36. Mainova Frankfurt Marathon am 29. Oktober 2017: Hochklassige Felder am Start – Fallen die 2:20 Stunden bei den Frauen?

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Mit einer hochklassigen Besetzung der Elitefelder bei Frauen sowie Männern geht am kommenden Sonntag der Mainova Frankfurt-Marathon in die 36. Auflage. Bei den Frauen sind 6 Teilnehmerinnen gelistet mit Bestzeiten von unter 2:24 Stunden, bei den Männern haben 6 Akteure schon eine Zeit von 2:08 Stunden unterboten. Die Schnellsten im Feld sind der erst spät gemeldete Getu Feleke (ETH) mit einer Bestzeit von 2:04:50 sowie Boru Tadesse (ETH) bei den Frauen mit 2:20:27. Von deutscher Seite darf man gespannt sein auf den dritten Start in Frankfurt des deutschen Marathon-Rekordlers Arne Gabius, der kürzlich zum Verein TherapieReha Bottwartal gewechselt war und der vor zwei Jahren an gleicher Stelle den deutschen Ur-Alt-Rekord auf 2:08:33 steigern konnte.

frankfurt-mar-2016-schindler-koppRace Director Jo Schindler (rechts) und der sportliche Leiter Christoph Kopp konnten für den Frankfurt Marathon wieder ein starkes Elitefeld verpflichten. (c) H. Winter.

Einen besonderen Coup konnten Race Director Jo Schindler sowie der sportliche Leiter Christoph Kopp durch die Verpflichtung der kenianischen Weltklasse-Läuferin Vivan Cheruiyot landen, die nach WM-Erfolgen in Berlin 2009 (1. 5000m),  in Daegu 2011 (1. 5000m, 1. 10000m) und in Beijing 2015 (1. 10000m) bei Olympia 2016 in Rio Gold über 5000m und Silber über 10000m gegen starke äthiopische Konkurrenz gewinnen konnte. Cheruiyot lief im April ihr Marathon-Debüt in London mit Platz 4 in 2:23:50 und plant beim zweiten Start über die Königsdistanz in Frankfurt erheblich schneller zu laufen. Die Veranstalter erhoffen sich, dass Cheruiyot zusammen mit Boru Tadesse (ETH) in die Regionen des Streckenrekords der Frauen laufen kann, der durch Meselech Melkamu mit 2:21:01 im Jahr 2012 aufgestellt. wurde. Im günstigsten Fall erhofft man sich sogar eine Zeit von unter 2:20 Stunden, die Schwelle zur absoluten Weltklasse bei den Frauen.

Die Äthiopierin Tadesse lief im Jahr 2015 schnelle Zeiten, zunächst als Vierte in London 2:21:42 und als Zweite ín Berlin ihre Bestzeit von beachtlichen 2:20:27. Im Mai war sie beim Prag Marathon am Start, wo sie allerdings nur Platz 5 in 2:26:46 belegen konnte. Ihre Landsfrau Yebrgual Arage war in diesem Jahr schon zweimal in einem Marathon gestartet, Im Januar lief sie in Dubai auf Platz 3 eine Zeit von 2:23:13, die sie dann im April beim Paris Marathon als Fünfte auf 2:22:51 steigern konnte.

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Einige der Topathleten beim Frankfurt Marathon 2017: Sarah Hall, Vivian Cheruiyot, Mark Korir, Feyse Tadess sowie Getu Feleke (v.l.). (c) H. Winter

In ähnliche Regionen ist bisher auch die nach Bahrein gewechselte Merima Hasen gelaufen, wobei ihre Bestzeit von 2:23:06 vom Toronto Marathon bereits aus dem Jahr 2010 stammt. Das umfangreiche äthiopische Kontigent wird komplettiert durch Guteni Imana (PB 2:23:32, Houston 2015), Abebech Bekele (PB 2:23:33, Dubai 2015) sowie Meskerem Assefa, die im Frühjahr den Rotterdam Marathon in 2:24:18 gewinnen konnte. Sara Hall (USA), die Ehefrau vom Marathonläufer im Ruhestand Ryan Hall, hat in diesem Jahre die beste Saison ihrer Karriere zu verzeichnen; im Februar lief sie als Sechste des Tokyo Marathon 2:28:26 und im Juli beim Halbmarathon an der australischen Gold Coast 1:10:32. Stark vertreten sind in Frankfurt auch die deutschen Farben durch Fate Tola (PB 2:25:14), Katharina Heinig (PB 2:28:34) und Mona Stockhecke (2:31:30). Für die deutschen Starterinnen geht es neben guten Platzierungen im internationalen Elitefeld auch um den deutschen Meistertitel.

frankfurt-mar-2017-pk-heinig-tolaDie Favoritinnen auf den deutschen Meistertitel Katharina Heinig und Fate Tola. (c) H. Winter

Bei den Männern lief Getu Feleke bereits im Jahr 2012 in Rotterdam 2:04:50 und gewann 2014 den Wien Marathon in 2:05:41. Im letzten Jahr wurde er Neunter in Boston in indiskutablen 2:18:46 und ist danach keinen Marathon mehr gelaufen. Was er am Sonntag leisten kann, ist somit ungewiss. Das sieht bei Martin Kosgey sowie Mark Korir (beide KEN) schon anders aus, die waren beide im letzten Jahr in Frankfurt dabei. Korir siegte in 2:06:48 und Kosgey wurde Zweiter in 2:07:22. Korir zeigte im März 2017 gute Form in Seoul als Dritter in 2:06:05, Kosgey war dort ebenfalls am Start, wurde aber nur Neunter in 2:10:43.

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Mit Mark Korir (Mitte) und Martin Kosgey (rechts) sind die beiden Erstplatzierten vom Frankfurt Marathon des letzten Jahres wieder am Start. (c) H. Winter

Weitere aussichtsreiche Kandidaten auf vordere Plätze sind Kelkile Woldaregay (ETH), der in Rotterdam in 2:07:29 debütierte, der Sieger des Rom Marathon 2017 Shura Kitata Tola (ETH) in 2:07:30 sowie Henryk Szost (POL), dessen Hausrekord allerdings schon aus dem Jahr 2012 vom Lake Biwa Marathon stammt. Seine letzten Ergebnisse lagen aber eher in den Regionen von 2:10 Stunden, wie beim Fukuoka Marathon 2016 in 2:10:53. Und mit Mark Lokwanamoi (KEN) kommt der Fünfte des Dubai Marathon 2017 in 2:08:39 nach Frankfurt.

frankf-marathon-2015-gabius-42kmArne Gabius auf den letzten 300 m zum deutschen Rekord beim Frankfurt Marathon 2015. (c) H. Winter

Nach dem Rekordlauf in Frankfurt 2015 war es für Arne Gabius mit schnellen Rennen erstmal vorbei, eine langwierige Verletzung im Beckenbereich führte zu seiner Aufgabe beim London Marathon 2016 und beim Halbmarathon der EM in Amsterdam, auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro musste er verzichten. Erst seit Anfang dieses Jahres ist er wieder im Training und absolvierte den New York City Halbmarathon am 19. März 2017 als 19. in 1:04:20. Die fehlende Fitness zeigte sich auch beim Hannover Marathon am 9. April, wo er vor 15 km den Anschluss an die Spitze verlor und nach 30 km aussteigen musste. Mit seinem Start in Frankfurt hofft der deutsche Rekordler wieder an alte Zeiten anknüpfen zu können. In der Tat war Frankfurt (Main) für Gabius immer ein erfolgreiches Pflaster, auf dem er gerne weitere Erfolge sammeln würde. Im September belegte Gabius beim Kopenhagen Halbmarathon zwar nur Platz 17, lief aber mit 1:02:31 eine ansprechende Zeit. Beim Kampf um den deutschen Meistertitel könnte ihm ggfs. in Marcin Blazinski ein ernsthafter Gegner erwachsen.

Gut 14000 Teilnehmer haben bisher für den Marathon gemeldet, insgesamt werden in Frankfurt am Wochenende über 25000 Aktive auf den diversen Strecken auf den Beinen sein. Die am meisten im Athletenhotel aufgerufenen Internetseiten dürften die der Wetterdienste sein, wo die Vorhersagen nicht unbedingt optimistisch stimmen. Zwar soll pünktlich zum Start der (leichte) Regen aufhören, aber bei Temperaturen um 9°C und einem günstigen Taupunkt um 5°C wird der Wind aus Nordwesten mit bis zu 40 kmh blasen. Das bedeutet aber immerhin Rückenwind im Schlussdrittel.

Anmerkung: In der Nacht zum Freitag brachte Arnes Frau Anne einen Jungen zur Welt. Arne wir morgen (Samstag) in Frankfurt erwartet.

 Liste der Eliteathleten:
Feleke Getu ETH 2:04:50
Korir Mark KEN 2:05:49
Kosgey Martin KEN 2:07:22
Woldaregay Kelkile Gez. ETH 2:07:29
Tola Shura Kitata ETH 2:07:30
Szost Henryk POL 2:07:39
Gabius Arne GER 2:08:33
Lokwanamoi Mark Pkorir KEN 2:08:39
Woldetensae Afewerk M. ETH 2:09:49
Chemungor Raymond K. KEN 2:10:06
Shegumo Jared POL 2:10:34
El Hachimi Abdelhadi BEL 2:10:35
Ng’elel Willy Kipl. KEN 2:10:50
Kozlowski Artur POL 2:10:58
Berhe Mulue Andom ERI 2:11:03
Koech Paul Kipsiele KEN 2:12:02
llano Matt USA 2:12:28
Caelen Florant BEL 2:12:51
Kemboi Edwin Kipch. AUT 2:12:58
Merrien Lee GBR 2:13:41
Pellechia Liberato ITA 2:14:28
Smith Scott USA 2:14:40
Blazinski Marcin GER 2:14:45
Torry Nicholas GBR 2:15:04
Manninen Henri FIN 2:16:43
Berye Ybekal D. ETH 2:16:45
Gabor Jozsa HUN 2:16:53
Homolac Jiri CZE 2:16:55
Cominotto Manuel ITA 2:18:09
Schauer Frank GER 2:18:18
Brandenbourg Jean-Michael BEL 2:18:32
Schreindl Tobias GER 2:18:33
Thonon Regis BEL 2:20:59
Koller Jonas GER 2:21:56
Plinke Felix GER 2:23:55
Orth Florian GER Debut
Göhler Timo GER Debut
Griffiths Dewi GBR Debut
Fauble Scott USA Debut
Kiplagat Henry KEN Debut
Steinhammer Christian AUT Debut
Liste der Eliteathletinnen:
Tadesse Boru Feyse ETH 2:20:27
Arage Yebrgual Melese ETH 2:22:51
Hasen Merima M. BRN 2:23:06
Imana Guteni Shone ETH 2:23:32
Bekele Abebech Afew. ETH 2:23:33
Cheruiyot Vivian Jepk. KEN 2:23:50
Assefa Meskerem ETH 2:24:18
Tola Fate GER 2:25:14
Heinig Katharina GER 2:28:34
Hall Sara USA 2:28:26
Stockhecke Mona GER 2:31:30
Iozzia Ivana ITA 2:34:12
Holm Anna DEN 2:34:28
Falch Runa Skrove NOR 2:36:48
Mach Angelika POL 2:37:13
Galuschka Julia GER 2:42:02
Kusterer Nora GER 2:42:55
Aeschbacher Daniela SUI 2:44:53
Tschurtschenthaler Agnes ITA Debut
Kägi Yvonne SUI Debut
Medugu Sylvia M. KEN Debut
Reng Franziska GER Debut