Einen Höhepunkt zusätzlich zur 38. Ausgabe des Valencia Marathon am 1. Dezember 2019 wird der parallel dazu ausgetragene 10 km-Lauf 10K Valencia Trinidad Alfonso sein. Denn einer der aktuell besten Straßen- und Bahnläufer über diese Distanz, Joshua Cheptegei (UGA), hat angekündigt, Jagd auf den Weltrekord über 10 km zu machen, den mit 26:44 Patrick Komon (KEN) in Utrecht am 26. September 2010 aufgestellt hatte. Cheptegei gewann u.a. beim Diamond League Finale 2019 in Zürich die 5000 m in 12:57,41 und ließ dabei die gesamte Weltelite hinter sich. Bei der WM in Doha wurde er in 26:48,36 Weltmeister über 10.000 m und bereits Ende März Cross-Weltmeister auf dem sehr selekiven Kurs im dänischen Aarhus.
Joshua Cheptegei will in Valencia den Weltrekord über 10 km angreifen. (c) NN
Im November 2018 steigerte Cheptegei den Weltrekord über 15 km beim Zevenheuvelenloop in Nijmegen auf 41:05 und nahm damit Leonard Komon bereits einen Weltrekord ab. Zu seinem Start auf dem schnellen Pflaster in Valencia, wo im letzten Jahr (der mittlerweile mit Dopingvorwürfen belastete) Abrahm Kiptum einen Weltrekord im Halbmarathon aufstellte, wird der Topläufer bei der AIMS zitiert: “I want to beat the world record in Valencia, Ciudad del Running. I know it is a very fast circuit and that it has an amazing finish. That’s why I hope to make history in what will be the last edition of the 10K Valencia Trinidad.”
Nicht minder spektakulär ist die Besetzung in den Läufen über die volle Marathondistanz. Sage und schreibe 11 Läufer werden am übernächsten Sonntag mit PBs von besser als 2:06 Stunden an der Startlinie stehen. Mit den schnellsten Vorleistungen sind drei äthiopische Läufer dabei, die ihre Bestleistungen alle in Dubai gelaufen sind. Getaneh Molla (ETH) siegte dort dieses Jahr beim schnellsten Debüt in der Geschichte von 2:03:34 vor Herpasa Negesa (ETH) in 2:03:40. Und Leul Gebreselassie (ETH) lief in Dubai als Zweiter im Jahr 2018 2:04:02. Im letzten Jahr gewann er in Valencia mit Kursrekord von 2:04:30 und ist somit der “Titelverteidiger”.
Getaneh Molla (2.v.l.) und Herpasa Negesa (r.) sind beim Valencia Marathon am Start. (c) H. Winter
Während der Haudegen Tsegaye Kebede (ETH) mit einer PB von 2:04:38 nach einer glanzvollen Karriere seine besten Tage (und Zeiten) wohl hinter sich hat, ist Emmanuel Saina (KEN) einer der Shooting Stars der Szene. Im letzten Jahr konnte er in Buenos Aires in beachtlichen 2:05:21 gewinnen, im Frühjahr lief er zunächst 2:05:02 in Dubai und anschließend in Rotterdam als Zweiter 2:05:42. Norbert Kigen (KEN) wurde im letzten Jahr in Valencia in 2:05:22 Fünfter, seine PB von 2:05:13 erzielte er 2017 als Zweiter beim Amsterdam Marathon.
Der Kenia-Türke Mike Kigen Ozbilen (TUR) steigerte sich im April beim Rotterdam Marathon auf 2:05:27 und ist damit ein erster Kandidat auf den Europarekord von Mo Farah von 2:05:11. Mit Sondre Moen (NOR) ist auch der Ex-Europarekordler am Start, der vor zwei Jahren in Fukuoka 2:05:48 erzielte. Weitere sub-2:06-Läufer sind Felix Kiprotich (KEN, PB 2:05:33), der Sieger des Rotterdam Marathon 2018 in 2:05:44 Kenneth Kipkemoi (KEN) sowie Gideon Kipketer (KEN), der 2017 beim Tokyo Marathon seine PB von 2:05:51 lief, bei seinen letzten Starts in Tokyo und dann London aber nicht ins Ziel kam. Von deutscher Seite gibt Amanal Petros (GER) aus Brackwede sein Debüt über die Marathondistanz.
Vivian Cheruiyot ist der Topstar in Valencia bei den Frauen. (c) H. Winter
Bei den Frauen ist Vivian Cheruiyot (KEN) der Topstar, nachdem sie im September ihren Start beim Berlin Marathon kurzfristig absagen musste. Mit ihrer PB von 2:18:31 bei ihrem Sieg 2018 in London ist sie eine von drei Läuferinnen mit PBs von unter 2:20 Stunden und die erklärte Favoritin. Die stärkste Konkurrenz wird der ehemaligen Weltklasseläuferin auf der Bahn durch die beiden Äthiopierinnen Roza Dereje (ETH) und Birhane Dibaba (ETH) erwachsen, die ihre PBs von 2:19:17 und 2:19:51 als Siegerin vom Dubai Marathon 2018 sowie als Siegerin in Tokyo im gleichen Jahr liefen.
Acht Läuferinnen mit PBs von unter 2:22 Stunden und 14 Läuferinnen mit PBs von unter 2:25 Stunden deuten auf eine einmalige Leistungsbreite im Elitefeld der Frauen hin. Der Kursrekord bei den Frauen durch Ashete Dido steht seit dem letzten Jahr bei 2:21:14 und könnte durchaus in Gefahr geraten. Für Anja Scherl (GER) aus Regensburg stand weniger der Kursrekord als die Qualifikationsnorm von 2:29:30 für Olympia 2020 Im Fokus. Sie steht noch in der Starterliste, hat aber ihre Teilnahme in Valencia abgesagt.
Ansonsten sind die Veranstalter in Valenica guter Hoffnung, sich nach den hochklassigen Ergebnissen vor Ort in der letzten Zeit u.a. mit diesen für das neue “Platinum Label” von World Athletics (IAAF) zu empfehlen.
Liste der Eliteathleten:
Liste der Eliteathletinnen: