Ich (Anm.: Dieter Baumann) melde mich vom Dauerlaufen mit einer Sensation. Am vergangenen Wochenende berichtet der rbb zum ersten Mal von einem Intervalltraining deutscher Spitzenathleten. Das hat es in der deutschen Fernsehgeschichte noch nicht gegeben.
Was war passiert? Der rbb in Berlin überträgt normalerweise den Berlin-Marathon. Dieser fiel aus und es stand Sendezeit zur Verfügung. Klar ist: Eine 134. Wiederholung des Tatorts aus dem Jahre 1876 kam nicht in Frage, deshalb überlegte man sich einen Staffellauf. Philipp Pflieger, Richard Ringer, Johannes Motschmann und Florian Orth liefen einen Marathon. Und noch eine Sensation: Sie liefen Weltrekord.
Der Ex-Olympiasieger meldet sich zu Wort. (c) Dieter Baumann/Homepage
Allerdings nicht den Staffelweltrekord des Marathons. Sie brachen den Weltrekord von Eliud Kipchoge. 2:01:39 Stunden. Allerdings lief Kipchoge alleine und unsere Läufer waren zu viert. Der rbb berichtete, um es salopp zu formulieren, von einem mittelklassigen Intervalltraining oder wahlweise von einer besseren Kirmesveranstaltung.
Die vier Hauptakteure Ringer, Motschmann, Pflieger und Orth nach vollbrachter Tat. (c) SCCevents
Genauso gut hätte der rbb von meiner Challenge im September 2020 berichten können. Der Versuch, die 1.000 Meter so schnell es eben geht zu laufen. Kleines Ziel, kleine Vorbereitung, etwas Spaß, um im und beim Laufen bleiben. Mehr ist es nicht und darum geht es. Bei mir und beim Kirmesintervalltraining. Aber deshalb zwei Stunden live auf Sendung?
Ärgerlich ist es deshalb, weil es am Wochenende fast zeitgleich ein wirkliches sportliches Highlight gab. Dazu noch in Berlin. Der 10K Invitational. Weltklasseleistungen von den Siegern, viele Bestleistungen von deutschen Spitzenathleten/innen. Kein Wort, Kein Bild, kein Bericht auf rbb. Das ist schwach.
Hier immerhin ein Foto aus Rauchfangswerder mit der Weltklasse-Perfomance von Daniel Ebenyo (KEN) in 27:18 über 10 km. (c) B. Winter
Anmerkung: So ganz daneben liegt der gute Dieter mit seiner Einschätzung sicher nicht. “Kirmes-Veranstaltung” trifft die Dinge schon sehr gut, ins Bild gesetzt von einer öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt, die auch nicht in Ansätzen in der Lage ist/war, den sportlichen Gehalt des Straßenlaufs zu erfassen. Und für einen Bericht von den Weltklassen-Leistungen im Schmöckwitzer Wald (erfreuliche Leistungen auch von der deutschen Spitzeklasse) hätte man beim rbb vermutlich zu früh aufstehen müssen. Da machte es Dieters Sohn Robert besser, der gewann dort gleich bei seinem 10 km-Debüt den B-Lauf, der schon um 8:35 Uhr gestartet wurde.