In einem furiosen Tempolauf sorgte das Ausnahmetalent Konstanze Klosterhalfen (LG Bayer 04 Leverkusen) mit einem deutschen Rekord im 5000m-Lauf der Frauen in 14:26,76 für das Highlight der 119. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Berliner Olympiastadion. Hatte man im Vorfeld noch ein Duell mit der anderen deutschen Nachwuchshoffnung Alina Reh (SSV Ulm 1846) erwartet, so strafte Klosterhalfen diesem Ablauf Lügen und legte sofort nach dem Start in der Westkurve des Stadions ein Tempo im Regime von etwa 69 Sekunden pro Runde los. Keine weitere der 25 Läuferinnen im Feld wollte und konnte diesen “Höllenritt” mitgehen.
“KoKo” hatte sich augenscheinlich etwas vorgenommen, ihre PB vor diesem Lauf lag bei 14:51,38. Doch heute hatte sie sich den deutschen Rekord vorgenommen, den Irina Mikitenko mit 14:42,03 an gleicher Stelle im Jahr 1999 aufgestellt hatte. Schon der 1 km-Split von 2:54,88 lag in diesen Dimensionen. Nach 2000 m in 5:49,45 und 3000 m in 8:44,49 mit Rundenzeiten von fast exakt jeweils 70 Sekunden, war der Rekord in der Tat in Gefahr, und bei 4000 m in 11:37,65 war dies nach einem km-Abschnitt in 2:53,16 schon fast Gewissheit. Dabei hatte Kloasterhalfen bereits hier fast alle ihrer Mitstreiterinnen überrundet und dabei etwas Zeit durch Verlassen der Innenbahn verloren.
Konstanze Klosterhalfen steigerte den deutschen Rekord über 5000m auf 14:26,76. (c) ARD-Livestream/Screenshot
Ohne Zeichen einer Ermüdung spulte sie auch noch den Schlusskilometer in 2:49,11 mit einer Schlussrunde in 65,27 herunter und erreichte die Ziellinie nach 14:26,76, womit sie ihre PB um 25 Sekunden steigerte und den deutschen Rekord von Irina Mikitenko um eine gute viertel Minute verbesserte. In der Welt-Jahresbestenliste rangiert KoKo damit auf Platz 4, zum Europarekord von Sifan Hassan (NED) fehlten ihre keine 5 Sekunden. In der ewigen Liste der besten Zeiten lieg Klosterhalfens Zeit allerdings “nur” auf latz 36. Das Rest des Läuferinnenfeldes geriet fast in den Status von Statistinnen. Alina Reh wurde als Zweite in 15:19,42 als einzige Läuferin im Feld nicht überrundet, Miriam Dattke (LG Telis Fiananz Regensburg) wurde in 15:41,81 Dritte.
Ihren Titel über 1500m wird KoKo am morgigen Sonntag nicht mehr verteidigen, sie fliegt dann bereits zurück ins Trainingslager des NIKE Oregon Projekts in Eugene (USA). Die Leistung in Berlin kam nicht völlig unerwartet, denn der Leistungsschub seit ihres Aufenthalts in den USA sind unverkennbar. Erst Ende Juni verbesserte sie im kalifornischen Stanford (USA) den deutschen Rekord über 3000 m auf 8:20,07 und konnte dabei sogar die Ausnahmeläuferin Genzebe Dibaba (ETH) hinter sich lassen. Trotz ihrer grandiosen Vorstellung dürfte der Gewinn einer Medaille bei der WM Ende September in Katar hinsichtlich der hochklassigen internationalen Konkurrenz kein leichtes Unterfangen werden.
Ergebnisse 5000 m der Frauen: | |||
1. | Konstanze Klosterhalfen | Bayer Leverkusen | 14:26,76 DR |
2. | Alina Reh | SSV Ulm 1846 | 15:19,42 |
3. | Miriam Dattke | LG TF Regensburg | 15:41,81 |
4. | Deborah Schöneborn | LG Nord Berlin | 16:02,32 |
5. | Svenja Pingpank | Hannover Athletics | 16:14,13 |
6. | Domenica Meyer | LG TF Regensburg | 16:24,98 |
Welt-Jahresbestenliste 5000 m der Frauen 2019: | ||||
1. | Helen Obiri | KEN | 14:20,36 | London 21.7. |
2. | Agnes Tirop | KEN | 14:20,68 | London 21.7. |
3. | Sifan Hassan | NED | 14:22,12 | London 21.7. |
4. | Kostanze Klosterhalfen | GER | 14:26,76 | Berlin 3.8. |
5. | Margaret Kipkemboi | KEN | 14:31,69 | London 21.7. |
6. | Caroline Chepkoech | KEN | 14:36,10 | London 21.7. |