23. Halbmarathon WM in Valencia am 24. März 2018: Geoffrey Kamworor und Netsanet Kebede werden Weltmeister

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Bei der 23. Ausgabe der IAAF World Half Marathon Championships gewannen Titelverteidiger Geoffrey Kamworor (KEN) sowie Netsanet Kebede (ETH) die WM-Rennen. Bei windigen Bedingungen lief Kamworor mit 1:00:02 knapp an einer Stunde vorbei, errang aber seinen dritten Titel in Folge. Bei den Frauen siegte Kebede in 1:06:11 mit neuer Weltrekordzeit für einen reinen Frauen-Halbmarathon, womit sie die alte Bestmarke aus dem Jahr 2007 um 14 Sekunden steigerte. Entgegen der Wettervorhersage entwickelten sich die Bedingungen während der Rennen recht ungünstig, im Schlussteil begann es kurz zu regnen und es blies ein strammer Wind, der den Akteuren im Finale aber kräftig half (s.u.). Zusammen mit dem Männerfeld (allerdings wohl getrennt) gingen weitere 15000 Läufer auf den schnellen Kurs von Valencia.

Das Rennen der Männer ließ schon nach 5 km in 14:31 keine schnelle Zeiten wie in den letzten beiden Jahren erwarten. Etwa 50 Läufer bildeten die Spitzengruppe, die sich über 29:28 bei 10 km und 44:13 bei 15 km auf etwa 30 Athleten reduzierte. Dabei hatten sicher Regen und Wind einen Einfluss auf die Zwischenzeiten, die einer Zeit im Ziel von über 62 Minuten entsprach. Hier übernahm nun Kamworor das Heft des Handelns in die Hände und nach 17 km war der Titelträger der letzten beiden WMs allein in Front. Dahinter bildeten einer der Favoriten Abraham Cheroben (BRN), Aron Kifle (ERI) und die beiden Äthiopier Jemal Yimer und Getaneh Molla die langgestreckte Verfolgergruppe.

Vorne lief Kamworor ein aberwitziges Tempo mit km-Abschnitten von unter 2:40 Minuten und erreichte damit 20 km bereits nach 57:14, die letzten 5 km in sensationellen 13:01 (Weltbestleistung über 5 km liegt bei 13:00). Und vor allem auch den Schlusspart rannte der Titelverteidiger ernorm schnell. Sind generell 3 Minuten von 20 km bis ins Ziel eine respektable Zeit, sauste Kamoworor diesen Abschnitt in 2:48 herunter (2:33 Minuten/km-Tempo).  Damit hätte der Ausnahmeläufer mit 1:00:02 sogar fast noch die Stundengrenze unterboten, für eine bessere Zeit war aber die erste Hälfte viel zu reserviert angelaufen worden. Platz 2 ging in 1:00:22 an Abraham Cheroben, der gleichfalls das letzte 5 km-Segment in 13:17 sehr schnell bewältigte, aber Kamworor war einfach besser.

Aron Kifle in 1:00:31 wurde Dritter, womit kein Äthiopier einen Platz auf dem Podium errang. Der 19-jährige Nachwuchsmann Aron Yimer, der im Februar in Ras Al Khamaih 59 Minuten lief, wurde in 1:00:33 Vierter vor seinem Landsmann Getaneh Molla in 1:00:47. Bester Europäer wurde der Schweizer Julian Wanders, der in 1:01:03 Platz 8 belegte.

hm-wm-2018-winner-kamwororGeoffrey Kamworor verteidigte seinen WM-Titel mit einem sehr schnellen Schlusspart. (c) Livestream/Screenshot

Bei den Frauen gingen 14 Läuferinnen an der Spitze das Rennen sehr flott an, bei 2 km in 6:10 und 3 km in 9:18 war man im Regime einer Zeit von 65 Minuten. Bei 5 km lagen noch 12 Läuferinnen in 15:39 vorne, mit Kurs auf genau 66 Minuten. Die deutsche Vertreterin Anja Scherl lag hier in 16:51 (Platz 58) auf einem Tempo zu 71 Minuten, konnte diese Fahrt aber nicht halten und beendete das Rennen auf Platz 75 in für sie eher bescheidenen 1:16:13. Nach 8 km in 28:30 konnten sich 5 Läuferinnen absetzen, die spätere Siegerin Kebede, die große Favoritin und Weltrekordhalterin Joyciline Jepkosgei (KEN), Pauline Kamulu (KEN), Eunice Chumba (KEN) und Meseret Belete (ETH).

Nach 41 Minuten erhöhte Kebede vorne das Tempo derart, dass selbst Jepkosgei nicht mehr folgen konnte. Bei 15 km in 47:30 mit einem 5 km-Abschnitt von 15:52 lag Kebede 4 Sekunden vor  Kamulu und 8 Sekunden vor Jepkosgei. Bei 20 km in 1:02:54 (letzten 5 km in 15:23) hatte Kebede ihren Vorsprung auf Kamulu und Jepkosgei, die mittlerweile ihre Landsfrau eingeholt hatte, auf 40 Sekunden ausweiten können. Sie gewann unangefochten das Rennen und erreichte durch ein schnelles Finale das Ziel nach 1:06:11, was einen neuen Nur-Frauen-Weltrekord im Halbmarathon bedeutete. Auch bei einer WM war bisher keine andere Frau jemals schneller. Dahinter sicherte sich Jepkosgei in 1:06:54 knapp vor Kamulu in 1:06:56 Platz 3.

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