui (KEN) sowie Hiwot Gebrekidan (ETH), die die ersten 5km in 16:05 und 10 km in 32:14 zurücklegten. Dahinter formierte sich eine vierköpfige Verfolgergruppe mit Mao Ichiyama (JPN), Helen Bekele (ETH), Sara Hall (USA) und der Debütantin und nationale Halbmarathon-Rekordhalterin Hitomi Niiya (JPN). Diese Gruppe lag bei 10 km mit 32:48 schon eine gute halbe Minute zurück.

An der Spitze passierte man über 48:21 bei 15 km und 1:04:35 bei 20 km die Halbmarathonmarke nach 1:08:06, die Verfolgergruppe brauchte für die erste Hälfte 1:09:29. Damit lagen Sara Hall und Ichiyama unter dem Kurs zu Landesrekorden, die seit dem Houston Marathon Mitte Januar für Japan und die USA mit 2:19:12 exakt gleich sind. Nach 1:20:48 für 25 km und 1:36:59 für 30 km bildete sich bis 35 km das Führungsduo Kosgei und Gebreslase, aus dem sich Kosgei kurz darauf verschiedete. Nach 2:08:56 bei 40 km erreichte Kosgei das Ziel in 2:16:02 und verbesserte damit den Streckenrekord und den japanischen All-Comers-Rekord sehr deutlich. Auch Ashete Bekere auf Platz 2 in 2:17:58 sowie Gotytom Gebreslase als Dritte in 2:18:18 liefen Topzeiten.

Brigid Kosgei gewann überlegen in 2:16:02 den Tokyo Marathon “2021”. (c) Livestream/Screenshot

Und mit Angela Tanui in 2:18:42 sowie Hiwot Gebrekidan in 2:19:10 blieben insgesamt fünf Läuferinnen unter der magischen Schwelle im Marathon der Frauen von 2:20 Stunden. Sechste wurde Mao Ichiyama, die mit 2:21:02 im Regime ihrer PB von 2:20:29 verblieb, ihr Ziel eines neuen Landesrekords am Ende aber deutlich verfehlte. Allerdings stellte Ichiyama zusammen mit Ehemann Suzuki (Platz 5 bei den Männern) einen großartigen Familienrekord innerhalb eines Rennens auf. Beachtlich auf Platz 7 verlief das Debüt von Hitomi Niiya in 2:21:17, während Sara Hall mit 2:22:56 ihr Ziel eines neuen USA-Rekords sehr deutlich verpasste.

Die schnellsten Marathonläufe aller Zeiten:
1. 1:59:40 Eliud Kipchoge Wien nicht legal
2. 2:00:25 Eliud Kipchoge Monza nicht legal
3. 2:01:39 Eliud Kipchoge Berlin WR
4. 2:01:41 Kenenisa Bekele Berlin NR
5. 2:02:37 Eliud Kipchoge London CR, ACR
6. 2:02:40 Eliud Kipchoge Tokyo CR, ACR
Egebnisse Marathon der Männer:
1. Eliud Kipchoge KEN 2:02:40 ACR
2. Amos Kipruto KEN 2:03:13
3. Tamirat Tola ETH 2:04:14
4. Kengo Suzuki JPN 2:05:28
5. Shura Kitata ETH 2:06:12
6. Laban Korir KEN 2:06:37
7. Kenya Sonota JPN 2:07:23
8. Shun Yuzawa JPN 2:07:31
9. Kento Kikutani JPN 2:07:55
10. Michael Githae KEN 2:07:55
Egebnisse Marathon der Frauen:
1. Brigid Kosgei KEN 2:16:02 ACR
2. Ashete Bekere ETH 2:17:58
3. Gotytom Gebreslase ETH 2:18:18
4. Angela Tanui KEN 2:18:42
5. Hiwot Gebrekidan ETH 2:19:10
6. Mao Ichiyama JPN 2:21:02
7. Hitomi Niiya JPN 2:21:17
8. Sara Hall USA 2:22:56
9. Helen Bekele ETH 2:24:33
10. Kaori Morita JPN 2:27:38
Liste der Eliteathleten:
Eliud Kipchoge KEN 2:01:39 Berlin 2018
Birhanu Legese (DNS) ETH 2:02:48 Berlin 2019
Mosinet Geremew ETH 2:02:55 London 2019
Amos Kipruto KEN 2:03:30 Valencia 2020
Tamirat Tola ETH 2:03:39 Amsterdam 2021
Jonathan Korir KEN 2:04:32 Amsterdam 2021
Kengo Suzuki JPN 2:04:56 Lake Biwa 2021
Shura Kitata ETH 2:05:01 London 2019
Hidekazu Hijikata JPN 2:06:26 Lake Biwa 2021
Kyohei Hosoya JPN 2:06:35 (Lake Biwa 2021
Ryu Takaku JPN 2:06:45 Tokyo 2020
Hiroto Inoue JPN 2:06:47 Lake Biwa 2021
Yusuke Ogura JPN 2:06:51 Lake Biwa 2021
Daisuke Uekado JPN 2:06:54 Tokyo 2020
Toshiki Sadakata JPN 2:07:05 Tokyo 2020
Yuya Yoshida JPN 2:07:05 Fukuoka 2020
Simon Kariuki KEN 2:07:18 Lake Biwa 2021
Masato Kikuchi JPN 2:07:20 Lake Biwa 2021
Shin Kimura JPN 2:07:20 Tokyo 2020
Kento Kikutani JPN 2:07:26 Lake Biwa 2021
Yuta Shimoda JPN 2:07:27 Tokyo 2020
Tadashi Isshiki JPN 2:07:39 Tokyo 2020
Masaki Sakuda JPN 2:07:42 Lake Biwa 2021
Michael Githae KEN 2:07:51 Fukuoka 2021
Atsumi Ashiwa JPN 2:07:54 Lake Biwa 2021
Laban Korir KEN 2:07:56 Amsterdam 2021
Kenya Sonota JPN 2:08:11 Lake Biwa 2021
Kento Otsu JPN 2:08:15 Lake Biwa 2021
Naoya Sakuda JPN 2:08:21 Fukuoka 2021
Daisuke Hosomori JPN 2:08:28 Lake Biwa 2021
Keisuke Hayashi JPN 2:08:52 Lake Biwa 2021
Kazuma Kubo JPN 2:08:53 Lake Biwa 2021
Chihiro Miyawaki JPN 2:09:04 Tokyo 2020
Takumi Kiyotani JPN 2:09:13 Lake Biwa 2021
Liste der Eliteathletinnen:
Brigid Kosgei KEN 2:14:04 Chicago 2019
Angela Tanui KEN 2:17:57 Amsterdam 2021
Ashete Bekere ETH 2:18:18 London 2021
Hiwot Gebrekidan ETH 2:19:35 Mailand 2021
Gotytom Gebreslase ETH 2:20:09 Berlin 2021
Mao Ichiyama JPN 2:20:29 Nagoya 2020
Sara Hall USA 2:20:32 Chandler 2020
Helen Bekele ETH 2:21:01 Tokyo 2019
Natsuki Omori JPN 2:28:38 Nagoya 2021
Shiho Kaneshige JPN 2:28:51 Osaka 2020
Hitomi Niija  (HM) JPN 1:06:38 Houston 2020