Durch Peres Jepchirchir (KEN) und Albert Korir (KEN) gab es bei der 50. Ausgabe des TCS New York City Marathon kenianische Erfolge. Während bei den Frauen die Entscheidung erst gut 500 m vor Ziel mit dem Sieg von Jepchirchir in 2:22:39 fiel, konnte sich Korir bereits nach 32 km absetzen, um das Rennen der Männer deutlich in 2:08:22 gewinnen. Wie fast im Vorfeld zu erwarten war, spielte der Superstar der Laufszene Kenenisa Bekele (ETH) sechs Wochen nach seinem Start beim Berlin Marathon als Sechster in indiskutablen 2:12:52 keine Rolle im Kampf um den Sieg.
Das überschaubare Elitefeld der Frauen war 20 Minuten vor der Männerelite an den Start gegangen (Anmerkung: Durchführung der Elite-Starts war mustergültig.) und erreichte ohne größere Ereignisse über 18:01 bei 5 km, 53:34 bei 15 km die Hälfte nach 1:12:43. Bewegung ins Rennen kam nach 1:26:12 bei 25 km erst nach 30 km in 1:42:44, wo sich nach diversen Attacken am Ende das Trio Jepchirchir, Debütantin Viola Cheptoo (KEN) sowie Ababel Yeshaneh (ETH) absetzen konnte. Bei 35 km in 1:59:02 lag das Trio 43 Sekunden vor der wieder sehr stark laufenden Olympischen Bronzemedaillen-Gewinnerin Molly Seidel (USA) und 1:12 vor deren Landsfrau Kellyn Taylor (USA).
Bis kurz vor dem Ziel lagen das Trio Yeshaneh, Jepchirchir und Cheptoo (v.l.) an der Spitze zusammen. (c) Livestream/Screenshot
Nach 40 km in 2:15:41 fiel die Entscheidung erst nach 2:20:30, wo Olympiasiegerin Jepchirchir unvermittelt einen starten Spurt anzog, dem nur noch Cheptoo, die Schwester der US-Lauflegende Bernard Lagat, halbwegs zu folgen wusste. Doch im Finale war Jepchirchir eindeutig die Beste und gewann in 2:22:39, womit sie den Streckenrekord in New York City von 2:22:31 durch Margaret Okayo aus dem Jahr 2003 um nur 8 Sekunden verfehlte. Übrigens war die Siegerzeit im letzten Jahr durch Joyciline Jepkosgei mit 2:22:38 nur eine Sekunden schneller. Cheptoo wurde in ihrem ersten Marathon Zweite in 2:22:44 vor Yeshaneh in 2:22:52. Und auf Platz 4 erreichte der US-Shooting Star Molly Seidel trotz eines Rippenbruchs im Vorfeld in 2:24:42 die schnellste Zeit einer US-Läuferin auf der Tour durch den Big Apple.
Bei den Männern sorgte schon bald nach dem Start des 28 Läufer starken Elitefeldws der Däne Thijs Nijhuis (DEN) mit einem Ausreißversuch für Furore, doch nach 30:46 für 10 km wurde er noch vor 15 km in 46:03 eingeholt. Schon bald darauf gab es die nächste Attacke, in der sich Mohamed El Aaraby (MAR) und Eyob Faniel (ITA) aufmachten und bereits bei 15 km einen Vorsprung von 25 Sekunden auf die Konkurrenz hatten. Beim Halbmarathon in 1:03:57 war der Vorsprung des Duos auf ein Verfolger-Quintett bestehend aus Korir, Debütant und Halbmarathon-Weltrekordler Kibiwott Kandie (KEN), Elkanah Kibet (USA), Augustine Choge (KEN) und Kenenisa Bekele (ETH) auf fast eine volle Minute angewachsen. Bei 25 km in 1:15:55 war der Abstand zu den beiden Ausreißern auf 43 Sekunden geschrumpft, den nun Korir und Kandie schnell weiter reduzierten und zur Spitze nach 1:29 Stunden aufschlossen.
Zwei Minuten später zog Korir das Tempo an, dem kurzfristig nur noch Kandie zu verfolgen vermochte. Doch nach 30 km in 1:30:50 war dann Korir endgültig allein an der Spitze. Bei 35 km in 1:45:47 lag der Zweite dieses Laufs bei der letzten Ausgabe im JAhr 2019 15 Sekunden vor El Aaraby, dann folgten Kandie in 1:46:14 und Faniel in 1:6:32. Erst an Position 7 folgte in 1:48:40 – also schon mit fast 3 Minuten aussichtslos zurück – Topfavorit Kenenisa Bekele. Auf dem Schlusspart durch den Central Park war Korir, der im Jahr 2019 bereits den Ottawa und Houston Maathon gewinnen konnte, nicht mehr zu gefährden. Bei 40 km in 2:01:30 betrug sein Vorsprung auf El Aaraby noch 28 Sekunden, der zum Sieg in 2:08:22 ausreichte.
Albert Korir auf den letzten Metern im Central Park auf dem Weg zum Sieg beim New York City Marathon. (c) LIvestream/Screenshot
Dabei ist schon verwunderlich, dass bei einem World (!) Marathon Majors keine Uhr die Laufzeit der Männer im Ziel anzeigte. Hinter dem überraschenden und sichtlich überraschten Sieger war auch Platz 2 mit El Aaraby in 2:09:06 nicht unbedingt zu erwarten, was auch für Platz 3 von Eyob Faniel in 2:09:52 galt. Einen Achtungserfolg verbuchte der in den USA eingebürgerte Kenianer Elkanah Kibet in 2:11:15 auf Platz 4. Kenenisa Bekele lief immerhin durch, schaffte aber mit 2:12:53 nur das schwächste Finish seiner Karriere. Gleichfalls durchwachsen verlief das Debüt von (Ex-)Halbmarathon-Weltrekordler Kibiwott Kandie auf Platz 9 in 2:13:43. Ein solche Zeit dürften in Kürze auch die besten Frauen laufen.
Ergebnisse Marathon der Frauen:
1. Peres Jepchirchir (KEN) 2:22:39
2. Viola Cheptoo (KEN) 2:22:44
3. Ababel Yeshaneh (ETH) 2:22:52
4. Molly Seidel (USA) 2:24:42
5. Helalia Johannes (NAM) 2:26:09
6. Kellyn Taylor (USA) 2:26:10
7. Annie Frisbie (USA) 2:26:18
8. Laura Thweatt (USA) 2:27:00
9. Grace Kahura (KEN) 2:30:32
10. Stephanie Bruce (USA) 2:31:05
Ergebnisse Marathon der Männer:
1. Albert Korir (KEN) 2:08:22
2. Mohamed El Aaraby (MAR) 2:09:06
3. Eyob Faniel (ITA) 2:09:52
4. Elkanah Kibet (USA) 2:11:15
5. Abdi Nageeye (NED) 2:11:39
6. Kenenisa Bekele (ETH) 2:12:52
7. Ben True (USA) 2:12:53
8. Nathan Martin (USA) 2:12:57
9. Kibiwott Kandie (KEN) 2:13:43
10. Jared Ward (USA) 2:14:06