7. Lanzhou International Marathon am 11. Juni 2017: Hitze beeinträchtigt Jagd auf die Kursrekorde

Mit einer ganzen Reihe von Topathleten sollte beim Lanzhou International Marathon erstmals eine Zeit unter 2:10 Stunden realisiert werden. Wie hoch das Bestreben aktuell in China ist, mit schnellen Zeiten die großen Lauf-Veranstaltungen aufzuwerten, veranschaulicht ein Blick auf die Liste der verpflichteten Athleten in Lanzhou bei Männern sowie Frauen. Danach hatten vor dem Lauf am Gelben Fluss im Zentrum Chinas 10 Läuferinnen bereits eine Zeit von unter 2:30 Stunden erzielt, bei den Männern waren 14 Aktive schon schneller als 2:10 Stunden gerannt. Die Streckenrekorde in Lanzhou liegen mit 2:31:22 bei den Frauen und 2:10:10 bei den Männern oberhalb dieser Schwellen. Leider war auch in diesem Jahr bei zu hohen Temperaturen, vor allem im zweiten Teil der Veranstaltung, die Jagd auf die Kursrekorde nicht vom Erfolg gekrönt.

Die Läufermassen überqueren beim Lanzhou Marathon den Gelben Fluss, der im vollen Marathon zweimal zu passieren ist. (c) Veranstalter

Nach dem Start um 7:30 Uhr am Gansu International Exhibition Center – insgesamt waren im Marathon, Halbmarathon und Fun Run 40.413 Läufer registriert – ging eine achtköpfige Spitzengruppe mit 15:10 nach 5 km und 31:01 nach 10 km das Rennen im Bereich des Streckenrekords an. Danach wurde es in der Stadt mit den lengendären Wassermühlen aus dem 16. Jahrhundert schnell wärmer. Das hatte auch Konsequenzen auf den Lauf, der weitgehend am Ufer des Gelben Flusses entlang verläuft. Über 46:52 bei 15 km und 1:01:48 bei 20 km wurde die halbe Distanz in 1:05:27 zurückgelegt. Der spätere Sieger Kelkile Gezahegn (ETH) löste sich bei 30 km nach 1:34:28 aus einer siebenköpfigen Gruppe, wurde aber schon bald wieder eingeholt. Sechs Akteure waren bei 35 km in 1:50:08 zusammen, bevor Gezahegn noch einmal attakierte und nur sein Landsmann Fikadu Kebede kurz folgen konnte.

Doch vor 40 km in 2:05:05 setzte sich Gezahegn, der sich nach mehreren Siegen in China beim Rotterdam Marathon im April als Sechster auf 2:07:29 verbessern konnte, erneut ab und gewann in 2:11:54. Nach dem Rennen klagte er über die große Hitze im zweiten Teil, die ihm den Kursrekord gekostet haben mag. 12 Sekunden später kam Kebede ins Ziel, der im Frühjahr den Marathon in Rabat gewinnen konnte. Platz 3 ging an Ernest Kiprono (KEN) in 2:12:24. Und mit Samuel Mwaniki (KEN) in 2:12:58 blieben vier Läufer unter 2:13 Stunden, sieben unter 2:15 Stunden.

Bei den Frauen konnte Tsehay Desalegn (ETH) ihren Sieg aus dem Vorjahr nicht wiederholen. Sie fiel bereits nach 15 km aus der Spitzengruppe heraus und ein Quartett bestimmte das Renngeschehen bei 20 km in 1:09:38 und beim Halbmarathon in 1:13:45, wo man noch weit unter dem Kursrekord lag. Über 1:28:24 bei 25 km, 1:47:12 bei 30 km und 2:05:45 bei 35 km wurde man kontinuierlich langsamer, bevor sich die beiden Äthiopierinnen Ashete Bekere und Tigist Girma vor 40 km in 2:24:14 absetzen konnten und bis zum letzten Kilometer um den Sieg stritten. Bekere, die im Frühjahr in Seoul in 2:25:57 Zweite geworden war, konnte sich im Finale leicht lösen und den Lauf in 2:32:03 vor Girma in 2:32:15 gewinnen. Somit wurde auch bei den Frauen der Streckenrekord aus dem Jahr 2015 von 2:31:22 verfehlt. Platz 3 ging an Abeba Tekulu (ETH) in 2:32:33, die Vorjahressiegerin Tsehay Desalegn verlor bis ins Ziel weiter an Boden und wurde in 2:38:03 nur Sechste.