Mit der traditionell starken Besetzung an Eliteathleten geht die 37. Auflage des Mainova Frankfurt Marathon am kommenden Sonntag um 10 Uhr an den Start. Auf der Pressekonferenz zum Auftakt des Marathon-Wochenendes waren die Topfrauen optimistisch, den aktuellen Streckenrekord durch Meselech Melkamu von 2:21:01 unterbieten und ggfs. sogar unter 2:20 Stunden laufen zu können. Die Athletin mit der besten Vorleistung ist Mare Dibaba (ETH), die bereits zweimal eine Zeit von 2:19:52 lief (Dubai 2012 und Xiamen 2015) und sich nach einer Verletzung bedingten Durststrecke wieder zurückmelden möchte. Im September zeigte sie beim Great Scottish Run in Glasgow im Halbmarathon mit 1:09:15 aufsteigende Form. Drei weitere Landsfrauen sind am Start, die alle schon schneller als 2:22 Stunden gelaufen sind. Haftamnesh Haylu (ETH) lief bei Dubai Marathon 2018 ein schnelles Debüt mit 2:21:13, Dera Dida Yami (ETH) war gleichfalls mit 2:21:45 in Dubai dabei und Mekerem Wondimagegn (ETH) lief in diesem Jahr in Nagoya 2:21:45. In der Vorbereitung zum Frankfurt Marathon legte sie im September in Kopenhagen die halbe Distanz in 1:08:34 zurück.
Weiterhin zu beachten sind die Siegerin des Paris Marathon im April Betsy Saina (KEN) mit 2:22:56, die mittlerweile vom Coach Renato Canova trainiert wird und mit ihm ein hoch intensives Trainigsprogramm absolviert, Valentine Kipketer (KEN), die bereits 2013 in Amsterdam 2:23:02 lief. In diesem Jahr war sie in Madrid in 2:30:40 unterwegs. Abebech Bekele (ETH) schaffte ihre Bestzeit von 2:23:23 beim Dubai Marathon im Jahr 2015, im letzten Jahr wurde sie in Frankfurt Vierte in 2:26:45 und Stellah Barsosio (KEN) blieb mit 2:23:43 als Fünfte des Paris Marathon im April gleichfalls schon unter 2:24 Stunden.
Mit Nancy Kiprop (KEN) ist die Siegerin des Wien Marathon in den letzten beiden Jahren am Start, 2017 lief sie dort 2:24:20, in diesem Jahr war sie 2 Sekunden schneller. Belaynesh Jemama (ETH) erreichte beim Boston Marathon 2014 2:24:21, im Januar wurde sie in Houston in 2:24:57 Zweite. Bedatu Badane (ETH) steigerte sich in diesem Jahr in Sevilla auf 2:25:50 und Janet Rono (KEN) lief 2014 in Tokyo 2:26:03, in diesem Jahr gewann sie in Daegu in 2:28:01. Sehr gute Form demonstrierte kürzlich in einem Unterdistanzrennen über 10 km Sarah Hall (USA), wo sie ihre bekannte Landsfrau Molly Huddle besiegen konnte. Sarah wurde im letzten Jahr Fünfte in Frankfurt in 2:27:21 und steigerte ihre Bestzeit in diesem Jahr beim Ottawa Marathon in 2:26:20. Die hohe Leistungsbreite dokumentieren auch 17 Läuferinnen auf der Startliste mit Zeiten von unter 2:30 Stunden.
In den Planungen des sportlichen Leiters Christoph Kopp soll mit der Unterstützung von vier Tempomachern, die Dibaba, Saina und Haylu zugeordnet sind, die erste Hälfte um 1:10 Stunden angelaufen, womit man in der Tat alle Optionen für eine Zeit von sogar unter 2:20 Stunden hätte. Von deutscher Seite ist Katharina Heinig am Start, die sich nach einer durchwachsenen Saison mit ihrer Leistung vom EM-Marathon in Berlin im August von 2:35:00 wenig zufrieden zeigte und es vor einer Fußoperation in Frankfurt noch einmal wissen will. Ihre Bestzeit steht bei 2:28:34 als Fünfte des Berlin Marathon 2015, die sie mit Unterstützung der deutschen Topläufer Steffen Uliczka und Marcus Schöfisch bei entsprechenden Bedingungen angreifen möchte. Aktuell werden mit 5°C zum Start recht kühle Temperaturen vorhergesagt, die Regenschauer in den frühen Wetterprognosen haben sich mittlerweile weitgehend verzogen, so dass vor allem Wind-Böen ein negativer Faktor am Sonntag werden könnten.
Präsentation einiger Topläufer auf der Pressekonferenz vor dem Frankfurt Marathon. Von links: Christoph Kopp (Athletenkoordinator), Kelkile Woldaregay (ETH), Arne Gabius, Wilson Chebet (KEN), Christian von Alsheimer (Mainova AG), Jo Schindler (Race Director).
Bei den Männern ist nach der Absage von 2:03-Läufer Guye Adola (ETH) der Kenianer Wilson Chebet (KEN) mit 2:05:27 der Mann mit der besten Vorleistung im Feld der Eliteathleten. Chebet gewann zwischen 2011 und 2013 den Amsterdam Marathon mit Zeiten im 2:05-Regime. Seine Bestzeit datiert bereits aus dem Jahr 2011 vom Rotterdam Marathon. Zum engsten Favoritenkreis gehört der Vorjahreszweite Kekile Woldaregay (ETH), der sich im April beim Rotterdam Marathon auf 2:05:56 steigern konnte. Martin Kosgey kennt sich gleichfalls auf dem Frankfurter Kurs bereits gut aus, 2016 wurde er Zweiter in 2:07:22, im letzten Jahr Vierter in 2:09:39.
Mark Kiptoo (KEN) wurde recht kurzfristig verpflichtet und weist eine Bestzeit von 2:06:00 vom Eindhoven Marathon im Jahr 2015, danach waren seine Ergebnisse deutlich langsamer, beim diesjährigen Paris Marathon erreichte er das Ziel erst nach 2:11:55. Gilbert Yegons (KEN) PB von 2:06:18 stammt bereits aus dem Jahr 2009, wo er den Marathon in Amsterdam gewann. Sein letzter Erfolg war im Frühjahr beim Düsseldorf Marathon, wo er allerdings in 2:13:55 eine zu lange Strecke absolvieren musste. Zu beachten sind auch die beiden Japaner Hiroyuki Yamamoto, der beim Toyko Marathon 2017 2:09:12 lief, und sein Landsmann Tadashi Isshiki wurde in diesem Jahr in Tokyo 13. in 2:09:43. Nicholas Kamakya (KEN) erreichte 2011 in Amsterdam 2:06:34, in Hannover wurde er im letzten Jahr Vierter in 2:11:35, und Weldon Kirui (KEN) lief beim Eindhoven Marathon 2012 2:09:06, er gewann in diesem Jahr in Santa Monica in 2:11:47.
Von deutscher Seite ist Arne Gabius dabei, der in Frankfurt alle seine Marathonläufe unter 2:10 Stunden ins Ziel bringen konnte. 2015 konnte er mit 2:08:33 den deutschen Rekord von Jörg Peter in Frankfurt verbessern. Seine Vorstellungen in der letzten Zeit waren weniger überzeugend, beim Boston Marathon stieg er im April aus, beim 10 km-Lauf in Berlin vor zwei Wochen schaffte er 30:01 Minuten. In der Pressekonferenz wollte Gabius keine Prognose über sein Abschneiden abgeben. Bei seinem Vorhaben hat er mit Richard Ringer, einem der schnellsten europäischen Läufer über 10000 m des Jahres 2018, einen prominenten “Hasen”, der ihn bis zum Halbmarathon unterstützen soll. Für die Spitze der Männer ist ein Tempo von 1:02:30 bis 1:02:40 in der Diskussion.
Die Vorgaben für die Tempomacher der einzelnen Gruppen beim Frankfurt Marathon. (c) H. Winter
Liste der Eliteathleten: | |||
Wilson Chebet | KEN | 2:05:27 | Rotterdam 2011 |
Kelkile Gezahegn | ETH | 2:05:56 | Rotterdam 2018 |
Mark Kiptoo | KEN | 2:06:00 | Eindhoven 2015 |
Gilbert Yegon | KEN | 2:06:18 | Amsterdam 2009 |
Nicholas Kamakya | KEN | 2:06:34 | Amsterdam 2011 |
Martin Kosgey | KEN | 2:07:22 | Frankfurt 2016 |
Arne Gabius | GER | 2:08:33 | Frankfurt 2015 |
Weldon Kirui | KEN | 2:09:06 | Eindhoven 2012 |
Hiroyuki Yamamoto | JPN | 2:09:12 | Tokyo 2017 |
Tsedat Abeye Ayana | ETH | 2:09:26 | Barcelona 2018 |
Tadashi Isshiki | JPN | 2:09:43 | Tokyo 2018 |
Akinobou Murasawa | JPN | 2:09:47 | Tokyo 2018 |
Amos Mitei | KEN | 2:09:56 | Ottawa 2018 |
Alex Kibet | KEN | Debüt | HM 59:06 RAK 2018 |
Kenneth Keter | KEN | Debüt | HM 59:48 Venlo 2016 |
Liste der Eliteathletinnen: | |||
Mare Dibaba | ETH | 2:19:52 | Dubai 2012 |
Haftamnesh Haylu | ETH | 2:20:13 | Dubai 2018 |
Dera Dida Yami | ETH | 2:21:45 | Dubai 2018 |
Meskerem Wondimagegn | ETH | 2:21:45 | Nagoya 2018 |
Betsy Saina | KEN | 2:22:56 | Paris 2018 |
Valentine Kipketer | KEN | 2:23:02 | Amsterdam 2013 |
Abebech Bekele | ETH | 2:23:33 | Dubai 2015 |
Stellah Barsosio | KEN | 2:23:43 | Paris 2018 |
Nancy Kiprop | KEN | 2:24:18 | Wien 2018 |
Belaynesh Jemana | ETH | 2:24:21 | Boston 2014 |
Bedatu Badane | ETH | 2:25:50 | Sevilla 2018 |
Janet Rono | KEN | 2:26:03 | Ottawa 2018 |
Sarah Hall | USA | 2:26:20 | Ottawa 2018 |
Katharina Heinig | GER | 2:28:34 | Berlin 2016 |