Bridgestone Great 10K Berlin am 14. Oktober 2018: Alina Reh verteidigt Titel und Vicent Kibet gewinnt beim Europa-Debüt

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Bei den Bridgestone Great 10K konnten sich bei der Premiere des 10km-Laufs in Berlin mit einem neuen Titelsponsor die hohen Erwartungen an das Rennen der Männer nicht ganz erfüllen. Zwar lief der Europadebütant Vincent Kibet (KEN) mit 27:21 die fünftschnellste 10 km-Zeit der Saison 2018, aber die erhofften Topzeiten unter dem Streckenrekord von 27:12 oder sogar unter 27 Minuten waren zu keiner Phase des Rennens in Reichweite. Bei den Frauen sorgte die 21-jährige deutsche Nachwuchsläuferin Alina Reh für ein weiteres Highlight, als sie ihren Vorjahressieg mit neuer persönlicher Bestzeit von 31:23 wiederholen konnte. In Europa war in diesem Jahr nur Clemence Calvin (FRA) im Juni in Langueux mit 31:20 geringfügig schneller.

great-10k-spitze-men-3kmDie Spitzengruppe der Männer bei 3 km, kurz danach quittierten die beiden Tempomacher in der Bildmitte ihre Dienste. (c) H. Winter

Im Vorfeld hatte der Veranstalter einiges investiert, um ein sehr schnelles Rennen in Szene zu setzen. Die vermeintlich wichtigste Maßnahme war ein gesonderter Start der Eliteläufer, die nach 5 km zudem nicht die Passage durch den Zoo absolvierten. Damit versprach man sich einen Zeitgewinn für die Topläufer von 5 bis 10 Sekunden, während sich die Freizeitläufer an der Nähe zu Nashorn, Affe und wasimmer bei der Tour durch den Berliner Zoo erfreuen konnten. Sieben ostafrikanische Läufer setzten sich schnell vom Rest der Konkurrenz ab und passierten den ersten km nach 2:40, was genau den Vorgaben im Vorfeld mit einer Zeit um 13:20 und 13:25 für die ersten 5 km entsprach.

Hinter einer Vierergruppe lief dann der deutsche Topläufer Arne Gabius, der sich in den Vorbereitungen auf den Frankfurt Marathon in 14 Tagen befindet und ferner unter den Nachwirkungen einer Erkältung litt. Vorne erreichte die Spitze die 2 km nach 5:29, mit einem zu langsamen Kilometer in 2:49. Als dann nach 3 km in 8:16 und einem ähnlich “langsamen” Kilometer in 2:48 auch noch die beiden völlig überforderten Tempomacher Nicodemus Kipkurui und Zablon Kiptaurus ausstiegen, waren die Ambitionen auf einen Rekordlauf erheblich gedämpft. Schon an der Siegessäule – noch vor der 4 km-Marke – fiel das Quartett an der Spitze auseinander, als sich der Europadebütant Vincent Kibet, der von Global Sports gemanagt wird und mit einer Bestzeit von 29:45 in der Liste stand, zusammen mit dem Mitfavoriten und Vorjahressieger Mathew Kimeli (KEN) von ihren Landsleuten absetzten.

great-10k-winner-kibet-8kmVincent Kibet konnte bei seinem ersten Auftritt in Europa gleich die Great 10K in Berlin gewinnen. (c) H. Winter

Das Führungsduo erreichte die Hälfte bei 5 km nach 13:47 und lagen mit einer projizierten Zeit im Ziel von 27:34 deutlich über den im Vorfeld erhofften Zeiten. Als nun jeder den Auftritt von Kimeli erwartete, der im letzten Jahr in Prag 27:11 und in diesem Jahr 27:26 lief, war es der junge Kibet, der am Breitscheidtplatz bei 6 km nach 16:29 das Tempo anzog und sich mit einem schnellen Kilometer in 2:40 deutlich von Kimeli absetzen konnte. Dahinter hatte sich der Rückstand zu Donald Mitei (KEN) und Vedic Kipkoech (KEN) auf 15 Sekunden summiert, weitere 5 Sekunden dahinter agierte Emmanuel Kiprono (KEN), der bei seinem Sieg beim Paderborner Osterlauf im April 27:26 gelaufen war.

Mit dem Antritt nach 6 km war die Entscheidung gefallen, Kibet passiert die 8 km nach 21:53 und 9 km nach 24:36 und gewann unangefochten das Rennen nach 27:21. Um in der Schlussphase noch den Streckenrekord von 27:12 anzugreifen, fehlten dem verheissungsvollen Athleten schlichtweg die Kraft. Bei recht guten äußeren Bedingungen mit (Schatten-)Temperaturen von 18°C und einem günstigen Taupunkt von 7°C (rel. Luftfeuchte 49%) war es vor allem ein kräftig aufböender Wind aus östlichen Richtungen, der den Athleten einiges abverlangte. Kimeli wurde Zweiter in 27:38, danach musste man lange warten bis Donald Mitei als Dritter in 28:25 ins Ziel kam. Bester deutscher Läufer war Richard Ringer aus Friedrichshafen in 29:22 auf Platz 7, Arne Gabius wurde in 30:01 auf Platz13 registriert.

great-10k-top3-wmDie Erstplatzierten bei den Frauen: Fabienne Schlumpf, Alina Reh, Gladys Kimaina. (c) H. Winter

Bei den Frauen setzte die junge Alina Reh von der SSV Ulm ihren Aufwärtstrend im Jahr 2018 weiter fort. Erst eine Woche nach einem großartigen Sieg beim Halbmarathon in Köln in unter 70 Minuten, konnte sie nach etwa 8 km die ärgste Konkurrentin Gladys Kimaina (KEN) überholen und das Rennen nach 31:23 wie im Vorjahr gewinnen. Reh fehlt nun zum deutschen Rekord von Irina Mikitenko mit 30:57 eine knappe halbe Minute. Hinter Kimaina auf Platz 2 in 31:46 lief Fabienne Schlumpf (SUI) mit 32:01 einen neuen Landesrekord. Erst im August war die Schweizerin im 3000 m-Hindernislauf der Frauen bei der EM in Berlin Zweite geworden. Insgesamt hatten für die Veranstaltung mit Start und Ziel vor dem Schloss Charlottenburg etwa 7300 Teilnehmer gemeldet, von denen 5051 im Ziel des 10 km-Laufs erfasst wurden.

Ergebnisse 10 km der Männer:
1. Vincent Kibet KEN 27:21
2. Mathew Kimeli KEN 27:38
3. Donald Mitei KEN 28:25
4. Emmanuel Kiprono KEN 28:32
5. Vedic Kipkoech KEN 28:44
6. Ross Millington GBR 29:04
7. Richard Ringer Ger 29:22
8. Peter Herzog AUT 29:30
9. Sebastian Hendel GER 29:38
10. Karsten Meier GER 29:40
11. Mohamed Mohumed GER 29:58
12. Haftom Weldaj GER 29:58
13. Arne Gabius GER 30:01
14. Jens Mergenthaler GER 30:09
15. Philipp Reinhardt GER 30:18
Ergebnisse 10 km der Frauen:
1. Alina Reh GER 31:23
2. Gladys Kimaina KEN 31:46
3. Fabienne Schlumpf SUI 32:01 NR
4. Karolina Nadolska POL 32:14
5. Katharina Heinig GER 33:36
6. Deborah Schöneborn GER 33:39
7. Anna Gehring GER 33:43
8. Jessica Piasecki-Coulson GBR 34:22
9. Aude Salord FRA 34:25
10. Andrea Meier SUI 35:08


Die Splits des führenden Läufers:

1 km: 2:40 – last km: 2:40 – proj: 0:26:39
2 km: 5:29 – last km: 2:49 – proj: 0:27:23
3 km: 8:16 – last km: 2:48 – proj: 0:27:35
4 km: 11:02 – last km: 2:46 – proj: 0:27:36
5 km: 13:47 – last km: 2:45 – proj: 0:27:34
6 km: 16:29 – last km: 2:42 – proj: 0:27:28
7 km: 19:08 – last km: 2:40 – proj: 0:27:21 #5
8 km: 21:53 – last km: 2:44 – proj: 0:27:21
9 km: 24:36 – last km: 2:43 – proj: 0:27:20
10 km: 27:21 – last km: 2:44 – proj: 0:27:21