Victor Kiplangat (UGA) und Sheila Jerotich (KEN) gewannen die 43. Ausgabe des Istanbul Marathon. Mit 2:10:18 verfehlte der Trainingspartner von Topstar Joshua Cheptegei den türkischen All Comers Record allerdings recht deutlich, der erst im April von Istanbul nach Izmir gewandert war, wo Tsegaye Getachew in 2:09:35 gewann. Jerotich konnte in einem dramatischen Finish ihre Schwester (!) Jackline Chepngeno (KEN) kurz vor dem Ziel passieren und mit neuer PB von 2:24:15 das Rennen bei den Frauen gewinnen. Im Rennen der Männer bestimmte lange ein großer Pulk von ca. 30 Athleten das Geschehen an der Spitze. Dabei zeigte sich schon früh, dass man das beabsichtigte Tempo von ca. 63:30 für die ersten Hälfte nicht würde einhalten können.
Im Vergleich zu den Vorjahren war man bei 5 km in 15:51 bereits fast eine Minute hinter den Durchgangszeiten, woran sich über 31:12 bei 10 km, 46:54 bei 15 km und 1:01:55 bei 20 km bis zum Halbmarathon in 1:05:21 wenig änderte. Mit Kurs auf eine Zeit von 2:10:40 war wegen des Gegenwinds und dem Anstieg am Ende ins Ziel auf dem Sultanahmet selbst an den Streckenrekord aus dem Jahr 2019 von 2:09:44 kaum noch zu denken. Kurz vor der westlichen Wende erreichte man 25 km in 1:17:26 und erst nach 30 km in 1:32:50 kam Bewegung in das Rennen, wo immer noch 15 Läufer vorne lagen.
Bis 35 km in 1:48:29 reduzierte sich die Spitzengruppe auf 12 Läufer, was sich kurz vor der 40 km Marke (2:03:32) auf das Quartett Kiplangat, Robert Kipkemoi (KEN), Solomon Mutai (UGA) und Moses Kemei (KEN) reduzierte. Beim Beginn des Aufstiegs zum Zielgebiet gab es eine Schrecksekunde, weil dem Führungsfahrzeug durch einen Rollstuhlfahrer der Weg versperrt wurde. Die Läufer konnten aber seitlich passieren und verloren kaum an Zeit. Beim letzten kurzen Anstieg war es dann Kiplangat, der die meisten Rerseven mobilisieren konnte und das Rennen nach 2:10:18 gewann.
Dabei hatte der Sieger den Schlusspart von 40 km bis ins Ziel in 6:40 Minuten zurückgelegt, das ist schon ohne Anstieg eine beachtliche Zeit. Kiplangat gewann somit gleich seinen ersten Marathon, wobei ihm sicher der moderate Rennverlauf zu Beginn entgegengekommen war. Durch seine Halbmarathonzeit von 59:22 im November 2020 in Delhi war der Debütant im Straßenlauf allerdings bestens ausgewiesen. Knapp dahinter folgten die Nächstplatzierten Kipkemboi in 2:10:23 amd Solomon Mutai in 2:10:25.
Victor Kiplangat gewann in Istanbul gleich seinen ersten Marathon. (c) SporIstanbul
Bei den Frauen war das anfängliche Tempo weitaus höher als bei den Männern. Über 16:34 bei 5 km lag man nach 10 km in 32:48 auf Kurs zu einer Zeit 2:18:24, was sogar unter dem hochklassigen Kursrekord von 2:18:35 durch Ruth Chepngetich vor drei Jahren lag. Danach wurde die Fahrt allerdings langsamer und 6 Läuferinnen passierten die Hälfte nach 1:10:19. Nach 30 km in 1:58:26 lagen noch 4 Läuferinnen vorne, dann waren es noch drei, bevor sich bei 40 km in 2:16:02 Chepngeno absetzen konnte und auf dem Anstieg zum Ziel wie die sichere Siegerin erschien. Doch im Schlussteil kam ihr Sheila Jerotich – das ist interessanter Weise die Schwester zu Chepngeno – immer näher und konnte sie einige 100 m vor dem Ziel passieren und das Rennen in 2:24:15 gewinnen. Chepngeno wurde Zweite in 2:24:21 und Ayantu Abdi (ETH) in 2:24:45 Dritte.
Insgesamt waren in Istanbul zusammen mit einem 15 km-Lauf 30000 Aktive auf den Beinen, die im Gegensatz zum Preisgeld der Sieger von jeweils 35.000 US$ allerdings nur mit einer Medaille honoriert wurden.
Eregbnisse Marathon der Männer: | |||
1. | Victor Kiplangat | UGA | 2:10:18 |
2. | Robert Kipkemboi | KEN | 2:10:23 |
3. | Solomon Mutai | UGA | 2:10:25 |
4. | Moses Kemei | KEN | 2:10:28 |
5. | Benard Sang | KEN | 2:10:59 |
6. | Daniel Kibet | KEN | 2:11:09 |
7. | Mengistu Nigatu | ETH | 2:11:15 |
8. | Chalachew Tiruneh | ETH | 2:11:20 |
Eregbnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | Sheila Jerotich | KEN | 2:24:15 |
2. | Jackline Chepngeno | KEN | 2:24:21 |
3. | Ayantu Abdi | ETH | 2:24:45 |
4. | Judith Cherono | KEN | 2:27:23 |
5. | Fetale Tsegaye | ETH | 2:28:53 |
6. | Zinash Debebe | ETH | 2:29:45 |
7. | Emily Kipchumba | KEN | 2:30:25 |
8. | Betty Chepkwony | KEN | 2:30:28 |