Wie der Manager und Gründer von Global Sports Communication Jos Hermens in einem Interview mit “athletics illustrated” mitteilte, hat er aus sicheren Quellen erfahren, das der Superstar der Laufszene Kenenisa Bekele (ETH) vom äthiopischen Verband (EAF) für den Olympischen Marathon Anfang August 2021 im japanischen Sapporo nominiert sein soll.Damit gewinn die Posse um sie Selektion des äthiopischen Olympia-Teams für den Marathon einen weiteren Twist, der die mehr als fragwürdigen Trials am Anfang des Monats noch fragwürdiger erscheinen lässt. In einem (langen) Brief hatte sich Bekele in dieser Sache beim Verband beklagt und nicht unbegründet darauf verwiesen, dass seine Fabelzeit von 2:01:41 beim Berlin Marathon 2019 die Qualifikation für Olympia 2020 war und es durch die Covid-19-Pandemie lediglich zu einer Verschiebung einer Veranstaltung kam, für die er originär bereits an prominenter Stelle im Auswahlverfahren stand.
Jos Hermens – Manager von Kenenisa Bekele – gab bekannt, dass der Superstar der Laufszene am Olympischen Marathon teilnehmen wird. (c) NN Team – Global Sports Communication
An den Trials auf 2300 m Seehöhe in Sebeta vor den Toren Addis Abeba nahm Bekele nicht teil. In diesem Rennen über 35 km qualifizierten sich zunächst der London Marathon Sieger Shura Kitata (ETH), der amtierende Weltmeister Lelisa Desisa (ETH) sowie Sisay Lemma (ETH). Sollte Bekele in der Tat bei Olympia starten, wo er bereits 3 Goldmedaillen auf den Bahnlangstrecken gewann, dürfte wohl Lemma nur als Ersatzmann nach Japan reisen. Hermens verwies darauf, dass die Trails wenig aussagekräftig waren, als die Seehöhe und die kühlen Bedingungen nicht mit den Verhältnissen im August in Sapporo zu vergleichen sein werden. Zudem beginnt ein Marathon erst jenseits der 30 km, so dass auch die Distanz von nur 35 km wenig sinnvoll war.
Hermens ist der Manager von Bekele, aber auch vom anderen Topstar der Szene, dem Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchge (KEN). Dieses Duell dürfte den Ausgang des Olympischen Marathon dominieren. Zum Ausgang dieses “Kampfes der Giganten“, der zuletzt durch eine Verletzung Bekeles beim London Marathon 2020 nicht zur Austragung kam, meint Hermens. “It comes down to personality and it comes down to stability. Bekele has more talent, which was demonstrated on the track, but Kipchoge has been more stable over the marathon.”
Er sieht wegen seiner stets professionellen Vorbereitungen Kipchoge im Vorteil, der nach seinem Einbruch beim London Marathon 2020 sich Mitte April beim Marathon auf dem Flughafen Twente-Enschede eindrucksvoll zurückmeldete. Andererseit erinnert er aber auf an die Leistung von Bekele beim letzten Berlin Marathon: “Kenenisa had a short build-up for Berlin 2019, as he got himself out of shape and was a little heavy. He usually doesn’t train in Europe, but we brought him there and worked with him. Like the lion, he got himself to the race in good shape and fought hard. At one point he let the leaders go and worked hard to catch them and to finally win. It was a fantastic race on his part with very even splits.”
Nach dem London Marathon 2018 könnte es Anfang August 2021 bei Olympia wieder zu einem Aufeinandertreffen von Bekele und Kipchoge in einem Marathon kommen. (c) H. Winter
Und auch zum Ablauf des Rennens im August in Sapporo hat Hermens, der selbst bis zum letzten Jahr den Europarekord im Stundenlauf hielt, seine Vorstellungen: “They won’t go for a fast time as there are no pacers, as you know. The temperatures will likely be warm, so they will race each other. Someone else in the field might try to make a name for himself, but Eliud and Kenenisa have the fastest 10K times, so they will go at 32K into the race. Don’t forget Lelisa Desisa, he won in Doha, so he can perform in the heat. So, it should be between the three of them.”
Bleibt noch anzumerken, dass Kipchoge und Bekele bisher viermal in einem Marathon aufeinandertrafen und der Sieger hieß jeweils: Eliud Kipchoge.