IAAF Diamond League “Anniversary Games” in London am 20./21. Juli 2019: Sifan Hassan und Karsten Warholm laufen Europarekorde, zwei Ingebrigtsens norwegische Landesrekorde und KoKo wird (nur) Fünfte

Auch für Kostanze Klosterhalfen (GER) “wachsen die Bäume nicht in den Himmel”. Beim mit Spannung erwarteten Duell mit Großbritanniens Topläuferin Laura Muir (GBR) hatte sie über 1500 m beim Diamond League Meeting “Anniversary Games” in London am letzten Samstag keine Chance. Mit gegenüber den Vorgaben leicht langsameren 1:05,21 über 400 m, 2:11,03 über 800 m und 3:15,11 über 1200 m war eine Zeit von unter 4 Minuten schon fast außer Reichweite. Klosterhalfen lief nach der ersten Runde in der Spitze mit und attackierte eingangs der letzten Runde (Split 1100m: 3:00,7), wobei zunächst nur Muir zu folgen vermochte (3:00,8).

Laura Muir gewann die 1500 m nach einem eindrucksvollen Finish. (c) Livestream/Screeshot

Auf der Gegengeraden zog aber Muir unwiderstehlich davon und KoKo wurde auf der Zielgeraden noch von weiteren Läuferinnen passiert. Mit einer gandiosen Schlussrunde in 57,5 Sekunden lief Muir in 3:58,25 noch unter vier Minuten. Auf Platz 2 schob sich Winnie Chebet in 3:59,93 vor und auf Platz 3 lief Gabriela Debues-Stafford (CAN) in 4:00,26 einen Landesrekord. Der deutsche Jungstar ist sicherlich in der Weltspitze auf den Mittel- und Langstrecken der Frauen angekommen, die Konkurrenz dort ist aber – wie sich nun auch in London zeigte – ausgesprochen hart.

Über 5000 m der Frauen sah Sifan Hassan (NED) schon wie die Siegerin aus, als 200 m vor dem Ende Helen Obira (KEN) einen Spurt anzog, dem die Niederländerin nicht mehr zu folgen vermochte. Obiri gewann in 14:20,36 und lief dabei den letzten Kilometer in 2:41,0, die letzte Runde in 62,0 Sekunden. Agnes Tirop (KEN) wurde in 14:20,68 Zweite vor Sifan Hassan in 14:22,12, die damit ihren Europarekord um 0,22 Sekunden verbesserte.

Helen Obiri domierte im 5000m-Lauf der Frauen, Sifan Hassan auf Platz verbesserte ihren eigenen Europa-Rekord. (c) Livestream/Screenshot

Im 5000 m-Lauf der Männer wurde im Mittelteil das Tempo etwas verschleppt, so dass es nicht eine erhoffte Zeit von unter 13 Minuten gab. Hagos Gebrhiwet (ETH) zeigte sich von den 26:48,95 vor drei Tagen in Hengelo gut erholt und gewann den Spurt gegen den jüngsten Ingebrigtsen-Bruder Jakob (NOR in 13:01,86. Knapp dahinter lief das 18-jährige Ausnahmetalent mit 13:02,03 einen norwegischen Rekord. Über die Meile musste Samuel Tefera (ETH) alles geben, um in 3:49,45 vor Filip Ingebrigtsen (NOR)  ins Ziel zu kommen, der in 3:49,60 wie sein Bruder einen neuen Landesrekord aufstellte.

Und noch einmal Norwegen: Über 400 m-Hürden stürmte in seiner einmaligen Art Karsten Warholm (NOR) sofort nach dem Start allen Mitstreitern davon, konnte die hohe Fahrt halten und gewann in 47,12 Sekunden. Das war nicht nur Landes- sondern auch ein neuer Europa-Rekord.

 Ergebnisse  1500 m der Frauen:
1. Laura Muir GBR 3:58,25
2. Winny Chebet KEN 3:59,93
3. Gabriela Debues-Stafford CAN 4:00,26
4. Winnie Nanyondo UGA 4:00,40
5. Konstanze Klosterhalfen GER 4:00,43
6. Sarah McDonald GBR 4:00,46
7. Jemma Reekie GBR 4:02,09
8. Claudia Bobocea ROM 4:02,27
9. Rababe Arafi MAR 4:03,53
10. Daryia Barysevich BLR 4:03,58