Ruth Chepngetich (KEN) und Lelisa Desisa (ETH) wurden von der AIMS (Association of International Marathons and Distance Races) mit dem 17. “AIMS Best Marathon Runner Award während des AIMS-Kongresses in Athen ausgezeichnet.
Dass beide Athleten zu den Topakteuren des Szene gehören, kann man mit Einschränkungen noch nachvollziehen. Der Titel “best marathon runner” dürfte allerdings schon weniger naheliegend sein. Dass sowohl Chepngetich als auch Desisa vor einem Monat bei unzumutbaren und sportlich verzerrenden Bedingungen im Wüstenemirat Katar Weltmeister/in wurden, ist von sportlicher Seite kaum ein Argument, sondern legt eher einen Kniefall der Association vor dem internationalen Verband IAAF nahe.
Lelisa Desisa gewinnt den WM-Titel in Doha. (c) Livestream/Screenshot
Und wenn dann auch noch der spanische AIMS-Präsident Paco Borao ausführt: „Es wird niemand daran zweifeln, dass die beiden Weltmeister, die in Doha bei extremen Wetterbedingungen gewonnen haben, auch die Best Marathon Runner sein sollten“. Dann impliziert diese Argumentation die unglückliche Wahl sehr deutlich. Die Marathonläufe bei der WM in Doha waren die Konsequenz einer kommerziel getriggerten Fehlentscheidung und sportlich zweitklassig. Schon die Felder der teilnehmenden Athleten konnten kaum mit den Elitefeldern vieler Stadtmarathonläufe mithalten.
Ruth Chepngetich gewinnt im Januar den Dubai Marathon in 2:17:08. (c) H. Winter
Und wenn die Siegerin in Chicago Brigid Kosgei (KEN) fast 20 Minuten schneller war als Chepngetich in Doha, mit der Fabelleistung von 2:14:04 die “Jahrhundert-Marke” der Paula Radcliffe “pulversierte” und auch den direkten Vergleich gegen Chepngetich und den letzten London Marathon 2019 gewann, dann hat man bei aller Anerkennung der tollen Leistungen von Chepngetich einige Schwierigkeiten, deren Auswahl zu verstehen. Die Wahl Desisas muss man angesichts der aktuellen Übermacht des Eliud Kipchoge und Desisas sehr wechselhaften Karriere als Fehlentscheidung bezeichnen.