Eine läuferische Herausforderung der besonderen Art ist der Medio Maratón in der kolumbianischen Hauptstadt Bogata, da die Strecke auf über 2600 Seehöhe verläuft. Dieser Lauf, der seit dem Jahr 2000 organisiert wird, hat in den Jahren seines Bestehens immer wieder Läufer der Weltklasse und damit das Golden Label der IAAF nach Bogota geholt. Das war in diesem Jahr kaum anders, mit z.B. dem Silbermedaillen-Gewinner im Olympischen Marathon Feyisa Lelisa (ETH), dem New York Marathon Sieger von 2015 und 2:03:51-Läufer beim London Marathon 2016 Stanley Biwott (KEN), Peter Kirui (KEN) oder dem Rom Marathon-Sieger dieses Jahres Shura Kitata Tola war bereits das Männerfeld hochkärätig besetzt. Bei den Frauen war u.a. die Kenianerin Ruth Chepngetich eine Favoritin auf den Sieg die in diesem Jahr eine grandiose Kette an Erfolgen über die Halbmarathondistanz aufzuweisen hat: Adana in 1:09:06, Paris in 1:08:08, Mailand in 1:07:42 und Istanbul Ende April in 1:06:19.
Der Halbmarathon in Bogota entwickelte sich zu einem Duell zwischen Feyisa Lelisa und Peter Kirui. (c) Veranstalter
Angesichts des windigen und zum Teil regnerischen Wetters ging man in der “dünnen Luft” der Andenmetropole das Rennen vorsichtig an. Ein Pulk von ca. 25 Elitemännern passierte den ersten km nach 3:06 Minuten. Bis zur 5 km-Marke reduzierte sich die Spitzengruppe auf 10 Läufer, in 15:47 passierte Mitfavorit Stanley Biwott als erster diesen Punkt der großen Runde durch die Hauptstadt. Das Tempo wurde schneller und 10 km nach 30:52 Minuten zurückgelegt.
Schon hier waren nur noch Lelisa, Biwott und Peter Kirui an der Spitze, wobei Biwott bei 12 km den Anschluss verlor und Kirui nach 15 km in 45:37 die Spitze übernahm. Kurz nach 18 km in 55:00 attackierte Lelisa zum ersten Mal, doch nach etwa 3 Minuten hatte Kirui den Anschluss an den Äthiopier wieder hergestellt. Nach der 20 km Marke versuchte es Lelisa ein weiteres Mal und konnte sich endgültig von Kirui lösen. Er gewann das Rennen in 1:04:30 vor Peter Kirui in 1:04:39, der in Bogota im Jahr 2012 schon einmal erfolgreich war. Dritter wurde in 1:05:04 Shura Tola vor Stanley Biwott in 1:05:54.
Feyisa Lelisa im Siegerinterview, in dem er auch auf seine Markenzeichen der gekreuzten Ober-Arme beim Zieleinlauf angesprochen wurde. (c) Screenshot
Bei den Frauen reduzierte sich eine anfängliche Fünfergruppe bei 5 km in 17:13 in ein Trio, aus dem sich nach gut 20 Minuten Brigid Kosgei und Veronicah Wanjiru (beide KEN) lösen konnten. Vor 10 km in 33:53 startete Wanjiru einen Sololauf, wobei sie 15 km nach 50:55 mit 10 Sekunden Vorsprung auf Kosge schon wie die sichere Siegerin aussah. Doch bei 19 km in 1:05:00 wurde sie von Kosgei eingeholt und fiel schnell zurück. Kosgei lief somit einem ungefährdetem Sieg entgegen, wurde aber dabei noch von der Männerspitze passiert. Die war im Rahmen einer Gender-Challenge 7:30 Minuten später gestartet, war aber diesmal trotzdem eher im Ziel. Kosgei gewann bei den Frauen in 1:12:16 vor Veronicah Wanjiru in 1:12:42. Erst dann kamen die Mitfavoritinnen Ruth Chepngetich in 1:13:57 und Mary Ngugi in 1:14:35 ins Ziel.
Bei den Frauen siegte Brigid Kosgei (KEN) in 1:12:16. (c) Veranstalter
Bei der Bewertung der auf den ersten Blick schwachen Halbmarathon-Zeiten muss man die Seehöhe von Bogota mit in Betracht ziehen, wodurch sich die Leistungen der Akteure doch erheblich relativieren. Die Kursrekorde in Bogota bei den Männern von 1:02:20 durch Geoffrey Mutai aus dem Jahr 2012 und bei den Frauen von 1:10:29 durch Susan Chepkemei aus dem Jahr 2003 waren zu keinem Zeitpunkt des Lauf in diesem Jahr in Gefahr. Zusammen mit einem 10 km waren insgesamt etwa 45000 Teilnehmer in einer der größten Lauf-Sportveranstaltungen Südamerikas auf den Beinen.
Die Siegerin Brigid Kosgei beim Interview. (c) Screenshot
Ergebnisse Halbmarathon der Männer: | |||
1. | Feyisa Lilesa | ETH | 1:04:30 |
2. | Peter Kirui | KEN | 1:04:39 |
3. | Shura Tola | ETH | 1:05:04 |
4. | Stanley Biwott | KEN | 1:05:54 |
5. | Kimutai Kiplimo | KEN | 1:06:14 |
Ergebnisse Halbmarathon der Frauen: | |||
1. | Brigid Kosgei | KEN | 1:12:16 |
2. | Veronicah Wanjiru | KEN | 1:12:42 |
3. | Ruth Chepngetich | KEN | 1:13:57 |
4. | Mary Ngugi | KEN | 1:14:35 |
5. | Meskerem Assefa | ETH | 1:14:45 |