Gold Gala Fernanda Ribeiro 2021 in Lissabon (POR) am 8. Mai 2021: Gudaf Tsegay mit Welt-Jahresbestleistung über 10.000 m

Die äthiopische Läuferin Gudaf Tsegay (ETH) sorgte für das Highlight bei der Gold Gala Fernanda Ribeiro am 8. Mai in Lissabon. In einem Sololauf nach knapp 2 km gewann die Weltrekordlerin über 1500 m in der Halle die 10.000 m in der neuen Welt-Jahresbestzeit von 29:39,42 und mit dem schnellsten Debüt aller Zeiten. Ähnlich überlegen absolvierte bei den Männern der 10 km-Weltrekordler Rhonex Kipruto (KEN) die gleiche Distanz in 27:11,01, womit er die Welt-Jahresbestleistung durch Marc Scott von 27:10,41 vom Februar in San Juan Capistrano denkbar knapp verfehlte.

Im Rennen der Frauen erfüllte das mit Spannung erwartete Debüt der aktuell im Mittelstreckenlauf weltweit führenden Athletin Gudaf Tsegay alle Erwartungen. Nach einer schnellen ersten Runden in 69 Sekunden formierte sich mit einer Tempomacherin ein Duo bestehend aus Tsegay und Kalkidan Gezahegne (BRN), das 1000 m in 2:59 zurücklegte. Als sich in der folgenden Runde das Tempo mit 76 Sekunden verschleppte, nahm die Äthiopierin das Geschehen in die Hände und zog die Fahrt erheblich an. Bald darauf war sie so allein an der Spitze und bei 3 km in 8:55 im Soll zu einer Zeit von deutlich unter 30 Minuten.

Über 11:55 bei 4 km erreicht Tsegay die Hälfte nach 5000 m in 14:54 und lag damit weit vor der Konkurrenz, die mit dem Ausgang des Rennens schon lange nichts mehr zu tun hatte. Mit der Präzision eines Uhrwerks lief sie die Runden nun im Bereich von 71 bis 72 Sekunden mit Splits von 17:54 bei 6 km und 20:53 bei 7 km. Als sie anschließend sogar nun leicht zu legen konnte und 8000 m nach 23:52 und 9000 m sogar in 26:50 absolvierte, war eine Topzeit sicher. Mit zwei Schlussrunden von 69 und sogar 64 Sekunden lief sie nach 29:39,42 über die Ziellinie, womit sie gleich beim Debüt die fünftschnellste Läuferin aller Zeiten über diese Distanz wurde.

Gleichfalls beachtlich war auf Platz 2 die Zeit der gebürtigen Äthiopierin Kalkidan Gezahegne in 29:50,77, womit erst zum zweiten Mal in einem 10.000 m-Lauf zwei Frauen unter der Schallmauer von 30 Minuten blieben. Weit weniger erfolgreich war der Ausflug nach Portugal für die britische Topläuferin Lily Partdrige (GBR), die nur auf Platz 5 in 34:11,90 einlief.

Gudaf Tsegay lief gleich beim Debüt eine Weltklasse-Zeit über 10.000 m. (c) Livestream/Screenshot

Sehr ähnlich verlief das danach gestartete Rennen der Männer über die gleiche Distanz. Mit einem Tempomacher lief ein Trio nach einer ersten Runden in 64,14 den ersten Kilometer in 2:42, wonach Rhonex Kipruto schon bald das Kommando übernahm und nur noch Shadrack Koech (KEN) kurz folgen konnte. Bereits nach 2000 m in 5:23 war Kipruto allein an der Spitze, wo er die Führung über 10:50 bei 4 km bis zu Hälfte in 13:35 schnell ausbaute. Hier lag er fast exakt auf der aktuellen Welt-Jahresbestleistung, eine Zeit von unter 27 Minuten war sogar noch möglich. Wie bei den Frauen lief Kipruto sehr gleichmäßig allein an der Spitze mit Rundenzeiten um 66 Sekunden.

Rhonex Kipruto lief an der Spitze ab 2000 m ein einsames Rennen. (c) Livestream/Screenshot

Aber schon die Splits von 19:04 und 21:50 bei 7 km und 8 km deuteten nicht mehr auf eine Zeit von unter 27 Minuten. Nach 24:33 bei 9000 m zog Kipruto das Tempo noch einmal an, am Ende verfehlte er in 27:11,01 neben einer 26er-Zeit auch noch die Welt-Jahresbestzeit denkbar knapp. Mit großem Abstand wurde sein Landsmann Shadrack Koech in 2:59,19 Zweiter vor Dawit Fikadu (ETH) in 28:48,66.