37. Zurich Maratón de Sevilla (ESP) am 20. Februar 2022: Hochklassige Streckenrekorde, spanischer Landesrekord und Masters-Weltrekord – Miriam Dattke 2:26:50

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Mit einen Festival der Rekorde endete die 37. Ausgabe des Zurich Maratón de Sevilla. Bei guten äußeren Bedingungen stellten Asrar Abderehman (ETH) in 2:04:43 und Alemu Megertu (ETH) in 2:18:51 neue Streckenrekorde auf. Ayad Lamdassem (ESP) unterbot mit 2:06:25 auf Platz 6 seinen eigenen Landesrekord, womit der 40-jährige Spanier auch einen neuen Masters-Weltrekord aufstellte. Die deutsche Nachwuchshoffnung Miriam Dattke (GER) von der LG Telis Finanz Regensburg lief ihren ersten Marathon durch und wurde in der beachtlichen Zeit von 2:26:50 Elfte im Elitefeld der Frauen. Achtbar schlug sich auch der deutsche Läufer Konstantin Wedel (GER), der in 2:13:02 Platz 45 belegte; dies bedeutet aber auch, dass in diesem Lauf 44 (!) Männer unter einer Zeit von 2:13 Stunden ins Ziel einliefen. (Anmerkung: Den “Rekord” in dieser Kategorie hält allerdings der 76. und letzte Lake Biwa Marathon im Jahr 2020 mit 71 Männern unter 2:13).

Im Rennen der Männer wurden die ersten 5 km in 14:55 angelaufen, womit eine gut 20-köpfiger Pulk etwas hinter den Vorgaben lag, die für den Halbmarathon ca. 62 Minuten vorsahen. Über 29:39 bei 10 km, 44:21 bei 15 km und 59:15 erreichte die Spitzengruppe den Halbmarathon in 1:02:30 und lag damit noch in Schlagweite zum Kursrekord von der letzten Ausgabe von 2:04:46. Bei 25 km in 1:14:03 lag die immer noch 20-köpfige Spitzengruppe exakt auf Rekordkurs, wobei nach 30 km in 1:28:36 die Gruppe durch eine Temposteigerung der Äthiopier Abderehman und Adeladlew Mamo (ETH) nun schnell auseinanderfiel.

Asrar Abderehman gewannt den 37. Sevilla Marathon mit Streckenrekord von 2:04:43. (c) Livestream/Screenshot

Bei 35 km in 1:43:17 hatte das Duo an der Spitze sich bereits mit einer halben Minute vom ersten Verfolger, den Ex-Marathon-Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie (ERI), abgesetzt und sollten den Sieg unter sich ausmachen. Als das Führungsduo durch den aufböenden Wind etwas an Zeit verloren, war bei 40 km in 1:58:43 an einen neuen Streckenrekord zu denken. Doch bald nach der 40 km zog Abderehman, der im letzten Jahr beim Amsterdam Zwölfter in 2:07:33 wurde, dass nicht nur sein Mitstreiter fast zu stehen schien, sondern der Kursrekord wieder ins Visier geriet. Nach 2:01:34 zog er bereits den Zielsprint an and schaffte es mit einem 2:38/km-Tempo im Ziel mit 2:04:43 den Streckenrekord um 3 Sekunden zu unterbieten. Seine 6:01 Minuten von der 40 km-Marke bis ins Ziel (2195 m) sind ein inoffizieller Weltrekord für einen Marathon, der zuvor im Bereich von 6:10 Minuten lag.

Der Spanier Ayad Lamdassem verbesserte seinen eigenen Landesrekord und lief dabei auch einen Masters-Weltrekord für Läufer über 40 Jahre. (c) Livestream/Screenshot

Wie schnell der Sieger im Finale war, zeigt der Abstand zum Zweitplatzierten Mamo, der auf den letzten 1500 m eine halbe Minute verlor und in 2:05:12 Zweiter wurde. Als bester Läufer in den diversen Verfolgergruppen erwies sich am Ende Ghirmay Ghebreslassie auf Platz 3 in 2:05:34. Sieben Läufer unter 2:07 Stunden ergaben am Ende auch ein sehr ansprechendes Resultat in der Leistungsbreite, das weiterhin durch den neuen Masters-Weltrekord bei den Masters (M40 und älter) von Ayad Lamdassem in 2:06:25 gekrönt wurde. Der gebürtige Marokkaner, der vor 20 Jahren nach Spanien kam und seit 2007 die spanische Staatsbürgerschaft erhielt, “pulversierte” die alte Bestmarke durch Kenneth Mungara von 2:08:38, die der Kenianer im Jahr 2016 in Mailand aufgestellt hatte. EN nächsten Start über die volle Marathondistanz plant Lamdassem bei der EM im Sommer in München, wo er ein erster Anwärter auf den Titel sein dürfte.

Im Rennen der Frauen war man von Anbeginn auf Kurs zu einem neuen Streckenrekord, den bei der letzten Ausgabe im Februar 2020 Juliet Chekwel aus Uganda mit 2:23:13 aufgestellt hatte. 5 km in 16:13, 10 km in 32:44, 15 km in 49:13 und 20 km in 1:05:48 waren die Splits einer größeren Spitzengruppe, die nach der Hälfte in 1:09:25 auf Kurs zu einer Zeit von sogar unter 2:20 Stunden lag (am Ende sollte die Siegerin noch einmal exakt die gleiche Zeit für die zweite Hälfte benötigen). Bis 25 km in 1:22:10 hatte sich die Spitze bei den Frauen auf das Trio Mergertu, Yeshi Chekole (ETH) sowie Sisay Gola (ETH) reduziert, wobei bei 30 km in 1:38:22 Chekole mit einem Rückstand von 7 Sekunden leicht zurückgefallen war.

Nach 1:54:55 bei 35 km fiel bald darauf eine Vorentscheidung, als Gola das Tempo nicht mehr halten konnte und bei 40 km eine volle Minute auf Megertu verlor, die hier mit 2:11:50 notiert wurde. Auch Megertu legte mit etwas Windunterstützung den letzten Part in 7:01 enorm flott zurück und gewann das Rennen mit einer grandiosen Verbesserung des Streckenrekords auf 2:18:51. Mit einer Bestzeit von 2:21:10 vom Frankfurt Marathon 2019 war sie allerdings auch im Vorfeld die erklärte Favoritin. Platz 2 ging in 2:20:50 an Sisay Gola, die somit auf den letzten ca. 6 km 2 Minuten auf die Siegerin verlor. Und Dritte wurde in 2:21:17 Yeshi Chekole.

Die erstplatzierten Frauen beim Sevilla Marathon 2022: Gola, Megertu und Chekole (v.l.). (c) Livestream/Screenshot

Das hohe Niveau in diesem Jahr belegen 6 Finisherinnen, die den Lauf unter dem alten Streckenrekord beendeten. Darunter war auch die Britin Jessica Piasecki (GBR), die sich nach einer Steigerung im Halbmarathon in diesem Jahr nun auch im Marathon mit Platz 6 in 2:22:27 auf ein hohes internationales Niveau katapultierte. Sie war mit einer PB von 2:25:28 ins Rennen gegangen. Und auch über die deutsche Topläuferin Miriam Dattke (GER) gibt es erfreuliches zu berichten. Unterstützt vom persönlichen Tempomacher Simon Stützel konnte sie natürlich die Tempohatz an der Spitze nicht mitgehen und lief ihr eigenes Rennen, wobei sie bei 5 km in 17:28 bereits über eine Minute hinter der Spitze lag.

Miriam Dattke zusammen mit Tempomacher Simon Stützel nähert sich dem Ziel und läuft 2:26:50. (c) Livestream/Screenshot

Mit gleichmäßigen Splits von 34:52 bei 10 km, 52:15 bei 15 km und 1:09:42 bei 20 km lag sie nach der Hälfte mit 1:13:36 auf Kurs zu einer Zeit von 2:27 Stunden, die sie am Ende sogar noch unterbieten sollte. Mit 1:27:05 bei 25 km, 1:44:23 bei 30 km und 2:01:43 bei 35 km ging es sehr gleichmäßig weiter, nur im Finale wurde sie kurz einmal langsamer, konnte sich aber nach 2:19:13 bei 40 km (da war die Siegerin schon im Ziel) wieder steigern und wurde als Elfte mit 2:26:50 gestoppt. Damit ist sie nach ihrem ersten beendeten Marathon gleich in der Topliga der deutschen Marathonläuferinnen angekommen und dürfte einen Startplatz bei der EM im Sommer in München im deutschen Team so gut wie sicher haben.

Ergebnisse Marathon der Frauen (2022):
1. Alemu Megertu ETH 2:18:51 CR
2. Sisay Gola ETH 2:20:50
3. Yeshi Chekole ETH 2:21:17
4. Chaltu Kumsa ETH 2:22:13
5. Jessica Piasecki GBR 2:22:27
6. Kidsan Gebredlin ETH 2:22:28
7. Amdawork Aberta ETH 2:23:39
8. Majida Maayouf MAR 2:24:09
9. Gladys Pucuhuaranga KEN 2:25:57
10. Citali Moscote MEX 2:26:13
11. Miriam Dattke GER 2:26:50
12. Forencia Borelli ITA 2:26:54
 Ergebnisse Marathon der Männer (2022):
1. Asrar Abderehman ETH 2:04:43 CR
2. Adeladlew Mamo ETH 2:05:12
3. Ghirmay Ghebreslassie ETH 2:05:34
4. Adugna Bikila ETH 2:05:52
5. Awet Habte ETH 2:06:25
6. Ayad Lamdassem ESP 2:06:25 NR
7. Maru Teferi ETH 2:06:58
8. Abdi Gelchu ETH 2:07:15
9. Amare Girmaw ETH 2:07:35
10. Haimro Alema ESP 2:08:15
Liste der Eliteathletinnen (2022):
Alemu Megertu 2:21:10 – Frankfurt 2019 ETH
Sintayehu Hailemichael 2:22:45 – Frankfurt 2018 ETH
Sisay Meseret Gola 2:24:09 – Barcelona 2021 ETH
Yeshi Kalayu Chekole 2:24:28 – Abu Dhabi 2019 ETH
Aynalem Kassahun 2:26:12 – Ciudad del Cabo 2021 ETH
Gladys Pucuhuaranga 2:27:07 – Sevilla 2020 PER
Belainesh Yami Gurmu 2:27:42 – Shenzhen 2019 ETH
Kidsan Alema Gebremedhin 2:28:01 – Oporto 2021 ETH
Allie Kieffer 2:28:12 – NYC 2018 USA
Kasu Bitew Lemeneh 2:29:08 – Madrid 2021 VEN
Adriana Aparecida Da Silva 2:29:18 – Tokio 2012 BRA
Majida Maayouf 2:29:24 – Ampugnano 2021 MAR
Daiana Ocampo 2:31:33 – Santa Rosa 2021 ARG
Beatie Deutsch 2:31:40 – Pulford 2021 ISR
Valedilene Dos Sa. Da Silva 2:32:01 – Frankfurt 2018 BRA
Florencia Borelli 2:32:38 – Buenos Aires 2021 ARG
Andreia Aparecida Hessel 2:34:35 – Nagoya 2019 BRA
Asnakesh Awoke Debut – 1:07:04 – Barcelona 2020 ETH
Adawork Aberta Debut – 1:11:44 – Breda 2019 ETH
Citlali Moscote Debut – 1:13:18 – México 2021 MÉX
Rosiane Xavier Dos Santos Debut – 1:16:15 (2014) BRA
Miriam Dattke “Debut” – 1:09:43 – Dresden 2020 GER
Liste der Eliteathleten (2022):
Dadi Yami Gemeda 2:05:41 – Dubái 2012 ETH
John Nzau Mwangangi 2:06:13 – Valencia 2015 KEN
Regasa Mndaye Bejiga 2:06:24 – Sevilla 2020 ETH
Mohamed Ziani 2:06:33 – Barcelona 2021 MAR
Merhawi Kesete 2:06:36 – Ámsterdam 2021 ERI
Belay Asefa Bedada 2:06:39 – Sevilla 2019 ETH
Okubay Tsegay 2:06:46 – Sevilla 2019 ERI
Birhan Nebebew Tesfaye 2:06:52 – Lissabon 2019 ETH
Zelalem Bacha Regasa 2:07:09 – Dubái 2020 BHR
Ghirmay Ghebreslassie 2:07:11 – Siena 2021 ERI
Maru Teferi 2:07:20 – Sevilla 2020 ISR
Amare Girmaw 2:07:28 – Sevilla 2020 ISR
Asrar Abderehman 2:07:33 – Ámsterdam 2021 ETH
Victor Kipchirchir 2:07:39 – Valencia 2016 KEN
Abrar Osman 2:07:46 – Ámsterdam 2019 ERI
Asefa Tefera Mengisa 2:07:47 – Osaka 2019 ETH
Haimro Alema 2:07:48 – Sevilla 2020 ISR
Edwin Kimaru Kosgei 2:07:51 – Siena 2021 KEN
Thomas Kibet Kutere 2:08:47 – Paris 2021 KEN
Abdi Ali Gelchu 2:08:56 – Bombay 2020 ETH
Yimer Getahun 2:09:27 – Hahula Nature ISR
Malede Bukayaw 2:09:28 – Ámsterdam 2021 ISR
Melkam Jamber 2:09:51 – Sevilla 2020 ISR
Paulo Paula 2:10:00 – Sevilla 2020 BRA
Tachlowini Gabriyesos 2:10:55 – Hahula Nature ISR
Getinet Mele Gemadu 2:11:03 – Valencia 2019 ETH
Chala Ebba Tulu 2:11:08 – Sevilla 2020 ETH
Benjamin Choquert 2:11:12 – Valencia 2019 FRA
Callan Moody 2:11:39 – Chesire 2021 NZL
Nicolás Cuestas 2:11:45 – Valencia 2020 URU
Mourad El Bannouri 2:11:47 – Valencia 2017 MAR
Christian Vasconez 2:12:50 – Siena 2021 ECU
Benson Murkomen 2:13:00 – Nairobi 2021 KEN
Martin Cuestas 2:13:05 – Valencia 2020 URU
Justino Pedro Da Silva 2:13:21 – Rio de Janeiro 2021 BRA
Reece Edwards 2:13:23 – Rotterdam 2021 AUS
Wellington Beserra da Silva 2:13:34 – Hamburg 2019 BRA
Ben St Lawrence 2:14:00 – Gold Coast 2019 AUS
Tom do Canto 2:14:13 – Melbourne 2017 AUS
Edson Amaro Arruda Santos 2:14:48 – Sevilla 2020 BRA
Andrés Zamora 2:14:50 – Enschede 2021 URU
Nelson Ito 2:14:57 – Lima 2021 PER
Edward Goddard 2:15:13 – Melbourne 2021 AUS
Alejandro Jiménez 2:15:15 – Eschende 2021 ESP
Luis Carlos Rivero 2:15:49 – Sevilla 2020 GUA
Flavio De Guimaraes 2:16:35 – Mailand 2021 BRA
Martín Méndez 2:16:48 – Sevilla 2019 ARG
Rene Champ 2:16:49 – Lima PER
Tony Payne 2:16:56 – Frankfurt 2018 THA
Ibrahim Hassan Debut – 59:41 Lissabon 2021 DJIB
Mohcin Outalha Debut – 60:26 Gdynia 2020 MAR
Awet Habte Debut – 61:23 Lissabon 2021 ERI
Adeladlew Mamo Debut – 27:25 Lille 2021 ETH
Abdu Endris Mohammed Debut. ETH
Hugo Edgardo Catrileo Debut. CHI
Gilberto R. Oseb Arana Debut. GUA