Mit dem Sieg von Selemon Barega (ETH) ging soeben der 10.000 m-Lauf zu Beginn der Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Tokyo über die Bühne. In einem Sprintfinale mit einer Schlussrunde in 53,94 gewann der Sieger der äthiopischen Olympia-Ausscheidungen Anfang Juni 2021 in Hengelo das Rennen in 27:43,22 vor den beiden Favoriten aus Uganda Weltrekordler Joshua Cheptei (UGA) in 27:43,63 und dem amtierenden Halbmarathon-Weltmeister Jacob Kiplimo (UGA) in 27:43;88. Der beste Kenianer Rodgers Kwemoi (KEN) landete in 27:50,06 nur auf Platz 7.
Start zum 10.000 m-Finale im leeren Olympiastadion von Tokyo. (c) Livestream/Screenshot
Bei sehr ungünstigen Bedingungen mit Temperaturen am frühen Abend um 28°C und vor allem 81% Luftfeuchte (resultiert in einem aberwitzigen Taupunkt von 24°C) war es zunächst Stephen Kissa (UGA), der für Aufsehen sorgte. Gleich nach dem Start setzte er sich von den 24 Mitstreitern ab und hatte nach 1000 m in 2:43,93 einen Vorsprung von fast 50 m herausgelaufen. Erst nach 2000 m in 5:34,39 machten sich Barega und Rhonex Kipruto (KEN) auf die Verfolgung und nach gut 3 km in 8:22,91 hatten die Beiden Kissa kurz eingeholt, der sich darauf aber wieder davon machte. Über 11:14,00 bei 4 km wurde Kissa gestellt und man absolvierte nach 5 km die Hälfte der Distanz in 14:08,56.
Im Jahr 2008 hatte Kenenisa Bekele bei seinem Olympiasieg in Beijing den Rekord bei den Spielen auf 27:01,17 geschraubt, spätestens hier wurde klar, dass es diesmal nicht in solche Dimensionen gehen würde. Die Hauptakteure im ersten Part traten nun zurück. Kissa – wasimmer seine Motovation für seinen Soloritt gewesen sein mag – stieg aus und Barega operierte fast als Letzter im nun lang gezogenen Feld. Die Spitze bildeten bei 7000 m in 19:45,74 Rhonex Kipruto und Cheptegei. Nach 8 km in 22:36,58 und einem letzten Kilometer in 2:50 Minuten waren Cheptegei und Rodgers Kwemoi an der Spitze. Das Rennen wurde jetzt deutlich schneller und bei 9000 m in 25:17,52 mit einem letzten Kilometer in 2:40,94 waren noch 12 Läufer in der Spitzengruppe, die nach einer 63er-Runde auseinanderfiel.
Erst war es der Kanadier Mohammed Ahmet (CAN), der nach vorne ging, bevor Barega von ganz hinten kommend eingangs der Schlussrunde die Führung übernahm und sich leicht absetzen konnte. Als die beiden Topathleten aus Uganda merkten, dass Barega seine Führung immer weiter ausbauen konnte, war es schon zu spät. Kiplimo, der im Sololauf im Mai in Ostrava mit 26:33,73 die Jahres-Weltbestzeit aufgestellt hatte, und vor allem Cheptegei gaben nun alles, konnten aber Barega nicht mehr abfangen. Nach Haile Gebrselassie, Kenenisa Bekele und Mo Farah gewann der Äthiopier erstes Olympisches Gold über 10.000 m in 27:43,22 und legte dabei die letzte Runde in 53,94 zurück. Silber ging an den Weltrekordler Cheptegei in 27:43,63, Bronze an seinen Landsmann Kiplimo in 27:43,88. Hinter Berihu Aregawi (ETH) als Vierter in 27:46,16 landete Grant Fisher (USA) etwas überraschend in 27:46,39 auf Platz 5.
Selemon Barega gewann den 10.000 m-Lauf vor Jushua Cheptegei sowie Jacob Kiplimo. (c) Livestream/Screenshot
Erst auf Platz 7 erreichte mit Rodgers Kwemoi in 27:50,06 der erste Kenianer das Ziel, womit Kenia erneut keinen Olympischen Sieg über die Königsdistanz auf der Bahn erringen konnte und diesmal sogar bei der Verteilung der Medaillen außen vor blieb. Bei Olympia in Rio de Janeiro hatte Paul Tanui hinter Farah noch Silber gewonnen.
Ergebnisse 10.000 m der Männer (Finale): | |||
1. | Selemon Barega | ETH | 27:43,22 |
2. | Joshua Cheptegei | UGA | 27:43,63 |
3. | Jacob Kiplimo | UGA | 27:43,88 |
4. | Berihu Aregawi | ETH | 27:46,16 |
5. | Grant Fisher | USA | 27:46,39 |
6. | Mohammed Ahmed | CAN | 27:47,76 |
7. | Rodgers Kwemoi | KEN | 27:50,06 |
8. | Yomif Kejelcha | ETH | 27:52,03 |
9. | Rhonex Kipruto | KEN | 27:52,78 |
10. | Morhad Amdouni | FRA | 27:53,58 |
11. | Yermaneberhan Crippa | ITA | 27:54,05 |
12. | Aron Kifle | ERI | 28:04,06 |
13. | Carlos Mayo | ESP | 28:04,71 |
14. | Marc Scott | GBR | 28:09,23 |
15. | William Kincaid | USA | 28:11,01 |
16. | Joe Klecker | USA | 28:14,18 |
17. | Akira Aizawa | JPN | 28:18,37 |
18. | Isaac Kimeli | BEL | 28:31,91 |
19. | Patrick Tiernan | AUS | 28:35,06 |
20. | Weldon Langat | KEN | 28:41,42 |
21. | Julien Wanders | SUI | 28:55,29 |
22. | Tatsuhiko Ito | JPN | 29:01,31 |
23. | Kieran Tuntivate | THA | 29:01,92 |
Sam Atkin | GBR | DNF | |
Stephen Kissa | UGA | DNF |
Splits des führenden Läufers: | ||
1000 m | 2:43,93 | |
2000 m | 5:34,39 | 2:50,46 |
3000 m | 8:22,91 | 2:38,22 |
4000 m | 11:14,00 | 2:51,09 |
5000 m | 14:08,56 | 2:54,56 |
6000 m | 16:58,63 | 2:50,07 |
7000 m | 19:45,74 | 2:47,11 |
8000 m | 22:36,58 | 2:50,84 |
9000 m | 25:17,52 | 2:40,94 |
10000 m | 27:43,22 | 2:25,70 |