Mit schnellen 2:05:00 gewann Evans Kiplagat Chebet (KEN) die 35. Ausgabe des Nandu Buenos Aires Marathon und sorgte damit weiter für heftigen Aufwind bezgl. des Aufstiegs der argentinischen Hauptstadt in die Weltklasse des Straßenlaufs. Bereits im letzten Jahr überraschte Emmanuel Kipkemboi die Szene mit dem hochkarätigen Streckenrekord von 2:05:21 und vor einem Monat überzeugte Bedan Koroki über die halbe Distanz mit glänzenden 59:05. Entsprechend hoch waren diesmal die Erwartungen an das Rennen der Männer, die die kenianischen Topathleten in allen Belangen erfüllten. Dazu gehört auch eine erhebliche Optimierung des Kurses durch die Stadt, die u.a. schnelle Streckenabschnitte auf Autobahnsegmenten umfasste.
Bis zum Halbmarathon bestimmte ein Quartett aus kenianischen Läufern und einem Tempomacher das Geschehen an der Spitze. Mit 14:41 für die ersten 5 km ging es gleich flott zur Sache, was sich über 29:23 bei 10 km, 44:13 bei 15 km und 58:56 bei 20 km bis zur Halbmarathon-Marke in 1:02:14 fortsetzte. Die Spitzengruppe lag hier auf Kurs zu einer Zeit von 2:04:30. Bis 25km in 1:14:02 – das ist genau 2:05er-Tempo – blieb das Spitzen-Quartett zusammen, dann setzten sich der spätere Sieger Chebet zusammen mit Reuben Kipyego (KEN) ab, die bei 30 km in 1:28:39 20 Sekunden vor dem ersten Verfolger Daniel Kibet (KEN) lagen. Eine weitere Minute lag dann Alan Kiprono (KEN) zurück, der augenscheinlich überzogen hatte und nun dafür zu büßen hatte. Am Ende wurde Kirpono in nur 2:10:12 mit gut 5 Minuten Rückstand auf den Sieger Vierter; sein positiver Split: 1:02:14 – 1:07:58.
Die Spitzengruppe der Männer kurz nach 15 km. (c) Livestream/Screenshot
Die Enscheidung um den Sieg fiel jenseits der 35 km, wo sich Chebet – der Favorit mit einer PB von 2:05:30 im Vorfeld – entscheidend lösen konnte. Bei 40 km nach 1:58:18 hatte er Kipyego um eine halbe Minute hinter sich gelassen und war auf Kurs zu einer Zeit von sogar unter 2:05 Stunden. Am Ende reichten aber die Kräfte nicht mehr aus, mit einem nur noch moderaten Schlusspart in 6:42 gewann er das Rennen mit neuem Kursrekord von 2:05:00. Auf südamerikanischem Terrain ist nie ein Läufer schneller in einem Marathonlauf unterwegs gewesen. Damit konnte der Sieger seine PB von 2:05:30 als Zweiter beim Valencia Marathon 2017 um 30 Sekunden steigern, 2016 hatte er in Berlin bereits 2:05:31 und in Seoul 2:05:33 gelaufen. Seine Resultate in der letzten Zeit waren aber eher durchwachsen: DNF in Boston 2018 und Zweiter im April 2019 in Mailand in 2:07:22.
Evans Chebet gewann den Maratón Buenos Aires 42K in 2:05:00. (c) Veranstalter
Platz 2 ging an Reuben Kipyego in 2:05:19, der damit gleichfalls noch unter dem alten Streckenrekord blieb. Dritter wurde in 2:06:52 Daniel Kibet in 2.06:52. Somit wurde das ganze Podium mit Zeiten internationaler Klasse besetzt. Der Aufschwung im Leistungsniveau der argentinischen Hauptstadt in den letzten beiden Jahren ist somit unverkennbar.
Bei den Frauen war es zunächst ein Quartett von drei kenianischen Läuferinnen und einer äthiopischen Läuferin, die an der Spitze des Frauenfeldes agierten. Über 17:19 bei 5 km, 34:38 bei 10 km und 52:02 bei 15 km reduierte sich die Kopfgruppe auf das Tiro Rodah Tanui (KEN) und Leah Jerotich (KEN) sowie Demissie Mulu (ETH), die über 1:09:03 bei 20 km beim Halbmarathon in 1:12:49 eine halbe Minute vor der ersten Verfolgerin lagen. Dann brach das Trio vorne auseinander, kurz vor 25 km in 1:26:15 lief Tanui davon und hatte bei 30 km in 1:43:44 einen Vorsprung auf Mulu und Jerotich von einer Minute.
Während ihre Verfolgerinnen schwächelten, zog an der Spitze Tanui ihr Tempo durch unter gewann über 2:18:23 bei 40 km das Rennen, gleichfalls mit Kursrekord, in 2:25:46. Mit deutlichem Abstand kam Mulu in 2:30:33 als Zweite ins Ziel, auf Platz 3 konnte Faith Chemtai (KEN) in 2:32:52 ihre Landsfrau Jerotich noch passieren, die in 2:33:44 nur Vierte wurde. Insgesamt waren bei guten äußeren Bedingungen etwa 10.000 Aktive an dieser Veranstaltung beteiligt, die aktuell nur das Bronze-Label des int. Leichtathletik-Verbandes IAAF besitzt. Es steht aber außer Frage, dass Buenos Aires ein erster Kandidat für “Gold” ist, vor allem wenn man die erheblichen Sprünge im Leistungsniveau in Betracht zieht.
Die Splits des führenden Läufers: | ||
5km | 14:41 | |
10 km | 29:23 | 14:42 |
15 km | 44:13 | 14:50 |
20 km | 58:56 | 14:43 |
HM | 1:02:14 | |
25 km | 1:14:02 | 15:06 |
30 km | 1:28:39 | 14:37 |
40 km | 1:58:18 | 29:39 |
Marathon | 2:05:00 | 6:42 |
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | Evans Kiplagat Chebet | KEN | 2:05:00 |
2. | Reuben Kiprop Kipyego | KEN | 2:05:19 |
3. | Daniel Kipkorir Kibet | KEN | 2:06:52 |
4. | Allan Kipkorir Kiprono | KEN | 2:10:12 |
5. | Derlys Ramon Ayala | URU | 2:10:27 |
6. | Joaquin Emanuel Arbe | ARG | 2:11:02 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | Rodah Jepkorir Tanui | KEN | 2:25:46 |
2. | Demissie Gadise Mulu | ETH | 2:30:33 |
3. | Faith Jeruto Chemtai | KEN | 2:32:52 |
4. | Leah Jerotich | KEN | 2:33:44 |
5. | Daiani Alejandr Ocampo | ARG | 2:34:14 |
6. | Marcela Cristin Gomez | ARG | 2:34:55 |