5. Access Bank Lagos City Marathon am 9. Februar 2020: David Barmasai und Sharon Cherop siegen mit Streckenrekorden

lagos-mar-2016-logoDavid Barmasai (KEN) in 2:10:23 und Sharon Cherop (KEN) in 2:31:40 sorgten bei der 5. Auflage des Access Bank Lagos City Marathon für neue Streckenrekorde. Bei ungewohnt guten äußeren Bedingungen mit Temperaturen um 14°C und einem Taupunkt von akzeptablen 10°C zur Startzeit der Elite um 6:30 Uhr verbesserten die beiden kenianischen Läufer die Streckenrekorde von Abraham Kiprotich mit 2:15:04 aus dem Jahr 2018 und von Rodah Jepkorir mit 2:37:52 aus dem Jahr 2017 mehr als deutlich. Mit insgesamt ca. 100.000 Teilnehmern in diversen Wettbewerben gehört diese Laufveranstaltung in der nigerianischen Hauptstadt zu den größten Eintages-Events auf dem Globus.

Im Rennen der Männer setzte sich ein Trio zusammen mit einem Tempomacher zunächst vom Rest des Feldes ab und erreichte 5 km in flotten 14:55 Minuten. Es gehört allerdings zu den zahlreichen chaotischen Vorgängen dieser Veranstaltung, dass schon bald darauf eine größere Gruppe wieder den Anschluss an die Ausreisser gewann, wobei aber nicht alle Läufer im Marathon unterwegs waren. So passierte eine Spitzengruppe von ca. 20 Läufern die 10 km-Marke nach 30:20 und war damit auf Kurs zu einer Zeit auf 2:08 Stunden, das war 7 Minuten schneller als der Kursrekord.

Der Sieger des Lagos Marathon lief mit der Startnummer #165: David Barmasai (KEN). (c) Veranstalter

Kurz vor der 15 km-Marke nach gut 43 Minuten ereignete sich schon die rennentscheidende Szene, als sich ein Läufer mit der Startnummer #165 schnell von der Konkurrenz entfernte, der zunächst auch den TV-Kommentatoren unbekannt war. Es stellte sich aber dann heraus, dass dies der Kenianer David Barmasai war, der im Jahr 2011 mit seinem Sieg in 2:07:11 beim Dubai Marathon für Furore sorgte, wobei er in einer mehr als skurrilen Story bis gut 30 km durch Eliud Kiptanui als inoffiziellen Tempomacher begleitet wurde. Nach diesem Erfolg konnte er dieses Niveau aber nicht halten, seinen letzten Marathon absolvierte er im April 2019 im kenianischen Eldoret in 2:16:41, in den Jahren davor lief kaum schneller.

Als es vom Festland der Hafenstadt über eine lange Brücke auf eine vorgelagerte Halbinsel ging, war der Vorsprung des Kenianers auf gut eine Minute beim Halbmarathon in 1:04:13 angewachsen, womit er nach wie vor auf Kurs zu einer 2:08er-Zeit lag. Danach wurde seine Fahrt mit 1:31:14 bei 30 km und 1:46:45 nach 35 km etwas langsamer, aber der Kursrekord war dem Führenden schon zu diesem Zeitpunkt mehr als sicher. An der falsch positionierten 40 km-Marke war sein Split 2:01:33, danach erreichte er unangefochten das Ziel als Sieger in 2:10:23 und gewann damit ein Preisgeld von 50.000 US$. Debeko Dakamo (ETH) kam am Ende noch etwas auf und wurde in 2:10:55 Zweiter vor Paul Chege (KEN) in 2:11:23. Einer der Favoriten im Vorfeld Cosmas Kyeva (KEN), der 2014 im polnischen Debno 2:09:57 gelaufen war, wurde in 2:11:30 Vierter.

Im Rennen der Frauen kämpften bis zum Ziel Sharon Cherop (l) und Kebene Urisa um den Sieg. (c) Livestream/Screenshot

Bei den Frauen lag zunächst eine zehnköpfige Spitzengruppe vorne, die sich bis zum Halbmarathon in 1:15:40 auf fünf Läuferinnen reduzierte. Schon hier lagen die Frauen weit unter dem Kursrekord von 2:37 Stunden. Aus einem Quartett bildete sich nach 2 1/4 Stunden ein Trio an der Spitze mit Sharon Cherop, Kebene Urisa (ETH) und Rodah Jepkorir (KEN), die immer wieder von Läufern über 10 km irritiert und behindert wurden. Etwa 3 km vor dem Ziel setzten sich Cherop und Urisa ab, wobei die Kenianerin in 2:31:40 den Zielsprint für sich entscheiden konnte. Urisa wurde kurz dahinter in 2:31:47 Zweite und Platz 3 ging in 2:32:29 an Rodah Jepkorir. Insgesamt blieben die ersten sieben Läuferinnen unter dem alten Streckenrekord aus dem Jahr 2017.

Dazu der Gouverneur des Bundesstaates Lagos Babajide Sanwo-Olu: “We want to put Lagos City Marathon on the global marathon calendar and we are on our way there. Very soon, it will become a marathon that athletes from every part of the world will come and join us. Today’s event is the beginning of our administration’s tourism agenda.” Da hat der gute Mann nicht ganz Unrecht, aber organisatorisch bleibt bei diesem Silver Label Event der IAAF noch eine Menge zu tun.