Die 4. Auflage des Halbmarathons in der böhmischen Stadt mit dem berühmten Bier sollte mit einem der Topstars der Szene eine weitere Steigerung des Streckenrekords bringem, den der Kenianer Daniel Chebii mit 59:49 bei der Premiere 2012 ausstellte. Doch auch Abrahm Cheroben musste erkennen, dass bei solchen extremen Bedingungen mehr einfach nicht zu machen war. Denn schon vor dem Start der gut 3000 Teilnehmer auf dem Marktplatz in Budweis waren die Temperaturen eines sehr heißen Tages auf immer noch 29°C gesunken, für einen Halbmarathon weit über einer leistungsfördernden Schwelle.
So waren am Ende die Resultate des Elitefeldes sicher auch nicht das, was sich die Organisatoren von RunCzech vorgestellt hatten. Aber Cheroben lief angesichts dieser Hitzeschlacht ein tolles Rennen und schaffte mit 61:24 eine außergwöhnliche Zeit. Mehr ist bei solchen Temperaturen wohl kaum möglich. Wie extrem die Bedingungen waren, zeigt auch ein Blick in die Ergebnisliste (s. unten), die gerade einmal zwei Athleten unter 63 Minuten sah, die beste Frau brauchte 72 Minuten. Und die zwei Japaner Kai und Kitazawa gingen regelrecht ein.
Angesichts der Temperaturen war ein Angriff auf den Kursrekord mehr als unrealistisch, so dass der Tempomacher Cesari sich zwar mühte aber über 5:48 bei 2 km die 5 km nach 14:36 erreichte, da war da Rennen in Richtung schneller Zeiten bereits “gelaufen”. Sechs Männer war da noch in der Spitzengruppe. Auch bei den Frauen sah es mit 17:12 für Rose Chemlimo (KEN), die ohne Tempomacher lief, ähnlich. Eine Überraschung war die Vorstellung des 2:04-Marathoners Abyele Abshero (ETH), der nach langer Verletzungspause sein erstes Rennen in Budweis bestritt. MIt 14:56 lag er bei 5 km schon sehr deutlich zurück und hat auch nicht in Ansätzen die Leistungsstärke alter Zeiten.
Nach 10 km stieg der Tempomacher aus und schon bald konnte sich Cheroben vom seinem letzten Mitstreiter Benjamin Ngandu (KEN) lösen, Ab der 11 km Marke lief der Sieger der BIG25 Berlin am 10. Mai 2015 ein einsames Rennen, wobei nun mit km-Abschnitten knapp über 2:50 das Tempo sichtbar erhöhte. Als Konsequenz wurde der 5km Abschnitt nach 15 km (43:40) in schnellen 14:21 gelaufen. Ngandu lag hier schon eine halbe Minute zurück, der Äthiopier Abera Kuma – immerhin einmal Sieger des Rotterdam Marathon – folgte als Dritter mit fast einer Minute Rückstand.
Aber so sehr sich Cheroben auch mühte, eine Zeit internationaler Klasse war bei dieser Hitze nicht drin. Mit 58:18 bei 20 km musste er den Bedingungen Tribut zollen und nach 61:24 erreichte er das Ziel. Hinter ihm waren die Abstände weiter gewachsen. Ngandu wurde Zweite nach 62:57 und Kuma lag mit 64:17 fast drei (!) MInuten hinter dem Sieger. Abshero beendete sein Comeback in 66:10, auch angesichts der Bedingungen war das indiskutabel.
Die Erstplatzierten beim Halbmarathon in Budweis. Ngandu, Cheroben und Kuma (von links) bei der Siegerehrung auf dem Marktplatz. (c) CzechTV
Bei den Frauen lag Rose Chelimo nach wenigen Kilometern bereits deutlich in Führung und passierte 5 km in 17:12. Bei 10 km nach 34:00 hatte Chelimo ihren Vorsprung auf bereits 44 Sekunden vor Viola Jelagat ausgebaut. Chelimo hielt mit 51:03 bei 15 km das Tempo und ließ erst Richtung 20 km in 1:08:23 leicht nach. Die Ziellinie passierte sie nach 1:12:01 und verpasste den Steckenrekord von 1:10:54 deutlich. Noch deutlicher war allerdings ihr Vorsprung auf die Zweitplatzierte Viola Jelagat, die mit 1:14:38 über 2 1/2 Minuten zurücklag.
Gesamtergebnis Halbmarathon (Männer und Frauen):
1. | CHEROBEN Abraham | 01:01:24 | |
2. | NGANDU Benjamin | 01:02:57 | |
3. | KUMA Abera | 01:04:17 | |
4. | TALAM Festus | 01:05:42 | |
5. | LOKOMWA Thomas James | 01:06:07 | |
6. | ABSHERO Ayele | 01:06:10 | |
7. | BETT Benard Kiplangat | 01:06:15 | |
8. | KAI Shota | 01:07:20 | |
9. | KITAZAWA Kenta | 01:10:16 | |
10. | HOMOLÁČ Jiří | 01:10:58 | |
11. | PECHEK Petr | 01:11:35 | |
1. F | CHELIMO Rose | 01:12:01 | |
12. | MÍČ Robert | 01:14:24 | |
2. F | JELAGAT Viola | 01:14:38 | |
3. F | FEYISA Mame | 01:15:03 |